Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835. Knieriem. Madam, der Komet -- Achter Auftritt. Knieriem (allein). Die glaubt nicht an den Kometen, die wird Augen machen. -- Ich hab' die Sach' schon lang' heraus. Das Astralfeuer des Sonnenzirkels ist in der goldnen Zahl des Urions von dem Sternbild des Planetensystems in das Universum der Paralaxe, mittelst des Fixstern-Quadranten, in die Elipse der Ecliptik gerathen; folglich muß durch die Dia- gonale der Approximation der perpendikulären Zirkeln, der nächste Komet die Welt zusammstoßen. Diese Berechnung ist so klar wie Schuhwix. Frei- lich hat nicht Jeder die Wissenschaft so im klein Finger als wie ich; aber auch der minder Gebildete kann alle Tag Sachen genug bemerken, welche deutlich beweisen, daß die Welt nicht lang mehr steht. Kurzum, oben und unten sieht man, es geht rein auf'n Untergang los. Lied. Es is kein Ordnung mehr jetzt in die Stern, D'Kometen müßten sonst verboten wer'n: Ein Komet reis't ohne Unterlaß Um am Firmament, und hat kein Paß, Knieriem. Madam, der Komet — Achter Auftritt. Knieriem (allein). Die glaubt nicht an den Kometen, die wird Augen machen. — Ich hab’ die Sach’ ſchon lang’ heraus. Das Aſtralfeuer des Sonnenzirkels iſt in der goldnen Zahl des Urions von dem Sternbild des Planetenſyſtems in das Univerſum der Paralaxe, mittelſt des Fixſtern-Quadranten, in die Elipse der Ecliptik gerathen; folglich muß durch die Dia- gonale der Approximation der perpendikulären Zirkeln, der nächſte Komet die Welt zuſammſtoßen. Dieſe Berechnung iſt ſo klar wie Schuhwix. Frei- lich hat nicht Jeder die Wiſſenſchaft ſo im klein Finger als wie ich; aber auch der minder Gebildete kann alle Tag Sachen genug bemerken, welche deutlich beweiſen, daß die Welt nicht lang mehr ſteht. Kurzum, oben und unten ſieht man, es geht rein auf’n Untergang los. Lied. Es is kein Ordnung mehr jetzt in die Stern, D’Kometen müßten ſonſt verboten wer’n: Ein Komet reiſ’t ohne Unterlaß Um am Firmament, und hat kein Paß, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0113" n="107"/> <sp who="#KNI"> <speaker><hi rendition="#g">Knieriem</hi>.</speaker><lb/> <p>Madam, der Komet —</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Achter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <sp who="#KNI"> <speaker> <hi rendition="#g">Knieriem</hi> </speaker> <stage>(allein).</stage><lb/> <p>Die glaubt nicht an den Kometen, die wird<lb/> Augen machen. — Ich hab’ die Sach’ ſchon lang’<lb/> heraus. Das Aſtralfeuer des Sonnenzirkels iſt in<lb/> der goldnen Zahl des Urions von dem Sternbild<lb/> des Planetenſyſtems in das Univerſum der <hi rendition="#aq">Paralaxe,</hi><lb/> mittelſt des Fixſtern-Quadranten, in die <hi rendition="#aq">Elipse</hi><lb/> der <hi rendition="#aq">Ecliptik</hi> gerathen; folglich muß durch die <hi rendition="#aq">Dia-<lb/> gonale</hi> der <hi rendition="#aq">Approximation</hi> der perpendikulären<lb/> Zirkeln, der nächſte Komet die Welt zuſammſtoßen.<lb/> Dieſe Berechnung iſt ſo klar wie Schuhwix. Frei-<lb/> lich hat nicht Jeder die Wiſſenſchaft ſo im klein<lb/> Finger als wie ich; aber auch der minder Gebildete<lb/> kann alle Tag Sachen genug bemerken, welche<lb/> deutlich beweiſen, daß die Welt nicht lang mehr<lb/> ſteht. Kurzum, oben und unten ſieht man, es geht<lb/> rein auf’n Untergang los.</p><lb/> <stage><hi rendition="#g">Lied</hi>.</stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es is kein Ordnung mehr jetzt in die Stern,</l><lb/> <l>D’Kometen müßten ſonſt verboten wer’n:</l><lb/> <l>Ein Komet reiſ’t ohne Unterlaß</l><lb/> <l>Um am Firmament, und hat kein Paß,</l><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0113]
Knieriem.
Madam, der Komet —
Achter Auftritt.
Knieriem (allein).
Die glaubt nicht an den Kometen, die wird
Augen machen. — Ich hab’ die Sach’ ſchon lang’
heraus. Das Aſtralfeuer des Sonnenzirkels iſt in
der goldnen Zahl des Urions von dem Sternbild
des Planetenſyſtems in das Univerſum der Paralaxe,
mittelſt des Fixſtern-Quadranten, in die Elipse
der Ecliptik gerathen; folglich muß durch die Dia-
gonale der Approximation der perpendikulären
Zirkeln, der nächſte Komet die Welt zuſammſtoßen.
Dieſe Berechnung iſt ſo klar wie Schuhwix. Frei-
lich hat nicht Jeder die Wiſſenſchaft ſo im klein
Finger als wie ich; aber auch der minder Gebildete
kann alle Tag Sachen genug bemerken, welche
deutlich beweiſen, daß die Welt nicht lang mehr
ſteht. Kurzum, oben und unten ſieht man, es geht
rein auf’n Untergang los.
Lied.
Es is kein Ordnung mehr jetzt in die Stern,
D’Kometen müßten ſonſt verboten wer’n:
Ein Komet reiſ’t ohne Unterlaß
Um am Firmament, und hat kein Paß,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |