Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.
es, wieder einen günstigen Moment, wo ich mich meiner Marie nähern kann, mit Geduld abwarten. Geduld, -- verdammtes Wort! -- Jm Wörterbuch der Liebenden ist's nicht zu finden. (Will sich der Mauer nähern.) Weinberl (für sich). Soll ich ihn anreden -- Christoph. Pst! Pst! Sonders. Geht das mich an --? (Sieht zum Fenster hinauf.) Ein Frauenzimmer -- täuscht mich die Dunkelheit --!? nein, Marie, Du bist 's, meine geliebte Marie! Christoph (mit gedämpfter, verstellter Stimme). Ja. Weinberl (für sich). Das is auf die Art Niemand andrer, als der Herr von Sonders. Sonders. O, komm herab, die Leiter soll Dich in meine Arme, und dann uns Beide ins Freie führen. Christoph (wie oben). Wohlan.
es, wieder einen günſtigen Moment, wo ich mich meiner Marie nähern kann, mit Geduld abwarten. Geduld, — verdammtes Wort! — Jm Wörterbuch der Liebenden iſt’s nicht zu finden. (Will ſich der Mauer naͤhern.) Weinberl (fuͤr ſich). Soll ich ihn anreden — Chriſtoph. Pſt! Pſt! Sonders. Geht das mich an —? (Sieht zum Fenſter hinauf.) Ein Frauenzimmer — täuſcht mich die Dunkelheit —!? nein, Marie, Du biſt ’s, meine geliebte Marie! Chriſtoph (mit gedaͤmpfter, verſtellter Stimme). Ja. Weinberl (fuͤr ſich). Das is auf die Art Niemand andrer, als der Herr von Sonders. Sonders. O, komm herab, die Leiter ſoll Dich in meine Arme, und dann uns Beide ins Freie führen. Chriſtoph (wie oben). Wohlan. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SON"> <p><pb facs="#f0174" n="168"/> es, wieder einen günſtigen Moment, wo ich mich<lb/> meiner Marie nähern kann, mit Geduld abwarten.<lb/> Geduld, — verdammtes Wort! — Jm Wörterbuch<lb/> der Liebenden iſt’s nicht zu finden.</p> <stage>(Will ſich der Mauer<lb/> naͤhern.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#g">Weinberl</hi> </speaker> <stage>(fuͤr ſich).</stage><lb/> <p>Soll ich ihn anreden —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>Pſt! Pſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#SON"> <speaker><hi rendition="#g">Sonders</hi>.</speaker><lb/> <p>Geht das mich an —?</p> <stage>(Sieht zum Fenſter hinauf.)</stage><lb/> <p>Ein Frauenzimmer — täuſcht mich die Dunkelheit —!?<lb/> nein, Marie, Du biſt ’s, meine geliebte Marie!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#g">Chriſtoph</hi> </speaker><lb/> <stage>(mit gedaͤmpfter, verſtellter Stimme).</stage><lb/> <p>Ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#g">Weinberl</hi> </speaker> <stage>(fuͤr ſich).</stage><lb/> <p>Das is auf die Art Niemand andrer, als der<lb/> Herr von Sonders.</p> </sp><lb/> <sp who="#SON"> <speaker><hi rendition="#g">Sonders</hi>.</speaker><lb/> <p>O, komm herab, die Leiter ſoll Dich in meine<lb/> Arme, und dann uns Beide ins Freie führen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#g">Chriſtoph</hi> </speaker> <stage>(wie oben).</stage><lb/> <p>Wohlan.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0174]
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der Liebenden iſt’s nicht zu finden. (Will ſich der Mauer
naͤhern.)
Weinberl (fuͤr ſich).
Soll ich ihn anreden —
Chriſtoph.
Pſt! Pſt!
Sonders.
Geht das mich an —? (Sieht zum Fenſter hinauf.)
Ein Frauenzimmer — täuſcht mich die Dunkelheit —!?
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Chriſtoph
(mit gedaͤmpfter, verſtellter Stimme).
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Weinberl (fuͤr ſich).
Das is auf die Art Niemand andrer, als der
Herr von Sonders.
Sonders.
O, komm herab, die Leiter ſoll Dich in meine
Arme, und dann uns Beide ins Freie führen.
Chriſtoph (wie oben).
Wohlan.
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