Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.walt auf; und da lag denn mein Steuer- Stöhnend erzählte mir Dieser, was wäh- Jn dieser ganzen Zeit nun hatte der walt auf; und da lag denn mein Steuer- Stoͤhnend erzaͤhlte mir Dieſer, was waͤh- Jn dieſer ganzen Zeit nun hatte der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0230" n="214"/> walt auf; und da lag denn mein Steuer-<lb/> mann, mehr todt, als lebendig, auf dem<lb/> Boden laͤngs ausgeſtreckt!</p><lb/> <p>Stoͤhnend erzaͤhlte mir Dieſer, was waͤh-<lb/> rend der Zeit meiner Abweſenheit vorgegan-<lb/> gen. Gleich nach meinem Abgang hatt’ er<lb/> an dem Zuſammenſtecken der Koͤpfe und dem<lb/> heimlichen Fluͤſtern unter den Leuten deutlich<lb/> wahrgenommen, daß ſie etwas im Schilde<lb/> fuͤhrten. Endlich waren ſie zu ihm heran-<lb/> getreten, um ihm zu erklaͤren, daß ſie mit<lb/> dem Boote an Land zu gehen verlangten;<lb/> wollt’ er ſich’s beikommen laſſen, bei den<lb/> Voruͤberfahrenden, durch Geſchrei um Huͤlfe,<lb/> Laͤrm zu machen, ſo gedaͤchten ſie, ihn uͤber<lb/> Bord zu werfen und wie einen Hund zu er-<lb/> ſaͤufen. Gleichwohl hatt’ er, mit Abmahnen,<lb/> Drohen und endlich mit lautem Rufen uͤber<lb/> zugefuͤgte Gewalt, gethan, was ſeine Pflicht<lb/> von ihm forderte; war aber auch augenblicklich<lb/> von den Boͤſewichten ergriffen, geknebelt, ge-<lb/> ſtoßen, geſchlagen und, mit verſtopftem Munde,<lb/> trotz allem Straͤuben in die Kajuͤte geſperrt<lb/> worden; worauf ſie ſich des Bootes bemaͤch-<lb/> tigt und ſich damit in alle Welt davon ge-<lb/> macht hatten.</p><lb/> <p>Jn dieſer ganzen Zeit nun hatte der<lb/> arme zerſchlagene Mann vor Schmerz und<lb/> Ermattung ſich kaum zu regen vermocht;<lb/> und auch jetzt hielt er nur mit Muͤhe den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [214/0230]
walt auf; und da lag denn mein Steuer-
mann, mehr todt, als lebendig, auf dem
Boden laͤngs ausgeſtreckt!
Stoͤhnend erzaͤhlte mir Dieſer, was waͤh-
rend der Zeit meiner Abweſenheit vorgegan-
gen. Gleich nach meinem Abgang hatt’ er
an dem Zuſammenſtecken der Koͤpfe und dem
heimlichen Fluͤſtern unter den Leuten deutlich
wahrgenommen, daß ſie etwas im Schilde
fuͤhrten. Endlich waren ſie zu ihm heran-
getreten, um ihm zu erklaͤren, daß ſie mit
dem Boote an Land zu gehen verlangten;
wollt’ er ſich’s beikommen laſſen, bei den
Voruͤberfahrenden, durch Geſchrei um Huͤlfe,
Laͤrm zu machen, ſo gedaͤchten ſie, ihn uͤber
Bord zu werfen und wie einen Hund zu er-
ſaͤufen. Gleichwohl hatt’ er, mit Abmahnen,
Drohen und endlich mit lautem Rufen uͤber
zugefuͤgte Gewalt, gethan, was ſeine Pflicht
von ihm forderte; war aber auch augenblicklich
von den Boͤſewichten ergriffen, geknebelt, ge-
ſtoßen, geſchlagen und, mit verſtopftem Munde,
trotz allem Straͤuben in die Kajuͤte geſperrt
worden; worauf ſie ſich des Bootes bemaͤch-
tigt und ſich damit in alle Welt davon ge-
macht hatten.
Jn dieſer ganzen Zeit nun hatte der
arme zerſchlagene Mann vor Schmerz und
Ermattung ſich kaum zu regen vermocht;
und auch jetzt hielt er nur mit Muͤhe den
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