Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. diese Jnsul und Königreich vom andern biß den 5. Sept. zurrechten Hand stets im Gesichte gehabt/ und den 5. Sept. das hohe Gebürge darauf von ferne gelassen. Den 6. Sept. hatten wir zur Nacht groß Ungestümm/ Den 9. Sept. war ein starcker Wind/ der uns zur lincken Den 10. Sept. haben wir gar von weiten die Jnsul wieder Den 11. Sept. sind wir in aller Frühe zur lincken Hand Es ist aber solche Barbarey zwar ein eben/ iedoch sandi- Wegen der Meer-Räuber sind wir auch in dieser Gegend gesehen
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. dieſe Jnſul und Koͤnigreich vom andern biß den 5. Sept. zurrechten Hand ſtets im Geſichte gehabt/ und den 5. Sept. das hohe Gebuͤrge darauf von ferne gelaſſen. Den 6. Sept. hatten wir zur Nacht groß Ungeſtuͤmm/ Den 9. Sept. war ein ſtarcker Wind/ der uns zur lincken Den 10. Sept. haben wir gar von weiten die Jnſul wieder Den 11. Sept. ſind wir in aller Fruͤhe zur lincken Hand Es iſt aber ſolche Barbarey zwar ein eben/ iedoch ſandi- Wegen der Meer-Raͤuber ſind wir auch in dieſer Gegend geſehen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0358" n="352"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi></fw><lb/> dieſe Jnſul und Koͤnigreich vom andern biß den 5. Sept. zur<lb/> rechten Hand ſtets im Geſichte gehabt/ und den 5. Sept. das<lb/> hohe Gebuͤrge darauf von ferne gelaſſen.</p><lb/> <p>Den 6. Sept. hatten wir zur Nacht groß Ungeſtuͤmm/<lb/> alſo/ daß unſer Schiff von denn Wellen bald in die Hoͤhe/ bald<lb/> zu Boden/ bald auf die Seiten und hin und her weidlich ge-<lb/> worffen ward/ biß fruͤh am Morgen/ da bekamen wir guthen<lb/> Wind/ den wir mit groſſem Verlangen gewuͤnſchet und er-<lb/> wartet hatten/ dahero wir auch den 7. und 8. Sept. kein Land<lb/> mehr ſehen konten/ ob gleich den 8. Sept. der Wind ſchwach<lb/> war/ ſo war er uns doch gut und einſtehend und ward gegen<lb/> Abend erſt recht ſtarck.</p><lb/> <p>Den 9. Sept. war ein ſtarcker Wind/ der uns zur lincken<lb/> Hand gegen die Barbarey trieb/ alſo/ daß wir zur rechten Hand<lb/> die Jnſul und Koͤnigreich Candia gar von weiten ſahen.</p><lb/> <p>Den 10. Sept. haben wir gar von weiten die Jnſul wieder<lb/> ins Geſichte bekommen.</p><lb/> <p>Den 11. Sept. ſind wir in aller Fruͤhe zur lincken Hand<lb/> wieder Land anſichtig worden/ welches die wilde Barbarey<lb/> war/ wie wir hernach gewahr worden/ da wir um Mittag gar<lb/> nahe allda vorbey ſegelten.</p><lb/> <p>Es iſt aber ſolche Barbarey zwar ein eben/ iedoch ſandi-<lb/> ges/ buͤſchiges und wuͤſtes Land/ da man ſehr weit hinein we-<lb/> der Hauß/ noch Dorff/ vielweniger einige Stadt ſiehet/ ſon-<lb/> dern nur ſtat deſſen etzliche kleine ſchwartze Arabiſche Zeltlein<lb/> haben wir geſehen/ welche da im Sande aufgeſchlagen waren/<lb/> ſonderlich ſollen viel Loͤwen drinnen zu finden ſeyn.</p><lb/> <p>Wegen der Meer-Raͤuber ſind wir auch in dieſer Gegend<lb/> in groſſer Gefahr geweſen/ weßwegen wir auf dem groſſen<lb/> Maſt fleiſſige Wache muͤſſen halten laſſen/ maſſen wir denn die-<lb/> ſen und vorigen Tag ſtets zwey Schiffe von weiten nachgehen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">geſehen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [352/0358]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
dieſe Jnſul und Koͤnigreich vom andern biß den 5. Sept. zur
rechten Hand ſtets im Geſichte gehabt/ und den 5. Sept. das
hohe Gebuͤrge darauf von ferne gelaſſen.
Den 6. Sept. hatten wir zur Nacht groß Ungeſtuͤmm/
alſo/ daß unſer Schiff von denn Wellen bald in die Hoͤhe/ bald
zu Boden/ bald auf die Seiten und hin und her weidlich ge-
worffen ward/ biß fruͤh am Morgen/ da bekamen wir guthen
Wind/ den wir mit groſſem Verlangen gewuͤnſchet und er-
wartet hatten/ dahero wir auch den 7. und 8. Sept. kein Land
mehr ſehen konten/ ob gleich den 8. Sept. der Wind ſchwach
war/ ſo war er uns doch gut und einſtehend und ward gegen
Abend erſt recht ſtarck.
Den 9. Sept. war ein ſtarcker Wind/ der uns zur lincken
Hand gegen die Barbarey trieb/ alſo/ daß wir zur rechten Hand
die Jnſul und Koͤnigreich Candia gar von weiten ſahen.
Den 10. Sept. haben wir gar von weiten die Jnſul wieder
ins Geſichte bekommen.
Den 11. Sept. ſind wir in aller Fruͤhe zur lincken Hand
wieder Land anſichtig worden/ welches die wilde Barbarey
war/ wie wir hernach gewahr worden/ da wir um Mittag gar
nahe allda vorbey ſegelten.
Es iſt aber ſolche Barbarey zwar ein eben/ iedoch ſandi-
ges/ buͤſchiges und wuͤſtes Land/ da man ſehr weit hinein we-
der Hauß/ noch Dorff/ vielweniger einige Stadt ſiehet/ ſon-
dern nur ſtat deſſen etzliche kleine ſchwartze Arabiſche Zeltlein
haben wir geſehen/ welche da im Sande aufgeſchlagen waren/
ſonderlich ſollen viel Loͤwen drinnen zu finden ſeyn.
Wegen der Meer-Raͤuber ſind wir auch in dieſer Gegend
in groſſer Gefahr geweſen/ weßwegen wir auf dem groſſen
Maſt fleiſſige Wache muͤſſen halten laſſen/ maſſen wir denn die-
ſen und vorigen Tag ſtets zwey Schiffe von weiten nachgehen
geſehen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |