Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835.Zehnter Auftritt. Zwirn. Maler. Maler (mit vielen Verbeugungen zur Mitte eintretend). Wenn es gefällig wäre, mir nur noch gütigst auf ein Viertelstündchen die Ansicht Ihrer höchst in- teressanten Phisiognomie zu verstatten. (Richtet seinen Apparat auf den Tisch.) Zwirn. Na, ein Viertelstündchen hab' ich grade noch Zeit. (Setzt sich.) Aber Sie dalken lang herum mit mein Porträt. Maler. Heut wird der Dalk fertig. Zwirn. Was? -- Wie meinem Sie das? Maler. Ich meine meine eig'ne Wenigkeit -- ich werde heute fertig mit Hochdero Porträt. Zwirn. Ah so! Maler (indem er malt). Dieselben hätten sich aber doch sollen gefälligst in Oel malen lassen. Zehnter Auftritt. Zwirn. Maler. Maler (mit vielen Verbeugungen zur Mitte eintretend). Wenn es gefällig wäre, mir nur noch gütigſt auf ein Viertelſtündchen die Anſicht Ihrer höchſt in- tereſſanten Phiſiognomie zu verſtatten. (Richtet ſeinen Apparat auf den Tiſch.) Zwirn. Na, ein Viertelſtündchen hab’ ich grade noch Zeit. (Setzt ſich.) Aber Sie dalken lang herum mit mein Porträt. Maler. Heut wird der Dalk fertig. Zwirn. Was? — Wie meinem Sie das? Maler. Ich meine meine eig’ne Wenigkeit — ich werde heute fertig mit Hochdero Porträt. Zwirn. Ah ſo! Maler (indem er malt). Dieſelben hätten ſich aber doch ſollen gefälligſt in Oel malen laſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0072" n="66"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zehnter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Zwirn. Maler</hi>.</stage><lb/> <sp who="#EINM"> <speaker> <hi rendition="#g">Maler</hi> </speaker><lb/> <stage>(mit vielen Verbeugungen zur Mitte eintretend).</stage><lb/> <p>Wenn es gefällig wäre, mir nur noch gütigſt<lb/> auf ein Viertelſtündchen die Anſicht Ihrer höchſt in-<lb/> tereſſanten Phiſiognomie zu verſtatten.</p> <stage>(Richtet ſeinen<lb/> Apparat auf den Tiſch.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#ZWI"> <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/> <p>Na, ein Viertelſtündchen hab’ ich grade noch<lb/> Zeit.</p> <stage>(Setzt ſich.)</stage> <p>Aber Sie dalken lang herum mit<lb/> mein Porträt.</p> </sp><lb/> <sp who="#EINM"> <speaker><hi rendition="#g">Maler</hi>.</speaker><lb/> <p>Heut wird der Dalk fertig.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWI"> <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/> <p>Was? — Wie meinem Sie das?</p> </sp><lb/> <sp who="#EINM"> <speaker><hi rendition="#g">Maler</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich meine meine eig’ne Wenigkeit — ich werde<lb/> heute fertig mit Hochdero Porträt.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWI"> <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/> <p>Ah ſo!</p> </sp><lb/> <sp who="#EINM"> <speaker> <hi rendition="#g">Maler</hi> </speaker><lb/> <stage>(indem er malt).</stage><lb/> <p>Dieſelben hätten ſich aber doch ſollen gefälligſt<lb/> in Oel malen laſſen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0072]
Zehnter Auftritt.
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(mit vielen Verbeugungen zur Mitte eintretend).
Wenn es gefällig wäre, mir nur noch gütigſt
auf ein Viertelſtündchen die Anſicht Ihrer höchſt in-
tereſſanten Phiſiognomie zu verſtatten. (Richtet ſeinen
Apparat auf den Tiſch.)
Zwirn.
Na, ein Viertelſtündchen hab’ ich grade noch
Zeit. (Setzt ſich.) Aber Sie dalken lang herum mit
mein Porträt.
Maler.
Heut wird der Dalk fertig.
Zwirn.
Was? — Wie meinem Sie das?
Maler.
Ich meine meine eig’ne Wenigkeit — ich werde
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Ah ſo!
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(indem er malt).
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