Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Hobelmann.
Recht gern will ich Euch den Gefallen thun.
(Liest.) "Liebe Freunde und Brüder! Wie gern wär'
"ich heut bei Euch, aber --
Zwirn.
Ehre dem Ehre gebührt.
Hobelmann.
No ja, ich les' ja recht gern, ich fühl mich auch
geehrt.
(Lies't.) "Wie gern wär' ich heute bei Euch"--
Zwirn.
Das werden Sie gar nie erleben, daß ich in
Ihrer Gegenwart lesen werd'.
Hobelmann.
Wann Er's so fortmacht, so wird auch Er nicht
erleben, daß ich in Seiner Gegenwart lesen werd'. --
Also --
(lies't.) "Wie gerne wäre ich heute bei Euch,
aber --

(Zwirn murmelt Etwas vor sich hin.)
Hobelmann.
Was murmelt Er denn da?
Zwirn.
Jetzt, Schuster, sei einmal still.
Knieriem.
Ich hab' kein Wort g'redt.
Hobelmann.
Der Schuster red't ja gar nichts.
Hobelmann.
Recht gern will ich Euch den Gefallen thun.
(Liest.) »Liebe Freunde und Brüder! Wie gern wär’
»ich heut bei Euch, aber —
Zwirn.
Ehre dem Ehre gebührt.
Hobelmann.
No ja, ich leſ’ ja recht gern, ich fühl mich auch
geehrt.
(Lies’t.) »Wie gern wär’ ich heute bei Euch«—
Zwirn.
Das werden Sie gar nie erleben, daß ich in
Ihrer Gegenwart leſen werd’.
Hobelmann.
Wann Er’s ſo fortmacht, ſo wird auch Er nicht
erleben, daß ich in Seiner Gegenwart leſen werd’. —
Alſo —
(lies’t.) »Wie gerne wäre ich heute bei Euch,
aber —

(Zwirn murmelt Etwas vor ſich hin.)
Hobelmann.
Was murmelt Er denn da?
Zwirn.
Jetzt, Schuſter, ſei einmal ſtill.
Knieriem.
Ich hab’ kein Wort g’redt.
Hobelmann.
Der Schuſter red’t ja gar nichts.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0101" n="95"/>
          <sp who="#HOB">
            <speaker><hi rendition="#g">Hobelmann</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Recht gern will ich Euch den Gefallen thun.</p><lb/>
            <stage>(Liest.)</stage>
            <p>»Liebe Freunde und Brüder! Wie gern wär&#x2019;<lb/>
»ich heut bei Euch, aber &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZWI">
            <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ehre dem Ehre gebührt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOB">
            <speaker><hi rendition="#g">Hobelmann</hi>.</speaker><lb/>
            <p>No ja, ich le&#x017F;&#x2019; ja recht gern, ich fühl mich auch<lb/>
geehrt.</p>
            <stage>(Lies&#x2019;t.)</stage>
            <p>»Wie gern wär&#x2019; ich heute bei Euch«&#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZWI">
            <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das werden Sie gar nie erleben, daß ich in<lb/>
Ihrer Gegenwart le&#x017F;en werd&#x2019;.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOB">
            <speaker><hi rendition="#g">Hobelmann</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wann Er&#x2019;s &#x017F;o fortmacht, &#x017F;o wird auch Er nicht<lb/>
erleben, daß ich in Seiner Gegenwart le&#x017F;en werd&#x2019;. &#x2014;<lb/>
Al&#x017F;o &#x2014;</p>
            <stage>(lies&#x2019;t.)</stage>
            <p>»Wie gerne wäre ich heute bei Euch,<lb/>
aber &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(Zwirn murmelt Etwas vor &#x017F;ich hin.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOB">
            <speaker><hi rendition="#g">Hobelmann</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was murmelt Er denn da?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZWI">
            <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Jetzt, Schu&#x017F;ter, &#x017F;ei einmal &#x017F;till.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KNI">
            <speaker><hi rendition="#g">Knieriem</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich hab&#x2019; kein Wort g&#x2019;redt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOB">
            <speaker><hi rendition="#g">Hobelmann</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Der Schu&#x017F;ter red&#x2019;t ja gar nichts.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0101] Hobelmann. Recht gern will ich Euch den Gefallen thun. (Liest.) »Liebe Freunde und Brüder! Wie gern wär’ »ich heut bei Euch, aber — Zwirn. Ehre dem Ehre gebührt. Hobelmann. No ja, ich leſ’ ja recht gern, ich fühl mich auch geehrt. (Lies’t.) »Wie gern wär’ ich heute bei Euch«— Zwirn. Das werden Sie gar nie erleben, daß ich in Ihrer Gegenwart leſen werd’. Hobelmann. Wann Er’s ſo fortmacht, ſo wird auch Er nicht erleben, daß ich in Seiner Gegenwart leſen werd’. — Alſo — (lies’t.) »Wie gerne wäre ich heute bei Euch, aber — (Zwirn murmelt Etwas vor ſich hin.) Hobelmann. Was murmelt Er denn da? Zwirn. Jetzt, Schuſter, ſei einmal ſtill. Knieriem. Ich hab’ kein Wort g’redt. Hobelmann. Der Schuſter red’t ja gar nichts.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_lumpacivagabundus_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_lumpacivagabundus_1835/101
Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_lumpacivagabundus_1835/101>, abgerufen am 17.05.2024.