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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
den und hat ein hohes Ufer/ so über das Wasser gehet gegen
das Vorgebürge Malea in Poloponneso und ist diese Jnsul fast
rund und umgriffen in die 24. Französische Meilen. Sie hat
gar einen Fetten fruchtbarn Boden/ da das Korn und sonder-
lich der Weitzen in 40. oder manchmal wenig Tagen drüber zu
vollkommener Höhe kömmet und hernach kurtz drauf ge-
schn dten werden kan. Sie gibt auch Oel und Wein/ Silber
und den besten Schwefel/ als an einem Orthe gefunden werden
mag.

Die Jnsul Cerigo, welche sonsten fruchtbar und denen
Venetianern zuständig ist/ hat in die zwantzig Dörffer und ein
Castell/ wird von Griechen bewohnet und ist bey solchem Ca-
stell gar ein gefährlicher Hafen. Denn so ein Ungestühm auff
dem Meer entstehet/ sind die Schiffe wegen der Felsen in dem-
selben in grosser Gefahr.

Von der Jnsul Zante biß Cerigo rechnet man 300. Jta-
lienische Meilen: Und ist vielleicht unser groß Glück gewesen/
daß wir die zwey Tage über in solchen Port bey dem Castell
Cerigo nicht einkommen können/ wegen deß damahls gewese-
nen Sturmwindes und Ungestühme deß Meeres/ indem uns
dadurch leicht ein grosser Schade erwachsen können/ der uns
aufreiben sollen/ da wir vermeinet am sichersten zu seyn.

Den 4. Oct. Morgens früh/ weil gleich damahls der Tag
S. Francisci war/ seind ihm zu Ehren drey Stück gelöset worden
auf unserm Schiffe/ damit/ der Meinung nach/ durch seine in-
tercession
wir bessern Wind erlangen mögten/ wie denn auch ge-
schehen. Den 6. Oct. haben wir guhten Wind gehabt und ha-
ben im vorbey Segeln zur lincken Hand gesehen 12. Romasniam,
auf der Rechten aber/ wiewol von ferne die Jnsulen 13. Cervo,
14. Termia, 15. Sia, 16. Silia, 17. Sonsusa, 18. Dischir,
und 19. Tol-
buro.
Werden von Griechen/ der Türcken Unterthanen/ be-

wohnet/

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
den und hat ein hohes Ufer/ ſo uͤber das Waſſer gehet gegen
das Vorgebuͤrge Malea in Poloponneſo und iſt dieſe Jnſul faſt
rund und umgriffen in die 24. Franzoͤſiſche Meilen. Sie hat
gar einen Fetten fruchtbarn Boden/ da das Korn und ſonder-
lich der Weitzen in 40. oder manchmal wenig Tagen druͤber zu
vollkommener Hoͤhe koͤmmet und hernach kurtz drauf ge-
ſchn dten werden kan. Sie gibt auch Oel und Wein/ Silber
und den beſten Schwefel/ als an einem Orthe gefunden werden
mag.

Die Jnſul Cerigo, welche ſonſten fruchtbar und denen
Venetianern zuſtaͤndig iſt/ hat in die zwantzig Doͤrffer und ein
Caſtell/ wird von Griechen bewohnet und iſt bey ſolchem Ca-
ſtell gar ein gefaͤhrlicher Hafen. Denn ſo ein Ungeſtuͤhm auff
dem Meer entſtehet/ ſind die Schiffe wegen der Felſen in dem-
ſelben in groſſer Gefahr.

Von der Jnſul Zante biß Cerigo rechnet man 300. Jta-
lieniſche Meilen: Und iſt vielleicht unſer groß Gluͤck geweſen/
daß wir die zwey Tage uͤber in ſolchen Port bey dem Caſtell
Cerigo nicht einkommen koͤnnen/ wegen deß damahls geweſe-
nen Sturmwindes und Ungeſtuͤhme deß Meeres/ indem uns
dadurch leicht ein groſſer Schade erwachſen koͤnnen/ der uns
aufreiben ſollen/ da wir vermeinet am ſicherſten zu ſeyn.

Den 4. Oct. Morgens fruͤh/ weil gleich damahls der Tag
S. Franciſci war/ ſeind ihm zu Ehren drey Stuͤck geloͤſet worden
auf unſerm Schiffe/ damit/ der Meinung nach/ durch ſeine in-
terceſſion
wir beſſern Wind erlangen moͤgtẽ/ wie denn auch ge-
ſchehen. Den 6. Oct. haben wir guhten Wind gehabt und ha-
ben im vorbey Segeln zur lincken Hand geſehen 12. Romaſniam,
auf der Rechten aber/ wiewol von ferne die Jnſulen 13. Cervo,
14. Termia, 15. Sia, 16. Silia, 17. Sonſuſa, 18. Diſchir,
und 19. Tol-
buro.
Werden von Griechen/ der Tuͤrcken Unterthanen/ be-

wohnet/
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[34/0040] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. den und hat ein hohes Ufer/ ſo uͤber das Waſſer gehet gegen das Vorgebuͤrge Malea in Poloponneſo und iſt dieſe Jnſul faſt rund und umgriffen in die 24. Franzoͤſiſche Meilen. Sie hat gar einen Fetten fruchtbarn Boden/ da das Korn und ſonder- lich der Weitzen in 40. oder manchmal wenig Tagen druͤber zu vollkommener Hoͤhe koͤmmet und hernach kurtz drauf ge- ſchn dten werden kan. Sie gibt auch Oel und Wein/ Silber und den beſten Schwefel/ als an einem Orthe gefunden werden mag. Die Jnſul Cerigo, welche ſonſten fruchtbar und denen Venetianern zuſtaͤndig iſt/ hat in die zwantzig Doͤrffer und ein Caſtell/ wird von Griechen bewohnet und iſt bey ſolchem Ca- ſtell gar ein gefaͤhrlicher Hafen. Denn ſo ein Ungeſtuͤhm auff dem Meer entſtehet/ ſind die Schiffe wegen der Felſen in dem- ſelben in groſſer Gefahr. Von der Jnſul Zante biß Cerigo rechnet man 300. Jta- lieniſche Meilen: Und iſt vielleicht unſer groß Gluͤck geweſen/ daß wir die zwey Tage uͤber in ſolchen Port bey dem Caſtell Cerigo nicht einkommen koͤnnen/ wegen deß damahls geweſe- nen Sturmwindes und Ungeſtuͤhme deß Meeres/ indem uns dadurch leicht ein groſſer Schade erwachſen koͤnnen/ der uns aufreiben ſollen/ da wir vermeinet am ſicherſten zu ſeyn. Den 4. Oct. Morgens fruͤh/ weil gleich damahls der Tag S. Franciſci war/ ſeind ihm zu Ehren drey Stuͤck geloͤſet worden auf unſerm Schiffe/ damit/ der Meinung nach/ durch ſeine in- terceſſion wir beſſern Wind erlangen moͤgtẽ/ wie denn auch ge- ſchehen. Den 6. Oct. haben wir guhten Wind gehabt und ha- ben im vorbey Segeln zur lincken Hand geſehen 12. Romaſniam, auf der Rechten aber/ wiewol von ferne die Jnſulen 13. Cervo, 14. Termia, 15. Sia, 16. Silia, 17. Sonſuſa, 18. Diſchir, und 19. Tol- buro. Werden von Griechen/ der Tuͤrcken Unterthanen/ be- wohnet/

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/40>, abgerufen am 24.11.2024.