Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. nen am Himmel siehet: Da bringen sie denn wieder ein/ wassie den Tag über versäumet/ in dem sie die gantze Nacht in Fres- sen/ Sauffen und allerhand abscheulichen Sünden und Un- zucht zubringen. Auf solche vermeinte vierwöchentliche Fasten folget denn ihr Fest und wäret drey Tage und haben dabey al- lerhand Freudenspiele nach ihrer Weise. Von Ungläubigen Heiden gehets hin/ wann aber nur Das XVI. Capitul. Von unserm Aufbruch zu Adrianopel und fernerer DEn 18. Marti[j] früh um 6. uhr sind wir von Adrianopel Allhier hats gar eine statliche Brücke über 200. gemeine ses
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. nen am Himmel ſiehet: Da bringen ſie denn wieder ein/ wasſie den Tag uͤber verſaͤumet/ in dem ſie die gantze Nacht in Freſ- ſen/ Sauffen und allerhand abſcheulichen Suͤnden und Un- zucht zubringen. Auf ſolche vermeinte vierwoͤchentliche Faſten folget denn ihr Feſt und waͤret drey Tage und haben dabey al- lerhand Freudenſpiele nach ihrer Weiſe. Von Unglaͤubigen Heiden gehets hin/ wann aber nur Das XVI. Capitul. Von unſerm Aufbruch zu Adrianopel und fernerer DEn 18. Marti[j] fruͤh um 6. uhr ſind wir von Adrianopel Allhier hats gar eine ſtatliche Bruͤcke uͤber 200. gemeine ſes
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
nen am Himmel ſiehet: Da bringen ſie denn wieder ein/ was
ſie den Tag uͤber verſaͤumet/ in dem ſie die gantze Nacht in Freſ-
ſen/ Sauffen und allerhand abſcheulichen Suͤnden und Un-
zucht zubringen. Auf ſolche vermeinte vierwoͤchentliche Faſten
folget denn ihr Feſt und waͤret drey Tage und haben dabey al-
lerhand Freudenſpiele nach ihrer Weiſe.
Von Unglaͤubigen Heiden gehets hin/ wann aber nur
der Allerhoͤchſte nicht auch von denen meiſten Chriſten klagen
und ſagen muͤſte: Was verkuͤndigeſt du meine Rechte und
nimmſt meinen Bund in deinen Mund/ ſo du doch Zucht baſ-
ſeſt und wirffeſt meine Worte hinter dich?
Das XVI. Capitul.
Von unſerm Aufbruch zu Adrianopel und fernerer
Fortreiſe.
DEn 18. Martij fruͤh um 6. uhr ſind wir von Adrianopel
fortgezogen/ unterwegens kommen 1. auf Opolbaſſa und
2. auf Hapſa, welches ein Marckt/ allwo auch ein Hann/
da man logiren kan. Haben den gantzen Tag im truͤben Re-
genwetter zubracht und eine ſchwere Reiſe uͤber Berg und Thal
gehabt, biß wir auf den Abend 3. gen Babba kommen/ ſo 7. Mei-
len und uns in Hann daſelbſt logiret.
Allhier hats gar eine ſtatliche Bruͤcke uͤber 200. gemeine
Schritte lang und ſehr breit/ uͤber den Fluß Mariza, ſo doch
nicht ſehr breit/ wie denn unſer etzliche von den Wagen abgeſeſ-
ſen und uͤber die Bruͤcke/ ſelbige recht in Augenſchein zu neh-
men/ gangen. Zur lincken Handwerts iſt eine uhralte Capelle
mit einer oben rund gemauerten Coppel/ darinnen haben wir
ein Grab eines Heiligen/ Namens Nicolai, geſehen/ ſo von ei-
nem Griechiſchen Weibe bewachet wird/ wiewol die Capelle
ietzo Tuͤrckiſch/ da ſie zuvor Griechiſch geweſen. Unfern von die-
ſes
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