"Das käme noch drauf an!" meynte ich -- "Laß einmal hören! -- Jungens," rief ich, indem ich auf das halbe Deck vor- trat, unsern Leuten zu -- "Wer von euch hat die Courage, mit mir in unsrer Scha- luppe nach jenem Schiffe hinüber zu fahren? Wenn wir das vielleicht als gute Prise in Besitz nehmen könnten!"
"Jch -- ich -- ich!" schallte mirs von allen Seiten entgegen. -- "Und was sagt Jhr nun, Kapitain?" wandte ich mich an unsern Befehlshaber.
"Fahrt meinetwegen, wenn Jhr Lust habt, zu ersaufen!" gab er mir verdrüßlich zur Antwort; und ich hielt ihn sogleich, we- nigstens wegen des Erstern, beim Worte. Die Schaluppe ward mit dem größten Feuer angegriffen, in die Takel gehängt und über Bord gesetzt. Noch hatte sie ihr nasses Element nicht erreicht, als ich mich bereits hinein stürzte. Alles stürzte mir nach, und wollte mich begleiten; so daß ich genug zu steuern und abzukehren hatte, um nicht mehr, als die beschlossene Zahl von 12 Mann hinüber zu lassen, die ich namentlich aufrief und als tüchtige zuverlässige Kerle kannte. Da auch, von dem neulichen Scheingefecht her, die offne Gewehrkiste noch auf dem
„Das kaͤme noch drauf an!‟ meynte ich — „Laß einmal hoͤren! — Jungens,‟ rief ich, indem ich auf das halbe Deck vor- trat, unſern Leuten zu — „Wer von euch hat die Courage, mit mir in unſrer Scha- luppe nach jenem Schiffe hinuͤber zu fahren? Wenn wir das vielleicht als gute Priſe in Beſitz nehmen koͤnnten!‟
„Jch — ich — ich!‟ ſchallte mirs von allen Seiten entgegen. — „Und was ſagt Jhr nun, Kapitain?‟ wandte ich mich an unſern Befehlshaber.
„Fahrt meinetwegen, wenn Jhr Luſt habt, zu erſaufen!‟ gab er mir verdruͤßlich zur Antwort; und ich hielt ihn ſogleich, we- nigſtens wegen des Erſtern, beim Worte. Die Schaluppe ward mit dem groͤßten Feuer angegriffen, in die Takel gehaͤngt und uͤber Bord geſetzt. Noch hatte ſie ihr naſſes Element nicht erreicht, als ich mich bereits hinein ſtuͤrzte. Alles ſtuͤrzte mir nach, und wollte mich begleiten; ſo daß ich genug zu ſteuern und abzukehren hatte, um nicht mehr, als die beſchloſſene Zahl von 12 Mann hinuͤber zu laſſen, die ich namentlich aufrief und als tuͤchtige zuverlaͤſſige Kerle kannte. Da auch, von dem neulichen Scheingefecht her, die offne Gewehrkiſte noch auf dem
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„Das kaͤme noch drauf an!‟ meynte
ich — „Laß einmal hoͤren! — Jungens,‟
rief ich, indem ich auf das halbe Deck vor-
trat, unſern Leuten zu — „Wer von euch
hat die Courage, mit mir in unſrer Scha-
luppe nach jenem Schiffe hinuͤber zu fahren?
Wenn wir das vielleicht als gute Priſe in
Beſitz nehmen koͤnnten!‟
„Jch — ich — ich!‟ ſchallte mirs von
allen Seiten entgegen. — „Und was ſagt
Jhr nun, Kapitain?‟ wandte ich mich an
unſern Befehlshaber.
„Fahrt meinetwegen, wenn Jhr Luſt
habt, zu erſaufen!‟ gab er mir verdruͤßlich
zur Antwort; und ich hielt ihn ſogleich, we-
nigſtens wegen des Erſtern, beim Worte.
Die Schaluppe ward mit dem groͤßten Feuer
angegriffen, in die Takel gehaͤngt und uͤber
Bord geſetzt. Noch hatte ſie ihr naſſes
Element nicht erreicht, als ich mich bereits
hinein ſtuͤrzte. Alles ſtuͤrzte mir nach, und
wollte mich begleiten; ſo daß ich genug zu
ſteuern und abzukehren hatte, um nicht
mehr, als die beſchloſſene Zahl von 12 Mann
hinuͤber zu laſſen, die ich namentlich aufrief
und als tuͤchtige zuverlaͤſſige Kerle kannte.
Da auch, von dem neulichen Scheingefecht
her, die offne Gewehrkiſte noch auf dem
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/275>, abgerufen am 18.07.2024.
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