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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
schliessen/ sondern auch den Tribut davon einnehmen muß/ den
die Türcken drauf gelegt haben/ anders sonst niemand hinein
gelassen wird/ er mag auch seyn/ wer er immer wolle/ dannen-
hero denn/ als auch wir dahin kommen/ habe ich als bald ehe
er noch die Thür angerühret/ zwölff Ducaten Tribut zahlen
müssen. Daraus denn leicht zu sehen/ warums denen ungläu-
bigen Barbaren mit den heiligen Orten zu thun/ nemlich weil
sie ihnen viel eintragen und man vor gewiß saget/ das nur das
heilige Grab allein dem Türcken jährlich in die 30000. Zickin/
oder Ducaten einbringen soll. Wäre es ohne das/ man würde
wol all längst von einem und dem andern Orte schon vor lan-
Zeit nichts mehr gewust haben.

Nach dem wir nun in solche Kirche hinein kommen/ sind
wir zuerst zu einem langen und fast viereckichten weissen glat-
ten Stein kommen/ welcher auf der Erden lieget/ und längst
herunter an einem Bande mit vielen aufgehenckten brennen-
den Lampen behenget ist. Auf diesem Stein soll der allerheilig-
ste Leichnam Christi/ als er vom Creutz abgenommen worden
von Joseph und Nicodemo gesalbet und in weisse Leinwat ein-
gewickelt worden seyn.

Hierauf sind wir in den Felsen deß heiligen Grabes kom-
men. Derselbe ist innwendig weißgrauer Farbe/ allein von de-
nen stets drinnen brennenden Lampen gantz beräuchert und
vom Rauche schwartz worden. Jst nicht gar lang und können
über fünff Personen der Länge nach neben einander nicht ste-
hen. Der Sarg/ oder Kasten/ darinnen der HErr Christus ge-
legen/ ist ietzt gantz mit weissen Marmel überzogen und ist wie
ichs gemessen habe/ acht Spannen lang und fünff Spannen
breit. Der Felß ist inwendig mit Steinen gewölbt und ausge-
maue rt/ ohne der Ort zur rechten Hand im Hineingehen in den
Felsen/ wo das Grab ist/ ist der Felß gelassen worden/ wie er

von

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ſchlieſſen/ ſondern auch den Tribut davon einnehmen muß/ den
die Tuͤrcken drauf gelegt haben/ anders ſonſt niemand hinein
gelaſſen wird/ er mag auch ſeyn/ wer er immer wolle/ dannen-
hero denn/ als auch wir dahin kommen/ habe ich als bald ehe
er noch die Thuͤr angeruͤhret/ zwoͤlff Ducaten Tribut zahlen
muͤſſen. Daraus denn leicht zu ſehen/ warums denen unglaͤu-
bigen Barbaren mit den heiligen Orten zu thun/ nemlich weil
ſie ihnen viel eintragen und man vor gewiß ſaget/ das nur das
heilige Grab allein dem Tuͤrcken jaͤhrlich in die 30000. Zickin/
oder Ducaten einbringen ſoll. Waͤre es ohne das/ man wuͤrde
wol all laͤngſt von einem und dem andern Orte ſchon vor lan-
Zeit nichts mehr gewuſt haben.

Nach dem wir nun in ſolche Kirche hinein kommen/ ſind
wir zuerſt zu einem langen und faſt viereckichten weiſſen glat-
ten Stein kommen/ welcher auf der Erden lieget/ und laͤngſt
herunter an einem Bande mit vielen aufgehenckten brennen-
den Lampen behenget iſt. Auf dieſem Stein ſoll der allerheilig-
ſte Leichnam Chriſti/ als er vom Creutz abgenommen worden
von Joſeph und Nicodemo geſalbet und in weiſſe Leinwat ein-
gewickelt worden ſeyn.

Hierauf ſind wir in den Felſen deß heiligen Grabes kom-
men. Derſelbe iſt innwendig weißgrauer Farbe/ allein von de-
nen ſtets drinnen brennenden Lampen gantz beraͤuchert und
vom Rauche ſchwartz worden. Jſt nicht gar lang und koͤnnen
uͤber fuͤnff Perſonen der Laͤnge nach neben einander nicht ſte-
hen. Der Sarg/ oder Kaſten/ darinnen der HErr Chriſtus ge-
legen/ iſt ietzt gantz mit weiſſen Marmel uͤberzogen und iſt wie
ichs gemeſſen habe/ acht Spannen lang und fuͤnff Spannen
breit. Der Felß iſt inwendig mit Steinen gewoͤlbt und ausge-
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Felſen/ wo das Grab iſt/ iſt der Felß gelaſſen worden/ wie er

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[332/0338] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ſchlieſſen/ ſondern auch den Tribut davon einnehmen muß/ den die Tuͤrcken drauf gelegt haben/ anders ſonſt niemand hinein gelaſſen wird/ er mag auch ſeyn/ wer er immer wolle/ dannen- hero denn/ als auch wir dahin kommen/ habe ich als bald ehe er noch die Thuͤr angeruͤhret/ zwoͤlff Ducaten Tribut zahlen muͤſſen. Daraus denn leicht zu ſehen/ warums denen unglaͤu- bigen Barbaren mit den heiligen Orten zu thun/ nemlich weil ſie ihnen viel eintragen und man vor gewiß ſaget/ das nur das heilige Grab allein dem Tuͤrcken jaͤhrlich in die 30000. Zickin/ oder Ducaten einbringen ſoll. Waͤre es ohne das/ man wuͤrde wol all laͤngſt von einem und dem andern Orte ſchon vor lan- Zeit nichts mehr gewuſt haben. Nach dem wir nun in ſolche Kirche hinein kommen/ ſind wir zuerſt zu einem langen und faſt viereckichten weiſſen glat- ten Stein kommen/ welcher auf der Erden lieget/ und laͤngſt herunter an einem Bande mit vielen aufgehenckten brennen- den Lampen behenget iſt. Auf dieſem Stein ſoll der allerheilig- ſte Leichnam Chriſti/ als er vom Creutz abgenommen worden von Joſeph und Nicodemo geſalbet und in weiſſe Leinwat ein- gewickelt worden ſeyn. Hierauf ſind wir in den Felſen deß heiligen Grabes kom- men. Derſelbe iſt innwendig weißgrauer Farbe/ allein von de- nen ſtets drinnen brennenden Lampen gantz beraͤuchert und vom Rauche ſchwartz worden. Jſt nicht gar lang und koͤnnen uͤber fuͤnff Perſonen der Laͤnge nach neben einander nicht ſte- hen. Der Sarg/ oder Kaſten/ darinnen der HErr Chriſtus ge- legen/ iſt ietzt gantz mit weiſſen Marmel uͤberzogen und iſt wie ichs gemeſſen habe/ acht Spannen lang und fuͤnff Spannen breit. Der Felß iſt inwendig mit Steinen gewoͤlbt und ausge- maue rt/ ohne der Ort zur rechten Hand im Hineingehen in den Felſen/ wo das Grab iſt/ iſt der Felß gelaſſen worden/ wie er von

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/338>, abgerufen am 22.11.2024.