Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. dachten 3. Sept. zwey Stunden in die Nacht dennoch mit con-traren Winde fort und hatten den 4. und 5. die Barbarey wieder im Gesichte/ sonderlich den 5. sind wir gar nahe dran vorbey gesegelt/ da wir denn fast diesen gantzen Tag Bonaza, oder Windstille hatten und demnach nicht groß fördern/ noch fort kommen konten. Den 6. Oct. zur Nacht hatten wir gar starcken Wind hin- Von heute an haben wir noch 400. Jtal. Meilen biß nach Dieser Tag der 6. Oct. war durch und durch trübe/ hatten nicht Z z 2
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. dachten 3. Sept. zwey Stunden in die Nacht dennoch mit con-traren Winde fort und hatten den 4. uñ 5. die Barbarey wiedeꝛ im Geſichte/ ſonderlich den 5. ſind wir gar nahe dran vorbey geſegelt/ da wir denn faſt dieſen gantzen Tag Bonaza, oder Windſtille hatten und demnach nicht groß foͤrdern/ noch fort kommen konten. Den 6. Oct. zur Nacht hatten wir gar ſtarcken Wind hin- Von heute an haben wir noch 400. Jtal. Meilen biß nach Dieſer Tag der 6. Oct. war durch und durch truͤbe/ hatten nicht Z z 2
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
dachten 3. Sept. zwey Stunden in die Nacht dennoch mit con-
traren Winde fort und hatten den 4. uñ 5. die Barbarey wiedeꝛ
im Geſichte/ ſonderlich den 5. ſind wir gar nahe dran vorbey
geſegelt/ da wir denn faſt dieſen gantzen Tag Bonaza, oder
Windſtille hatten und demnach nicht groß foͤrdern/ noch fort
kommen konten.
Den 6. Oct. zur Nacht hatten wir gar ſtarcken Wind hin-
den im Schiffe und von Abend biß an den Morgen ſtetiges
Plitzen und Wetterleuchten worauf ein ſtarcker Regen am
Morgen folgete/ da ſich denn am ſelben Morgen fruͤh wieder-
um 2. groſſe Schiffe ſehen lieſſen/ welche uns denn abermahl
groſſe Furcht und Sorge verurſachten und muſten uns mit
der Flucht ſalviren und dem ſchoͤnen Winde zu wider ſegeln/
weil wir mit ihnen zu ſchlagen uns nicht baſtant befanden und
gleichwol in Gedancken ſtehen muſten/ als wenn ſie Feind waͤ-
ren. Und ob wir gleich ein wenig Nachricht bekamen/ daß es
entweder Engellaͤnder/ oder Hollaͤnder waͤren/ die aus Orient
kaͤmen/ ſo dorfften wir doch nicht trauen/ ſondern muſten un-
ſern Vorthel/ aufs beſte wir konten/ in acht nehmen und uns
nicht ſelber in Gefahr geben. Alſo muß ſich auf dem Meere im-
mer einer vor dem andern fuͤrchten/ weils wegen der Meerraͤu-
ber ſo vielfaltige Noth/ Gefahr uñ Unſicherheit zur See giebet.
Von heute an haben wir noch 400. Jtal. Meilen biß nach
Mar Glien in Franckreich vor uns gehabt/ auf deren Ende und
Beſchluß ich denn mit groſſen Verlangen wartete/ weil ich der
Unruhe nunmehr faſt ziemlich ſatt und muͤde war.
Dieſer Tag der 6. Oct. war durch und durch truͤbe/ hatten
aber guten Wind im Hindertheil unſers Schiffs/ der uns wol
foͤrderte. Um den Mittag erkanten wir erſt die beiden groſſen
Schiffe und ſahen/ daß ſie Engliſch waren/ dahero wir unſere
Panthier aufzogen und fliegen lieſſen/ dergleichen ſie
aber nicht thaten aus Hoffart/ weil ſie uns deſſen
nicht
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