Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. der die Klippen lauffen würde/ daß ich einen Sprung nachdem Felsen wagen wolte. Wir haben uns einen gantzen Tag biß in die Nacht hinein Den 4ten Octobr. haben wir ein wenig bessern Wind ge- Zur rechten Hand haben wir gar nahe ersehen die Jnsu- den E 2
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. der die Klippen lauffen wuͤrde/ daß ich einen Sprung nachdem Felſen wagen wolte. Wir haben uns einen gantzen Tag biß in die Nacht hinein Den 4ten Octobr. haben wir ein wenig beſſern Wind ge- Zur rechten Hand haben wir gar nahe erſehen die Jnſu- den E 2
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
der die Klippen lauffen wuͤrde/ daß ich einen Sprung nach
dem Felſen wagen wolte.
Wir haben uns einen gantzen Tag biß in die Nacht hinein
um das Caſtell herumb gedrehet und doch unmuͤglich ankom-
men koͤnnen. Einmahl ſchlug die Ungeſtuͤhm das Schiff der-
maſſen auf die rechte Seite/ daß es bereits Waſſer zu ſchoͤpffen
anfing und wir nit anders vermeinet/ als daß es ietzt zu grun-
de gehen wuͤrde/ dahero deß lamentirens/ Furcht und Schre-
ckens im Schiffe kein Ende war.
Den 4ten Octobr. haben wir ein wenig beſſern Wind ge-
habt und den 5. dito 7. Malvaſiam zur lincken Hand vorbey ge-
ſegelt. Jſt ein Caſtell wiewol nicht groß und iſt auch noch in Mo-
rea oder peloponneſo gelegen und den Tuͤrcken zuſtaͤndig. Alda
wurden wir umb dieſe Gegend zwey Galeen und zwoͤlff Schiffe
von weitem anſichtig/ die uns nicht wenig Schrecken verur-
ſacheten/ weil wir vermeinet/ es der Tuͤrckiſchen Curſaren Ar-
mada ſeyn werde. Und weil die zwey Galeen auf uns zulieffen/
giengen wir zu Rathe/ welcher Geſtalt wir ihnen aufs beſte/ ſo
muͤglich/ begegnen moͤgten/ ſind aber endlich vorbey gangen
und haben uns die andern Schiffe/ welche Griechen waren/
auf unſer freundliches Nachfragen nicht berichten koͤnnen/
wer ſie geweſen/ biß wir endlich erfahren/ daß es Maltheſer
Galeern geweſen/ wiewol wir doch deſſen gleichwol keinen gar
gewiſſen Grund gehabt.
Zur rechten Hand haben wir gar nahe erſehen die Jnſu-
len 8. Mafrocaraſia, 9. Antimilo und 10. Milo, zur lincken Hand
aber 11. einen groſſen Steinfelſen im Meere/ welcher eine Jn-
ſuliſt und Falconera genant/ aber nicht bewohnet wird/ wie
auch ſonſt viel andere Jnſulen mehr umb dieſe Gegend unbe-
wohnt liegen. Von Malvaſia liegt Lacedæmonia zwey kleine
Tagreiſen zu Lande. Milo iſt vor Zeiten Melos genennet wor-
den
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