Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. sehr gefährlich wegen deß Sandes/ wenn eine Ungestümm ent-stehet und ist von hier noch 150. Jtalienische Meilen/ biß nach Marsilien in Franckreich. Das war uns gut/ daß wir vorige Nacht nicht so gar starcken Wind gehabt hatten/ sonst würden wir schrecklich weit haben müssen wieder von Palamo nach Ori- ent zu rücke gehen. Konten also diese elende Schiff leute ihr eigen Land nicht Den 10. Oct. hatten wir deß Nachts und folgenden Ta- Den 11. Oct. zu Nachts hatten wir noch weniger Wind/ Knecht Z z 3
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ſehr gefaͤhrlich wegen deß Sandes/ wenn eine Ungeſtuͤmm ent-ſtehet und iſt von hier noch 150. Jtalieniſche Meilen/ biß nach Marſilien in Franckreich. Das war uns gut/ daß wir vorige Nacht nicht ſo gar ſtarcken Wind gehabt hatten/ ſonſt wuͤrden wir ſchrecklich weit haben muͤſſen wieder von Palamo nach Ori- ent zu ruͤcke gehen. Konten alſo dieſe elende Schiff leute ihr eigen Land nicht Den 10. Oct. hatten wir deß Nachts und folgenden Ta- Den 11. Oct. zu Nachts hatten wir noch weniger Wind/ Knecht Z z 3
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ſehr gefaͤhrlich wegen deß Sandes/ wenn eine Ungeſtuͤmm ent-
ſtehet und iſt von hier noch 150. Jtalieniſche Meilen/ biß nach
Marſilien in Franckreich. Das war uns gut/ daß wir vorige
Nacht nicht ſo gar ſtarcken Wind gehabt hatten/ ſonſt wuͤrden
wir ſchrecklich weit haben muͤſſen wieder von Palamo nach Ori-
ent zu ruͤcke gehen.
Konten alſo dieſe elende Schiff leute ihr eigen Land nicht
erkennen von dem Spaniſchen/ noch ſich finden/ wiewol ſie doch
dieſen Weg ſehr offt geſegelt hatten. Um den Abend giengs uns
eben auch alſo/ daß ſich die Schiff leute nicht finden konten/ wo
ſie ſegelten/ wiewol ſie offt uͤber ihre Mappen und Charten
lieffen. Was demnach einer fuͤr Gefahr bey dergleichen Faͤl-
len mit ausſtehen muß/ iſt leicht zuerachten/ ſintemahl keinem
gar wohl dabey war auf dem Schiffe/ dahero denn ein Fran-
zoͤſiſcher Kauffmann/ Monnſi cur di Lilo einem/ der am erſten
Franckreich anſichtig werden und die Poſt davon bringen
wuͤrde/ eine mit allerhand Farben uͤber die maſſe ſchoͤne Tuͤr-
ckiſche Bett Decke fuͤr drey ſpaniſche Real zur Belohnung und
Trinckgelde aufſetzte/ denn wir nun vom 9. Oct. an biß auf den
11. auf dem Meere hin und her/ bald gegen Morgen/ bald ge-
gen Mittag/ geſchwancket und herum geſchweiffet und dort
und da die Provintz, Franckreich anzutreffen und zu finden ver-
meinet und es doch dahin nicht bringen koͤnnen.
Den 10. Oct. hatten wir deß Nachts und folgenden Ta-
ges ſchwachen Wind und haben noch immer Spanien zur lin-
cken Hand/ ſonderlich einen hohen Berg davon geſehen/ wel-
ches uns denn keinen geringen Verdruß verurſachete.
Den 11. Oct. zu Nachts hatten wir noch weniger Wind/
wurden aber morgens fruͤh Franckreich/ darauf wir mit hoͤch-
ſten Verlangen gewartet/ etwas zur rechten Hand/ iedoch
mehr fuͤr uns/ anſichtig/ welche Zeitung zu erſt ein Booß-
Knecht
Z z 3
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