Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Unsre Bestürzung war nicht geringe. Wie Möglicher aber schien es uns, und stieg Unſre Beſtuͤrzung war nicht geringe. Wie Moͤglicher aber ſchien es uns, und ſtieg <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0287" n="271"/> <p>Unſre Beſtuͤrzung war nicht geringe. Wie<lb/> war dies zugegangen? Was <hi rendition="#g">war</hi> geſchehen?<lb/> Was <hi rendition="#g">konnte</hi> geſchehen ſeyn? — Ein uner-<lb/> meßliches Feld eroͤffnete ſich unſern Muth-<lb/> maaſſungen und Zweifeln. Manche waren<lb/> der Meynung, unſre Leute waͤren, zuſammt<lb/> dem Schiffe, geſunken; ſo wie es auch zuvor<lb/> ſchon von ſeiner eigentlichen Beſatzung um<lb/> irgend eines, nicht mehr zu ſtopfenden Lecks<lb/> willen, verlaſſen worden ſeyn moͤchte. Dem<lb/> mußte ich aber, mit Fug entgegnen, daß ich,<lb/> ſammt Allen, die mit mir am Bord gewe-<lb/> ſen, das Schiff dicht und gut befunden;<lb/> daß wir das wenige Waſſer, das ſich am<lb/> Kiele geſammlet, mit leichter Muͤhe ausge-<lb/> pumpt, und daß ich ja auch ſelbſt in den<lb/> Raum hinabgeſtiegen geweſen, ohne etwas von<lb/> eingedrungenem Waſſer zu ſpuͤren. Billig<lb/> alſo ward dieſe Vorausſetzung verworfen.</p><lb/> <p>Moͤglicher aber ſchien es uns, und ſtieg<lb/> bald zur aͤngſtlichen Beſorgniß, daß aller-<lb/> dings doch Leute im Schiff verſteckt gewe-<lb/> ſen, die bei Nacht unverſehens hervorgebro-<lb/> chen, die Unſrigen uͤberwaͤltigt und ermordet<lb/> und ſich, unter Beguͤnſtigung der Finſterniß,<lb/> davongemacht haͤtten. Gewaltthaͤtigkeit und<lb/> Meuterei ſchien, wie die zerſplitterte Kajuͤten-<lb/> Thuͤre bewies, allerdings, vor dem Begeg-<lb/> niß mit uns, auf dem Schiffe ſtattgefunden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [271/0287]
Unſre Beſtuͤrzung war nicht geringe. Wie
war dies zugegangen? Was war geſchehen?
Was konnte geſchehen ſeyn? — Ein uner-
meßliches Feld eroͤffnete ſich unſern Muth-
maaſſungen und Zweifeln. Manche waren
der Meynung, unſre Leute waͤren, zuſammt
dem Schiffe, geſunken; ſo wie es auch zuvor
ſchon von ſeiner eigentlichen Beſatzung um
irgend eines, nicht mehr zu ſtopfenden Lecks
willen, verlaſſen worden ſeyn moͤchte. Dem
mußte ich aber, mit Fug entgegnen, daß ich,
ſammt Allen, die mit mir am Bord gewe-
ſen, das Schiff dicht und gut befunden;
daß wir das wenige Waſſer, das ſich am
Kiele geſammlet, mit leichter Muͤhe ausge-
pumpt, und daß ich ja auch ſelbſt in den
Raum hinabgeſtiegen geweſen, ohne etwas von
eingedrungenem Waſſer zu ſpuͤren. Billig
alſo ward dieſe Vorausſetzung verworfen.
Moͤglicher aber ſchien es uns, und ſtieg
bald zur aͤngſtlichen Beſorgniß, daß aller-
dings doch Leute im Schiff verſteckt gewe-
ſen, die bei Nacht unverſehens hervorgebro-
chen, die Unſrigen uͤberwaͤltigt und ermordet
und ſich, unter Beguͤnſtigung der Finſterniß,
davongemacht haͤtten. Gewaltthaͤtigkeit und
Meuterei ſchien, wie die zerſplitterte Kajuͤten-
Thuͤre bewies, allerdings, vor dem Begeg-
niß mit uns, auf dem Schiffe ſtattgefunden
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |