Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.gleich bei der Hand zu seyn, bis ich mit Nunmehr rief ich eine vorbeifahrende gleich bei der Hand zu ſeyn, bis ich mit Nunmehr rief ich eine vorbeifahrende <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0229" n="213"/> gleich bei der Hand zu ſeyn, bis ich mit<lb/> dem fruͤhen Morgen mich wieder an Bord<lb/> zeigen wuͤrde. Dann verſammlete ich die<lb/> Ausreiſſer und ſtellte ihnen Himmel und Hoͤlle<lb/> vor, und wie ſchaͤndlich ſie handeln wuͤrden,<lb/> Vater und Mutter und Freunde auf Nim-<lb/> merwiederſehen im Stiche, und ſich zu Hauſe<lb/> nie wieder duͤrfen blicken zu laſſen. Zugleich<lb/> verſicherte ich Jhnen, daß Meinerſeits alles<lb/> Vorgegangene vergeben und vergeſſen ſeyn<lb/> und ſelbſt ihre, vom vorigen Schiffer em-<lb/> pfangene Vorſchuͤſſe in den Schornſtein ge-<lb/> ſchrieben ſeyn ſollten. Das Alles ſchienen<lb/> ſie auch zu Herzen zu nehmen, und verſpra-<lb/> chen mir mit Hand und Mund eine gebuͤhr-<lb/> liche Auffuͤhrung.</p><lb/> <p>Nunmehr rief ich eine vorbeifahrende<lb/> Schuyte an, die nach Amſterdam gieng, und<lb/> ließ mich von derſelben an Bord nehmen. Es<lb/> war Nachmittags um 3 Uhr, und des naͤch-<lb/> ſten Morgens um 8 Uhr befand ich mich, nach<lb/> beendigten Verrichtungen, bereits wieder auf<lb/> dem Ruͤckwege und im Angeſicht meines Schif-<lb/> fes. Es nahm mich ſofort Wunder, daß<lb/> ich kein Boot auf demſelben erblickte. Eben<lb/> ſo wenig ſah ich eine menſchliche Seele auf<lb/> dem Verdeck. Jch ſprang endlich ſelbſt hin-<lb/> auf; und mit ſteigender Beſtuͤrzung fand ich<lb/> die Thuͤre der Kajuͤte von auſſen mit einem<lb/> Brecheiſen geſperrt. Auf mein Rufen keine<lb/> Antwort! Nun riß ich die Thuͤre mit Ge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [213/0229]
gleich bei der Hand zu ſeyn, bis ich mit
dem fruͤhen Morgen mich wieder an Bord
zeigen wuͤrde. Dann verſammlete ich die
Ausreiſſer und ſtellte ihnen Himmel und Hoͤlle
vor, und wie ſchaͤndlich ſie handeln wuͤrden,
Vater und Mutter und Freunde auf Nim-
merwiederſehen im Stiche, und ſich zu Hauſe
nie wieder duͤrfen blicken zu laſſen. Zugleich
verſicherte ich Jhnen, daß Meinerſeits alles
Vorgegangene vergeben und vergeſſen ſeyn
und ſelbſt ihre, vom vorigen Schiffer em-
pfangene Vorſchuͤſſe in den Schornſtein ge-
ſchrieben ſeyn ſollten. Das Alles ſchienen
ſie auch zu Herzen zu nehmen, und verſpra-
chen mir mit Hand und Mund eine gebuͤhr-
liche Auffuͤhrung.
Nunmehr rief ich eine vorbeifahrende
Schuyte an, die nach Amſterdam gieng, und
ließ mich von derſelben an Bord nehmen. Es
war Nachmittags um 3 Uhr, und des naͤch-
ſten Morgens um 8 Uhr befand ich mich, nach
beendigten Verrichtungen, bereits wieder auf
dem Ruͤckwege und im Angeſicht meines Schif-
fes. Es nahm mich ſofort Wunder, daß
ich kein Boot auf demſelben erblickte. Eben
ſo wenig ſah ich eine menſchliche Seele auf
dem Verdeck. Jch ſprang endlich ſelbſt hin-
auf; und mit ſteigender Beſtuͤrzung fand ich
die Thuͤre der Kajuͤte von auſſen mit einem
Brecheiſen geſperrt. Auf mein Rufen keine
Antwort! Nun riß ich die Thuͤre mit Ge-
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