Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Sonders
(lehnt die Leiter an das Haus).
So steig nur muthig zum Fenster heraus.
Christoph (steigt herab).
Sonders.
Zittre nicht, ich werde die Leiter halten. Und
nicht wahr, liebe Marie, das Packet mit den Doku-
menten, die wir zur Trauung brauchen, hast Du?
Christoph.
Nein! (Jst eben auf der untersten Sprosse ange-
langt.)
Sonders (bestürzt).
Wo ließest Du's?
Christoph
(auf das Fenster hinauf zeigend).
Dort --
Sonders.
Vergessen dort oben? -- das muß ich holen. (Eilt
die Leiter hinan, nnd steigt rasch zum Fenster hinein.)
Christoph.
Auf'n Tisch rechts. (Nachdem Sonders ins Fenster
gestiegen.) G'schwind, Weinberl, die Leiter is erobert!
Weinberl (hervorkommend).
Die Nächstenlieb' fangt bei sich selbst an.
15
Sonders
(lehnt die Leiter an das Haus).
So ſteig nur muthig zum Fenſter heraus.
Chriſtoph (ſteigt herab).
Sonders.
Zittre nicht, ich werde die Leiter halten. Und
nicht wahr, liebe Marie, das Packet mit den Doku-
menten, die wir zur Trauung brauchen, haſt Du?
Chriſtoph.
Nein! (Jſt eben auf der unterſten Sproſſe ange-
langt.)
Sonders (beſtuͤrzt).
Wo ließeſt Du’s?
Chriſtoph
(auf das Fenſter hinauf zeigend).
Dort —
Sonders.
Vergeſſen dort oben? — das muß ich holen. (Eilt
die Leiter hinan, nnd ſteigt raſch zum Fenſter hinein.)
Chriſtoph.
Auf’n Tiſch rechts. (Nachdem Sonders ins Fenſter
geſtiegen.) G’ſchwind, Weinberl, die Leiter is erobert!
Weinberl (hervorkommend).
Die Nächſtenlieb’ fangt bei ſich ſelbſt an.
15
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0175" n="169"/>
          <sp who="#SON">
            <speaker> <hi rendition="#g">Sonders</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(lehnt die Leiter an das Haus).</stage><lb/>
            <p>So &#x017F;teig nur muthig zum Fen&#x017F;ter heraus.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;teigt herab).</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SON">
            <speaker><hi rendition="#g">Sonders</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Zittre nicht, ich werde die Leiter halten. Und<lb/>
nicht wahr, liebe Marie, das Packet mit den Doku-<lb/>
menten, die wir zur Trauung brauchen, ha&#x017F;t Du?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nein!</p>
            <stage>(J&#x017F;t eben auf der unter&#x017F;ten Spro&#x017F;&#x017F;e ange-<lb/>
langt.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SON">
            <speaker> <hi rendition="#g">Sonders</hi> </speaker>
            <stage>(be&#x017F;tu&#x0364;rzt).</stage><lb/>
            <p>Wo ließe&#x017F;t Du&#x2019;s?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(auf das Fen&#x017F;ter hinauf zeigend).</stage><lb/>
            <p>Dort &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SON">
            <speaker><hi rendition="#g">Sonders</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Verge&#x017F;&#x017F;en dort oben? &#x2014; das muß ich holen.</p>
            <stage>(Eilt<lb/>
die Leiter hinan, nnd &#x017F;teigt ra&#x017F;ch zum Fen&#x017F;ter hinein.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Auf&#x2019;n Ti&#x017F;ch rechts.</p>
            <stage>(Nachdem Sonders ins Fen&#x017F;ter<lb/>
ge&#x017F;tiegen.)</stage>
            <p>G&#x2019;&#x017F;chwind, Weinberl, die Leiter is erobert!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Weinberl</hi> </speaker>
            <stage>(hervorkommend).</stage><lb/>
            <p>Die Näch&#x017F;tenlieb&#x2019; fangt bei &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t an.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">15</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0175] Sonders (lehnt die Leiter an das Haus). So ſteig nur muthig zum Fenſter heraus. Chriſtoph (ſteigt herab). Sonders. Zittre nicht, ich werde die Leiter halten. Und nicht wahr, liebe Marie, das Packet mit den Doku- menten, die wir zur Trauung brauchen, haſt Du? Chriſtoph. Nein! (Jſt eben auf der unterſten Sproſſe ange- langt.) Sonders (beſtuͤrzt). Wo ließeſt Du’s? Chriſtoph (auf das Fenſter hinauf zeigend). Dort — Sonders. Vergeſſen dort oben? — das muß ich holen. (Eilt die Leiter hinan, nnd ſteigt raſch zum Fenſter hinein.) Chriſtoph. Auf’n Tiſch rechts. (Nachdem Sonders ins Fenſter geſtiegen.) G’ſchwind, Weinberl, die Leiter is erobert! Weinberl (hervorkommend). Die Nächſtenlieb’ fangt bei ſich ſelbſt an. 15

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/175
Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/175>, abgerufen am 21.11.2024.