Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

ter schickte, der der Mann dazu wäre, es in
versicherte Aufsicht zu nehmen." Dies Nota-
bene hatte denn auch die Wirkung, daß bald
nachher ein gewisser Schiffer Stöphase, einer
unsrer besten Preussischen Seemänner, zu mir
an Bord kam und sich durch schriftliche Or-
dres als meinen Nachfolger auswies. Zu-
gleich wurde aber auch der Befehl zu meiner
unverzögerten Gestellung in Stettin erneuert
und geschärft; und ich that, was man haben
wollte.

Mein ungnädiger Gönner, mit dem ich es
hier zu thun hatte, ließ mich gar hart an,
daß ich so gröblich gegen die Subordination
im Dienst gehandelt. Jch war aber auch
kurz angebunden, schenkte ihm über seinen
Herrn Bruder, den Admiral, klaren Wein
ein, und bewies dessen Ungeschick in einem
gepfefferten Text so kräftig, daß eben nicht
sonderlich viel darauf zu antworten blieb.
Aber es war einmal sein Bruder, dem er
nicht ganz entstehen konnte, und so ergriff
er um so lieber ein leicht von mir hinge-
worfenes Wort, um mir, wenn ich nicht an-
ders wollte, meine Dienst-Entlassung anzu-
kündigen. -- "Herzlich gern!" war meine
Antwort -- "Mit Vorbehalt jedoch, daß
meine Thätigkeit zum Königl. Dienst nicht in
Abrede gestellt werde."

ter ſchickte, der der Mann dazu waͤre, es in
verſicherte Aufſicht zu nehmen.‟ Dies Nota-
bene hatte denn auch die Wirkung, daß bald
nachher ein gewiſſer Schiffer Stoͤphaſe, einer
unſrer beſten Preuſſiſchen Seemaͤnner, zu mir
an Bord kam und ſich durch ſchriftliche Or-
dres als meinen Nachfolger auswies. Zu-
gleich wurde aber auch der Befehl zu meiner
unverzoͤgerten Geſtellung in Stettin erneuert
und geſchaͤrft; und ich that, was man haben
wollte.

Mein ungnaͤdiger Goͤnner, mit dem ich es
hier zu thun hatte, ließ mich gar hart an,
daß ich ſo groͤblich gegen die Subordination
im Dienſt gehandelt. Jch war aber auch
kurz angebunden, ſchenkte ihm uͤber ſeinen
Herrn Bruder, den Admiral, klaren Wein
ein, und bewies deſſen Ungeſchick in einem
gepfefferten Text ſo kraͤftig, daß eben nicht
ſonderlich viel darauf zu antworten blieb.
Aber es war einmal ſein Bruder, dem er
nicht ganz entſtehen konnte, und ſo ergriff
er um ſo lieber ein leicht von mir hinge-
worfenes Wort, um mir, wenn ich nicht an-
ders wollte, meine Dienſt-Entlaſſung anzu-
kuͤndigen. — „Herzlich gern!‟ war meine
Antwort — „Mit Vorbehalt jedoch, daß
meine Thaͤtigkeit zum Koͤnigl. Dienſt nicht in
Abrede geſtellt werde.‟

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0260" n="244"/>
ter &#x017F;chickte, der der Mann dazu wa&#x0364;re, es in<lb/>
ver&#x017F;icherte Auf&#x017F;icht zu nehmen.&#x201F; Dies Nota-<lb/>
bene hatte denn auch die Wirkung, daß bald<lb/>
nachher ein gewi&#x017F;&#x017F;er Schiffer Sto&#x0364;pha&#x017F;e, einer<lb/>
un&#x017F;rer be&#x017F;ten Preu&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Seema&#x0364;nner, zu mir<lb/>
an Bord kam und &#x017F;ich durch &#x017F;chriftliche Or-<lb/>
dres als meinen Nachfolger auswies. Zu-<lb/>
gleich wurde aber auch der Befehl zu meiner<lb/>
unverzo&#x0364;gerten Ge&#x017F;tellung in Stettin erneuert<lb/>
und ge&#x017F;cha&#x0364;rft; und ich that, was man haben<lb/>
wollte.</p><lb/>
        <p>Mein ungna&#x0364;diger Go&#x0364;nner, mit dem ich es<lb/>
hier zu thun hatte, ließ mich gar hart an,<lb/>
daß ich &#x017F;o gro&#x0364;blich gegen die Subordination<lb/>
im Dien&#x017F;t gehandelt. Jch war aber auch<lb/>
kurz angebunden, &#x017F;chenkte ihm u&#x0364;ber &#x017F;einen<lb/>
Herrn Bruder, den Admiral, klaren Wein<lb/>
ein, und bewies de&#x017F;&#x017F;en Unge&#x017F;chick in einem<lb/>
gepfefferten Text &#x017F;o kra&#x0364;ftig, daß eben nicht<lb/>
&#x017F;onderlich viel darauf zu antworten blieb.<lb/>
Aber es war einmal &#x017F;ein <hi rendition="#g">Bruder,</hi> dem er<lb/>
nicht ganz ent&#x017F;tehen konnte, und &#x017F;o ergriff<lb/>
er um &#x017F;o lieber ein leicht von mir hinge-<lb/>
worfenes Wort, um mir, wenn ich nicht an-<lb/>
ders wollte, meine Dien&#x017F;t-Entla&#x017F;&#x017F;ung anzu-<lb/>
ku&#x0364;ndigen. &#x2014; &#x201E;Herzlich gern!&#x201F; war meine<lb/>
Antwort &#x2014; &#x201E;Mit Vorbehalt jedoch, daß<lb/>
meine Tha&#x0364;tigkeit zum Ko&#x0364;nigl. Dien&#x017F;t nicht in<lb/>
Abrede ge&#x017F;tellt werde.&#x201F;</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0260] ter ſchickte, der der Mann dazu waͤre, es in verſicherte Aufſicht zu nehmen.‟ Dies Nota- bene hatte denn auch die Wirkung, daß bald nachher ein gewiſſer Schiffer Stoͤphaſe, einer unſrer beſten Preuſſiſchen Seemaͤnner, zu mir an Bord kam und ſich durch ſchriftliche Or- dres als meinen Nachfolger auswies. Zu- gleich wurde aber auch der Befehl zu meiner unverzoͤgerten Geſtellung in Stettin erneuert und geſchaͤrft; und ich that, was man haben wollte. Mein ungnaͤdiger Goͤnner, mit dem ich es hier zu thun hatte, ließ mich gar hart an, daß ich ſo groͤblich gegen die Subordination im Dienſt gehandelt. Jch war aber auch kurz angebunden, ſchenkte ihm uͤber ſeinen Herrn Bruder, den Admiral, klaren Wein ein, und bewies deſſen Ungeſchick in einem gepfefferten Text ſo kraͤftig, daß eben nicht ſonderlich viel darauf zu antworten blieb. Aber es war einmal ſein Bruder, dem er nicht ganz entſtehen konnte, und ſo ergriff er um ſo lieber ein leicht von mir hinge- worfenes Wort, um mir, wenn ich nicht an- ders wollte, meine Dienſt-Entlaſſung anzu- kuͤndigen. — „Herzlich gern!‟ war meine Antwort — „Mit Vorbehalt jedoch, daß meine Thaͤtigkeit zum Koͤnigl. Dienſt nicht in Abrede geſtellt werde.‟

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/260
Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/260>, abgerufen am 24.11.2024.