dort auf eine korpulente Frau, die ihre Hände nach mir aufhob und rief: "O Schifferchen, erbarme Er sich|! Helf Er! Rett Er! -- Das da ist mein Haus, was mit den Andern im Brande steht; und mein Mann ist ausgereist auf den Viehhandel. All meine Leute haben mich verlassen; und was Er hier um mich liegen sieht, hab' ich mit meinen eignen Händen aus dem Feuer ge- rissen." -- Dabei wies sie auf einen Berg von Betten, Kleidungsstücken und dergleichen.
Jch ließ mich nicht Zweimal bitten; wir warfen Beide Hals über Kopf von den Sachen bunt durch einander in das Boot, soviel es nur fassen konnte, und nun schlug ich ihr vor, diese Ladung an's jenseitige Ufer hin- über zu schaffen, dann aber wiederzukommen und sie selbst mit dem Rest in Sicherheit zu bringen. Das war aber keine gute Dis- position, wie ich sogleich inne ward, als ich die Holzwiese erreichte: denn hier gab es zwar hundert geschäftige Hände, die mir die ge- retteten Sachen abnahmen; als ich mich aber darnach umsah, ob sie auch in gute Verwah- rung kämen, lief der Eine hiehin, der Andere dorthin; dieser zog mit einem Bette ab, Je- ner mit einem Laken oder einem Armvoll Kleider; und als ich das letzte Stück aus den Händen gab, hatte sich bereits die ganze Ladung verkrümelt.
dort auf eine korpulente Frau, die ihre Haͤnde nach mir aufhob und rief: „O Schifferchen, erbarme Er ſich|! Helf Er! Rett Er! — Das da iſt mein Haus, was mit den Andern im Brande ſteht; und mein Mann iſt ausgereiſt auf den Viehhandel. All meine Leute haben mich verlaſſen; und was Er hier um mich liegen ſieht, hab’ ich mit meinen eignen Haͤnden aus dem Feuer ge- riſſen.‟ — Dabei wies ſie auf einen Berg von Betten, Kleidungsſtuͤcken und dergleichen.
Jch ließ mich nicht Zweimal bitten; wir warfen Beide Hals uͤber Kopf von den Sachen bunt durch einander in das Boot, ſoviel es nur faſſen konnte, und nun ſchlug ich ihr vor, dieſe Ladung an’s jenſeitige Ufer hin- uͤber zu ſchaffen, dann aber wiederzukommen und ſie ſelbſt mit dem Reſt in Sicherheit zu bringen. Das war aber keine gute Dis- poſition, wie ich ſogleich inne ward, als ich die Holzwieſe erreichte: denn hier gab es zwar hundert geſchaͤftige Haͤnde, die mir die ge- retteten Sachen abnahmen; als ich mich aber darnach umſah, ob ſie auch in gute Verwah- rung kaͤmen, lief der Eine hiehin, der Andere dorthin; dieſer zog mit einem Bette ab, Je- ner mit einem Laken oder einem Armvoll Kleider; und als ich das letzte Stuͤck aus den Haͤnden gab, hatte ſich bereits die ganze Ladung verkruͤmelt.
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dort auf eine korpulente Frau, die ihre
Haͤnde nach mir aufhob und rief: „O
Schifferchen, erbarme Er ſich|! Helf Er!
Rett Er! — Das da iſt mein Haus, was
mit den Andern im Brande ſteht; und mein
Mann iſt ausgereiſt auf den Viehhandel. All
meine Leute haben mich verlaſſen; und was
Er hier um mich liegen ſieht, hab’ ich mit
meinen eignen Haͤnden aus dem Feuer ge-
riſſen.‟ — Dabei wies ſie auf einen Berg
von Betten, Kleidungsſtuͤcken und dergleichen.
Jch ließ mich nicht Zweimal bitten; wir
warfen Beide Hals uͤber Kopf von den Sachen
bunt durch einander in das Boot, ſoviel es
nur faſſen konnte, und nun ſchlug ich ihr
vor, dieſe Ladung an’s jenſeitige Ufer hin-
uͤber zu ſchaffen, dann aber wiederzukommen
und ſie ſelbſt mit dem Reſt in Sicherheit
zu bringen. Das war aber keine gute Dis-
poſition, wie ich ſogleich inne ward, als ich
die Holzwieſe erreichte: denn hier gab es zwar
hundert geſchaͤftige Haͤnde, die mir die ge-
retteten Sachen abnahmen; als ich mich aber
darnach umſah, ob ſie auch in gute Verwah-
rung kaͤmen, lief der Eine hiehin, der Andere
dorthin; dieſer zog mit einem Bette ab, Je-
ner mit einem Laken oder einem Armvoll
Kleider; und als ich das letzte Stuͤck aus
den Haͤnden gab, hatte ſich bereits die ganze
Ladung verkruͤmelt.
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/191>, abgerufen am 24.11.2024.
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