Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Christlichen Kirchen gemachet/ dieweil den andern Apostelndergleichen eben auch/ so wol als ihm/ vertrauet worden. Nur das ist Schade und hoch zubeklagen/ daß diß so uhr- Darum denn der rechte Schmuck und Ruhm der Kirchen Oben auf der Höhe bey den warmen Bädern haben wir Vor dessen ist dieses Capernaum eine herrliche und geehr- schen
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Chriſtlichen Kirchen gemachet/ dieweil den andern Apoſtelndergleichen eben auch/ ſo wol als ihm/ vertrauet worden. Nur das iſt Schade und hoch zubeklagen/ daß diß ſo uhr- Darum denn der rechte Schmuck und Ruhm der Kirchen Oben auf der Hoͤhe bey den warmen Baͤdern haben wir Vor deſſen iſt dieſes Capernaum eine herrliche und geehꝛ- ſchen
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Chriſtlichen Kirchen gemachet/ dieweil den andern Apoſteln
dergleichen eben auch/ ſo wol als ihm/ vertrauet worden.
Nur das iſt Schade und hoch zubeklagen/ daß diß ſo uhr-
alte Gebaͤu und gleichwol geweſene Gottes-Hauß ietzo von den
Mohren ſo ſchaͤndlich verunehret und unflaͤtig gehalten wird/
indem ſie Eſel und ander Vieh drinnen ſtallen und halten. Al-
lein ſo gehets zu: Wann Gott in ſolchen Haͤuſern von den
Menſchen nicht von Hertzen will gedienet werden/ daß er ſie
hernach in die Rappuſe gibt und entheiligen und ſchaͤnden laͤſ-
ſet.
Darum denn der rechte Schmuck und Ruhm der Kirchen
nicht beſtehet in der/ oder jener Ruhmwuͤrdigen Antiquitaͤt und
daß dieſes/ oder jenes Merckwuͤrdige drinnen geſchehen iſt/ oder
daß ſie ſonſt von Kunſt/ Golde/ oder einiger euſſerlichen Zierde
gleiſſen und ſcheinen/ ſondern wenn Gott mit ſeinem Heilig-
thumb drinnen wohnet/ welches iſt/ wenn ſein Wort und Sa-
cramenta darinnen rein und unverfaͤlſcht nach Chriſti Ord-
nung und Einſetzung zu finden und die Leute dabey andaͤchtig/
Chriſtlich und Gottsfuͤrchtig ſeyn.
Oben auf der Hoͤhe bey den warmen Baͤdern haben wir
unten zur lincken Handwerts am Galileiſchen Meere auch die
Stadt Capernaum liegen ſehen in einer uͤber die maſſe ſchoͤ-
nen luſtigen und fruchtbaren Gegend.
Vor deſſen iſt dieſes Capernaum eine herrliche und geehꝛ-
te Stadt geweſen/ darinnen Chriſtus der ewige Sohn Got-
tes und Erloͤſer der Welt perſoͤhnlich gewohnet/ viel geprediget
und groſſe Wunder gethan/ dahero ſie auch Chriſti Stadt
genennet worden/ wie es auch ihr Nahme gibt/ ſintemal das
Wort Capernaum ſo viel/ als Lieb oder Luſt-Stadt heiſſet-
Es liegt recht in der Mitte zwiſchen Tyro und Sydon und zwi-
ſchen
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