Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844. Marie. Fliehen, durchgehen und auf und davonlaufen is Eins, und das schickt sich nicht. Sonders. Du hier bleiben, mir entrissen werden, und ich mir eine Kugel vor den Kopf brennen ist auch Eins, und das schickt sich so gewiß, wenn Du nicht Muth hast -- Marie. August Du bist ein fürchterlicher Mensch. Sonders. Des Alten Eigensinn läßt uns nichts andres übrig. Marie. Wenn ich Dir aber sage, es schickt sich nicht. Du sollst eigentlich schon lang fort sein, ich hab Dir nur erlaubt bis es Abend wird, und hier is nicht einmal ein Licht. Sonders. Haben Liebende je eines andern Lichtes bedurft, als jenes des Mondes, der eben freundlich durch die Fensterscheiben blickt. Marie. Der Mondschein schickt sich nicht. Du gehst ent- Marie. Fliehen, durchgehen und auf und davonlaufen is Eins, und das ſchickt ſich nicht. Sonders. Du hier bleiben, mir entriſſen werden, und ich mir eine Kugel vor den Kopf brennen iſt auch Eins, und das ſchickt ſich ſo gewiß, wenn Du nicht Muth haſt — Marie. Auguſt Du biſt ein fürchterlicher Menſch. Sonders. Des Alten Eigenſinn läßt uns nichts andres übrig. Marie. Wenn ich Dir aber ſage, es ſchickt ſich nicht. Du ſollſt eigentlich ſchon lang fort ſein, ich hab Dir nur erlaubt bis es Abend wird, und hier is nicht einmal ein Licht. Sonders. Haben Liebende je eines andern Lichtes bedurft, als jenes des Mondes, der eben freundlich durch die Fenſterſcheiben blickt. Marie. Der Mondſchein ſchickt ſich nicht. Du gehſt ent- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0060" n="54"/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marie</hi>.</speaker><lb/> <p>Fliehen, durchgehen und auf und davonlaufen<lb/> is Eins, und das ſchickt ſich nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#SON"> <speaker><hi rendition="#g">Sonders</hi>.</speaker><lb/> <p>Du hier bleiben, mir entriſſen werden, und ich<lb/> mir eine Kugel vor den Kopf brennen iſt auch Eins,<lb/> und das ſchickt ſich ſo gewiß, wenn Du nicht Muth<lb/> haſt —</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marie</hi>.</speaker><lb/> <p>Auguſt Du biſt ein fürchterlicher Menſch.</p> </sp><lb/> <sp who="#SON"> <speaker><hi rendition="#g">Sonders</hi>.</speaker><lb/> <p>Des Alten Eigenſinn läßt uns nichts andres<lb/> übrig.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marie</hi>.</speaker><lb/> <p>Wenn ich Dir aber ſage, es ſchickt ſich nicht.<lb/> Du ſollſt eigentlich ſchon lang fort ſein, ich hab Dir<lb/> nur erlaubt bis es Abend wird, und hier is nicht<lb/> einmal ein Licht.</p> </sp><lb/> <sp who="#SON"> <speaker><hi rendition="#g">Sonders</hi>.</speaker><lb/> <p>Haben Liebende je eines andern Lichtes bedurft,<lb/> als jenes des Mondes, der eben freundlich durch die<lb/> Fenſterſcheiben blickt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marie</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Mondſchein ſchickt ſich nicht. Du gehſt ent-<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0060]
Marie.
Fliehen, durchgehen und auf und davonlaufen
is Eins, und das ſchickt ſich nicht.
Sonders.
Du hier bleiben, mir entriſſen werden, und ich
mir eine Kugel vor den Kopf brennen iſt auch Eins,
und das ſchickt ſich ſo gewiß, wenn Du nicht Muth
haſt —
Marie.
Auguſt Du biſt ein fürchterlicher Menſch.
Sonders.
Des Alten Eigenſinn läßt uns nichts andres
übrig.
Marie.
Wenn ich Dir aber ſage, es ſchickt ſich nicht.
Du ſollſt eigentlich ſchon lang fort ſein, ich hab Dir
nur erlaubt bis es Abend wird, und hier is nicht
einmal ein Licht.
Sonders.
Haben Liebende je eines andern Lichtes bedurft,
als jenes des Mondes, der eben freundlich durch die
Fenſterſcheiben blickt.
Marie.
Der Mondſchein ſchickt ſich nicht. Du gehſt ent-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/60 |
Zitationshilfe: | Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/60>, abgerufen am 15.08.2024. |