Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.meiner unerwünschten Begleitung geradezu Hiernächst fand sich eine Anzahl von Doc- Bei weiterer Untersuchung ergab sich's, meiner unerwuͤnſchten Begleitung geradezu Hiernaͤchſt fand ſich eine Anzahl von Doc- Bei weiterer Unterſuchung ergab ſich’s, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="52"/> meiner unerwuͤnſchten Begleitung geradezu<lb/> ab- und nach dem Kloſter-Hoſpital hingewie-<lb/> ſen wurde, wo der rechte Ort fuͤr fremde<lb/> Kranke und Gebrechliche ſey. Wirklich auch<lb/> waren wir dort kaum angelangt und mein<lb/> Oheim vom Wagen gehoben, ſo ſahen wir<lb/> ihn auch von einem Schwarm katholiſcher<lb/> Ordensgeiſtlicher umzingelt, die ihn in Em-<lb/> pfang nahmen und zufoͤrderſt auf einen lan-<lb/> gen und breiten Tiſch ausſtreckten, wo er bis<lb/> auf die nackte Haut enkleidet wurde.</p><lb/> <p>Hiernaͤchſt fand ſich eine Anzahl von Doc-<lb/> toren und Chirurgen ein, welche nun zu ei-<lb/> ner genaueren Unterſuchung ſeiner Verletzun-<lb/> gen ſchritten. Die erſte Operation geſchah<lb/> durch Loͤſung des Tuches, welches ich dem<lb/> Armen, gleich nach ſeinem ungluͤcklichen Falle,<lb/> um das Auge gebunden. Jetzt war dieſes<lb/> mit dem geronnenen Blute an dem Verbande<lb/> feſt getrocknet und zog ſich mit demſelben<lb/> weit aus dem Kopfe hervor. Da es nur<lb/> noch durch einen duͤnnen Nervenſtrang in der<lb/> Augenhoͤhle befeſtigt hieng, ſo war es freilich<lb/> rettungslos verloren; ward kurzweg abge-<lb/> ſchnitten und auf eine Theetaſſe hingelegt.</p><lb/> <p>Bei weiterer Unterſuchung ergab ſich’s,<lb/> daß das linke Bein, oberhalb dem Knie, im<lb/> dicken Fleiſche gebrochen war: doch am be-<lb/> denklichſten blieb die Zerſchmetterung eines<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0068]
meiner unerwuͤnſchten Begleitung geradezu
ab- und nach dem Kloſter-Hoſpital hingewie-
ſen wurde, wo der rechte Ort fuͤr fremde
Kranke und Gebrechliche ſey. Wirklich auch
waren wir dort kaum angelangt und mein
Oheim vom Wagen gehoben, ſo ſahen wir
ihn auch von einem Schwarm katholiſcher
Ordensgeiſtlicher umzingelt, die ihn in Em-
pfang nahmen und zufoͤrderſt auf einen lan-
gen und breiten Tiſch ausſtreckten, wo er bis
auf die nackte Haut enkleidet wurde.
Hiernaͤchſt fand ſich eine Anzahl von Doc-
toren und Chirurgen ein, welche nun zu ei-
ner genaueren Unterſuchung ſeiner Verletzun-
gen ſchritten. Die erſte Operation geſchah
durch Loͤſung des Tuches, welches ich dem
Armen, gleich nach ſeinem ungluͤcklichen Falle,
um das Auge gebunden. Jetzt war dieſes
mit dem geronnenen Blute an dem Verbande
feſt getrocknet und zog ſich mit demſelben
weit aus dem Kopfe hervor. Da es nur
noch durch einen duͤnnen Nervenſtrang in der
Augenhoͤhle befeſtigt hieng, ſo war es freilich
rettungslos verloren; ward kurzweg abge-
ſchnitten und auf eine Theetaſſe hingelegt.
Bei weiterer Unterſuchung ergab ſich’s,
daß das linke Bein, oberhalb dem Knie, im
dicken Fleiſche gebrochen war: doch am be-
denklichſten blieb die Zerſchmetterung eines
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