Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.und gebunden an Bord holen ließ. Hier Eher hätte man Surinam damals eine und gebunden an Bord holen ließ. Hier Eher haͤtte man Surinam damals eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0052" n="36"/> und gebunden an Bord holen ließ. Hier<lb/> mußt’ er, in deſſen Beiſeyn, die Kiſte, als<lb/> die ſeinige und als vollkommen unverletzt,<lb/> anerkennen; dann aber auch oͤffnen, und nun<lb/> kam ein gar bunter Jnhalt zum Vorſchein!<lb/> Der ganze Troͤdel beſtand aus Redouten-An-<lb/> zuͤgen und fratzenhaften Geſichts-Larven; der<lb/> ungluͤckliche Eigenthuͤmer aber ward, auf des<lb/> Richters Geheiß, uͤber ſeine Kiſte hingeſtreckt<lb/> und von ein paar Matroſen mit ihren Tau-<lb/> Endchen ſo unbarmherzig zugedeckt, daß ihm<lb/> wahrſcheinlich alle aͤhnliche Speculationen fuͤr<lb/> eine lange Zeit vergangen ſeyn werden.</p><lb/> <p>Eher haͤtte man Surinam damals eine<lb/><hi rendition="#g">deutſche,</hi> als eine <hi rendition="#g">hollaͤndiſche</hi> Kolonie<lb/> nennen koͤnnen: denn auf den Plantagen, wie<lb/> in Paramaribo, traf man unter hundert Weiſ-<lb/> ſen immer vielleicht neun und neunzig an,<lb/> die hier aus allen Gegenden von Deutſch-<lb/> land zuſammengefloſſen waren. Unter ihnen<lb/> hatte ich, waͤhrend dieſer Reiſe, Gelegenheit,<lb/> auch zwei Gebruͤder, des Namens <hi rendition="#g">Kniffel,</hi><lb/> kennen zu lernen, die aus Belgard in Pom-<lb/> mern gebuͤrtig, und alſo meine naͤchſten Lands-<lb/> leute waren. Sie hatten in fruͤherer Zeit,<lb/> als gemeine hollaͤndiſche Soldaten, ſich hieher<lb/> verirrt: aber Gluͤck, Fleiß und Rechtlichkeit<lb/> hatten ſie ſeither zu Millionairs gemacht,<lb/> welche hier eines wohlverdienten Anſehens<lb/> genoſſen. Am Comandewyne beſaßen ſie zwei<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0052]
und gebunden an Bord holen ließ. Hier
mußt’ er, in deſſen Beiſeyn, die Kiſte, als
die ſeinige und als vollkommen unverletzt,
anerkennen; dann aber auch oͤffnen, und nun
kam ein gar bunter Jnhalt zum Vorſchein!
Der ganze Troͤdel beſtand aus Redouten-An-
zuͤgen und fratzenhaften Geſichts-Larven; der
ungluͤckliche Eigenthuͤmer aber ward, auf des
Richters Geheiß, uͤber ſeine Kiſte hingeſtreckt
und von ein paar Matroſen mit ihren Tau-
Endchen ſo unbarmherzig zugedeckt, daß ihm
wahrſcheinlich alle aͤhnliche Speculationen fuͤr
eine lange Zeit vergangen ſeyn werden.
Eher haͤtte man Surinam damals eine
deutſche, als eine hollaͤndiſche Kolonie
nennen koͤnnen: denn auf den Plantagen, wie
in Paramaribo, traf man unter hundert Weiſ-
ſen immer vielleicht neun und neunzig an,
die hier aus allen Gegenden von Deutſch-
land zuſammengefloſſen waren. Unter ihnen
hatte ich, waͤhrend dieſer Reiſe, Gelegenheit,
auch zwei Gebruͤder, des Namens Kniffel,
kennen zu lernen, die aus Belgard in Pom-
mern gebuͤrtig, und alſo meine naͤchſten Lands-
leute waren. Sie hatten in fruͤherer Zeit,
als gemeine hollaͤndiſche Soldaten, ſich hieher
verirrt: aber Gluͤck, Fleiß und Rechtlichkeit
hatten ſie ſeither zu Millionairs gemacht,
welche hier eines wohlverdienten Anſehens
genoſſen. Am Comandewyne beſaßen ſie zwei
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