Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.-- "Nicht ein Wort!" erwiederte ich -- "Desto besser!" dachte ich -- "Wenn nur "Die Admiralität erkenne, daß der Schiffer — „Nicht ein Wort!‟ erwiederte ich — „Deſto beſſer!‟ dachte ich — „Wenn nur „Die Admiralitaͤt erkenne, daß der Schiffer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0202" n="186"/> — „Nicht ein Wort!‟ erwiederte ich —<lb/> „Meine Sache muß fuͤr ſich ſelber ſprechen.‟<lb/> Die Verhandlung ward zu Papier gebracht,<lb/> und dies mußten alle Parten unterzeichnen.<lb/> Dann wurden wir bedeutet, einſtweilen un-<lb/> ſern Abtritt zu nehmen, weil unſer Handel<lb/> klar genug ſey, um noch in dieſer nemlichen<lb/> Sitzung zum Spruche zu kommen.</p><lb/> <p>„Deſto beſſer!‟ dachte ich — „Wenn nur<lb/> die geſtrengen Herren drinnen auch Vernunft<lb/> annehmen wollen!‟ und uͤber dieſem „Wenn‟<lb/> kam es denn doch bei mir zu einem Herz-<lb/> pochen, das mir dieſe halbe Stunde Ver-<lb/> weilens zu einer ſehr baͤnglichen machte. Wer<lb/> weiß, ob es meinen Gegenparten viel beſſer<lb/> ergieng? — Endlich hieß es, daß wir wieder<lb/> vortreten moͤchten; und nun gab man uns<lb/> ſogleich auch die gefaͤllte Sentenz zu ver-<lb/> nehmen, deren Jnhalt, der Hauptſache nach,<lb/> etwa dahin lautete:</p><lb/> <p>„Die Admiralitaͤt erkenne, daß der Schiffer<lb/> Nettelbeck vollkommen recht und loͤblich ge-<lb/> handelt, indem er durch ſchnelle Verſenkung<lb/> des, in Rede ſtehenden, brennenden Schiffes<lb/> groͤßeres Ungluͤck von dem Handelsſtande<lb/> und der Stadt abgewandt. Naͤchſtdem aber<lb/> behalte ſich das Collegium vor, ihm deſſen<lb/> Zufriedenheit und Dankbarkeit durch feier-<lb/> lichen Handſchlag zu bezeugen. Falls auch<lb/> der Gegenpart mit dieſem Erkenntniß zufrie-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0202]
— „Nicht ein Wort!‟ erwiederte ich —
„Meine Sache muß fuͤr ſich ſelber ſprechen.‟
Die Verhandlung ward zu Papier gebracht,
und dies mußten alle Parten unterzeichnen.
Dann wurden wir bedeutet, einſtweilen un-
ſern Abtritt zu nehmen, weil unſer Handel
klar genug ſey, um noch in dieſer nemlichen
Sitzung zum Spruche zu kommen.
„Deſto beſſer!‟ dachte ich — „Wenn nur
die geſtrengen Herren drinnen auch Vernunft
annehmen wollen!‟ und uͤber dieſem „Wenn‟
kam es denn doch bei mir zu einem Herz-
pochen, das mir dieſe halbe Stunde Ver-
weilens zu einer ſehr baͤnglichen machte. Wer
weiß, ob es meinen Gegenparten viel beſſer
ergieng? — Endlich hieß es, daß wir wieder
vortreten moͤchten; und nun gab man uns
ſogleich auch die gefaͤllte Sentenz zu ver-
nehmen, deren Jnhalt, der Hauptſache nach,
etwa dahin lautete:
„Die Admiralitaͤt erkenne, daß der Schiffer
Nettelbeck vollkommen recht und loͤblich ge-
handelt, indem er durch ſchnelle Verſenkung
des, in Rede ſtehenden, brennenden Schiffes
groͤßeres Ungluͤck von dem Handelsſtande
und der Stadt abgewandt. Naͤchſtdem aber
behalte ſich das Collegium vor, ihm deſſen
Zufriedenheit und Dankbarkeit durch feier-
lichen Handſchlag zu bezeugen. Falls auch
der Gegenpart mit dieſem Erkenntniß zufrie-
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