den sey, solle derselbe gleichmäßig mit dar- gebotener Hand sich bei beregtem Nettelbeck bedanken, daß er Schiff und Ladung vor noch größerm Schaden bewahrt habe."
Nach geschehener Vorlesung stand der Director, Hr. Schnell, von seinem Sitze auf, schüttelte mir treuherzig die Hand, und sag- te: "Jch thue das, als Erkenntlichkeits-Be- zeugung, im Namen aller Schiffer, die auf dem Pregel liegen, und im Namen der Stadt, die durch Jhren Muth und Besonnenheit ei- nem großen Unglück entgangen ist. Sie sind ein wackerer Mann!"
Kaufleute, Schiffer und Advokat sahen einander an, und gaben etwas verlegene Zu- schauer bei dieser Scene ab. Endlich traten sie, Einer nach dem Andern, zu mir und ga- ben mir ihre dankbare Hand. Die Vernünf- tigern unter ihnen gaben zu gleicher Zeit zu verstehen, sie wären nur darum zur Klage wider mich geschritten, um sich bei ihren As- süradeurs, Rheedern und Correspondenten wegen des Vorgangs mit dem Schiffe hin- länglich zu decken.
Schon waren wir im Begriff, aus der Gerichtsstube wieder abzutreten, als der Di- rector mich zurückrief, und anhub: "Schif- fer Nettelbeck! Wie ist's? Haben sie nicht in vorigem Jahre der Wittwe Roloff ihren im Pregel versunkenen Bording glücklich wie-
den ſey, ſolle derſelbe gleichmaͤßig mit dar- gebotener Hand ſich bei beregtem Nettelbeck bedanken, daß er Schiff und Ladung vor noch groͤßerm Schaden bewahrt habe.‟
Nach geſchehener Vorleſung ſtand der Director, Hr. Schnell, von ſeinem Sitze auf, ſchuͤttelte mir treuherzig die Hand, und ſag- te: „Jch thue das, als Erkenntlichkeits-Be- zeugung, im Namen aller Schiffer, die auf dem Pregel liegen, und im Namen der Stadt, die durch Jhren Muth und Beſonnenheit ei- nem großen Ungluͤck entgangen iſt. Sie ſind ein wackerer Mann!‟
Kaufleute, Schiffer und Advokat ſahen einander an, und gaben etwas verlegene Zu- ſchauer bei dieſer Scene ab. Endlich traten ſie, Einer nach dem Andern, zu mir und ga- ben mir ihre dankbare Hand. Die Vernuͤnf- tigern unter ihnen gaben zu gleicher Zeit zu verſtehen, ſie waͤren nur darum zur Klage wider mich geſchritten, um ſich bei ihren Aſ- ſuͤradeurs, Rheedern und Correſpondenten wegen des Vorgangs mit dem Schiffe hin- laͤnglich zu decken.
Schon waren wir im Begriff, aus der Gerichtsſtube wieder abzutreten, als der Di- rector mich zuruͤckrief, und anhub: „Schif- fer Nettelbeck! Wie iſt’s? Haben ſie nicht in vorigem Jahre der Wittwe Roloff ihren im Pregel verſunkenen Bording gluͤcklich wie-
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den ſey, ſolle derſelbe gleichmaͤßig mit dar-
gebotener Hand ſich bei beregtem Nettelbeck
bedanken, daß er Schiff und Ladung vor noch
groͤßerm Schaden bewahrt habe.‟
Nach geſchehener Vorleſung ſtand der
Director, Hr. Schnell, von ſeinem Sitze auf,
ſchuͤttelte mir treuherzig die Hand, und ſag-
te: „Jch thue das, als Erkenntlichkeits-Be-
zeugung, im Namen aller Schiffer, die auf
dem Pregel liegen, und im Namen der Stadt,
die durch Jhren Muth und Beſonnenheit ei-
nem großen Ungluͤck entgangen iſt. Sie ſind
ein wackerer Mann!‟
Kaufleute, Schiffer und Advokat ſahen
einander an, und gaben etwas verlegene Zu-
ſchauer bei dieſer Scene ab. Endlich traten
ſie, Einer nach dem Andern, zu mir und ga-
ben mir ihre dankbare Hand. Die Vernuͤnf-
tigern unter ihnen gaben zu gleicher Zeit zu
verſtehen, ſie waͤren nur darum zur Klage
wider mich geſchritten, um ſich bei ihren Aſ-
ſuͤradeurs, Rheedern und Correſpondenten
wegen des Vorgangs mit dem Schiffe hin-
laͤnglich zu decken.
Schon waren wir im Begriff, aus der
Gerichtsſtube wieder abzutreten, als der Di-
rector mich zuruͤckrief, und anhub: „Schif-
fer Nettelbeck! Wie iſt’s? Haben ſie nicht
in vorigem Jahre der Wittwe Roloff ihren
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/203>, abgerufen am 16.07.2024.
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