Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. wir das Schiff mit starcker doppelter Leinwat überzogen/ da-mit wir vor dem noch anhaltenden starcken Wind und Regen sicher waren/ machten ein Feuer und truckneten und wärmeten uns wieder aus/ damit wir uns so lange behelffen konten. Un- terdessen aber hielten wir so lange an und bathen/ daß wir end- lich in die Stadt gelassen würden/ zumahl weiln man selber sa- he/ daß wir mit Gefahr und Ungemach allda liegen musten. Denn ob gleich der Port vor dieser Stadt Genua an sich selber sehr gut und die Schiffe drinnen gar gut liegen haben/ so ist doch offtmals der Wind so hefftig/ wie es denn dißmahl auch also war/ daß er die grossen Schiffe/ Thau- und Anckerloß ma- chet und entweder ineinander schmeißt/ oder an den Strand und Ufer schmeißt und zerscheittert/ wo nicht mit höchstem Fleis- se und Aufsicht demselben vorgebauet und solch Unheil verhü- tet wird. Das IV. Capitul. Von der berühmten Stadt Genua und was allda WEil ich denn nun frey hatte nicht allein in die Stadt hin- Es ist diese Stadt Genua sehr lustig am Meere gelegen/ und
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. wir das Schiff mit ſtarcker doppelter Leinwat uͤberzogen/ da-mit wir vor dem noch anhaltenden ſtarcken Wind und Regen ſicher waren/ machten ein Feuer und truckneten und waͤrmeten uns wieder aus/ damit wir uns ſo lange behelffen konten. Un- terdeſſen aber hielten wir ſo lange an und bathen/ daß wir end- lich in die Stadt gelaſſen wuͤrden/ zumahl weiln man ſelber ſa- he/ daß wir mit Gefahr und Ungemach allda liegen muſten. Denn ob gleich der Port vor dieſer Stadt Genua an ſich ſelber ſehr gut und die Schiffe drinnen gar gut liegen haben/ ſo iſt doch offtmals der Wind ſo hefftig/ wie es denn dißmahl auch alſo war/ daß er die groſſen Schiffe/ Thau- und Anckerloß ma- chet und entweder ineinander ſchmeißt/ oder an den Strand und Ufer ſchmeißt uñ zerſcheittert/ wo nicht mit hoͤchſtem Fleiſ- ſe und Aufſicht demſelben vorgebauet und ſolch Unheil verhuͤ- tet wird. Das IV. Capitul. Von der beruͤhmten Stadt Genua und was allda WEil ich denn nun frey hatte nicht allein in die Stadt hin- Es iſt dieſe Stadt Genua ſehr luſtig am Meere gelegen/ und
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
wir das Schiff mit ſtarcker doppelter Leinwat uͤberzogen/ da-
mit wir vor dem noch anhaltenden ſtarcken Wind und Regen
ſicher waren/ machten ein Feuer und truckneten und waͤrmeten
uns wieder aus/ damit wir uns ſo lange behelffen konten. Un-
terdeſſen aber hielten wir ſo lange an und bathen/ daß wir end-
lich in die Stadt gelaſſen wuͤrden/ zumahl weiln man ſelber ſa-
he/ daß wir mit Gefahr und Ungemach allda liegen muſten.
Denn ob gleich der Port vor dieſer Stadt Genua an ſich ſelber
ſehr gut und die Schiffe drinnen gar gut liegen haben/ ſo iſt
doch offtmals der Wind ſo hefftig/ wie es denn dißmahl auch
alſo war/ daß er die groſſen Schiffe/ Thau- und Anckerloß ma-
chet und entweder ineinander ſchmeißt/ oder an den Strand
und Ufer ſchmeißt uñ zerſcheittert/ wo nicht mit hoͤchſtem Fleiſ-
ſe und Aufſicht demſelben vorgebauet und ſolch Unheil verhuͤ-
tet wird.
Das IV. Capitul.
Von der beruͤhmten Stadt Genua und was allda
denckwuͤrdiges zu ſehen und zu ruͤhmen
iſt.
WEil ich denn nun frey hatte nicht allein in die Stadt hin-
ein zu kom̃en/ ſondern auch mich allendhalben umzuſehen
muß ich gleichwol dem guͤnſtigen und wolgeneigten Le-
ſer hiervon eine kurtze Beſchreibung derſelben mit beyfuͤgen.
Es iſt dieſe Stadt Genua ſehr luſtig am Meere gelegen/
iedoch etwas dem Lande zu Berg an/ iſt ſehr groß und mit einer
ſtarckẽ Mauer umgeben und von hohen uñ voꝛtrefflichen Haͤu-
ſern und Pallaſten nicht gnugſam zu ruͤhmen/ daß auſſer Ve-
nedig in gantz Welſchland faſt ihres gleichẽ nicht zu finden. Und
wie ich ſage/ ſo ſind die Haͤuſer ſolcher ſchrecklichen Hoͤhe/ daß
ſie den Gaſſen/ ſonderlich wo ſie nicht gar ſehr weit ſind/ Lufft
und
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