Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.spriet zu klettern. Sobald die nächste Welle Unser Wagstück gelang nach Wunsch; ſpriet zu klettern. Sobald die naͤchſte Welle Unſer Wagſtuͤck gelang nach Wunſch; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="68"/> ſpriet zu klettern. Sobald die naͤchſte Welle<lb/> ſich weit genug zuruͤckzoͤge, wollte ich’s zu-<lb/> erſt verſuchen, mich ſchnell an einem Tau<lb/> (deren dort uͤberall eine Menge zerriſſen<lb/> hieng) hinabzulaſſen; und wenn ich feſten<lb/> Boden unter mir fuͤhlte, ſollten ſie, auf<lb/> mein gegebenes Zeichen, beim naͤchſten Ab-<lb/> lauf einer Woge, meinem Beiſpiele getroſt<lb/> nachfolgen. Auch den Uebrigen ſchrie ich<lb/> zu, ſich auf dieſem Wege zu retten: allein<lb/> das Sturm- und Wellengebrauſe war zu<lb/> maͤchtig, als daß ich haͤtte koͤnnen verſtanden<lb/> werden.</p><lb/> <p>Unſer Wagſtuͤck gelang nach Wunſch;<lb/> wir kamen gluͤcklich an Land und fielen alle<lb/> Drei voll Entzuͤcken auf unſre Kniee, um<lb/> dem goͤttlichen Erretter unſern Dank darzu-<lb/> bringen. Durchnaͤßt bis auf die Haut und<lb/> erſtarrt vor Froſt, war indeß hier nicht der<lb/> Ort und die Zeit, lange hinter uns zu ſehen.<lb/> Vielmehr wanderten wir unverzuͤglich auf<lb/> eine Feuerbaake zu, die hier auf dem Schel-<lb/> ling zum Beſten der Seefahrenden unterhal-<lb/> ten wird, und deren Licht wir etwa 2000<lb/> Schritte von uns flimmern ſahen. Wohl<lb/> hundert Mal fielen wir in der dicken Fin-<lb/> ſterniß und auf den unebenen Sandduͤnen<lb/> uͤber unſere eigenen Fuͤße: aber innig froh,<lb/> dem toſenden Meere entronnen zu ſeyn, haͤt-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0084]
ſpriet zu klettern. Sobald die naͤchſte Welle
ſich weit genug zuruͤckzoͤge, wollte ich’s zu-
erſt verſuchen, mich ſchnell an einem Tau
(deren dort uͤberall eine Menge zerriſſen
hieng) hinabzulaſſen; und wenn ich feſten
Boden unter mir fuͤhlte, ſollten ſie, auf
mein gegebenes Zeichen, beim naͤchſten Ab-
lauf einer Woge, meinem Beiſpiele getroſt
nachfolgen. Auch den Uebrigen ſchrie ich
zu, ſich auf dieſem Wege zu retten: allein
das Sturm- und Wellengebrauſe war zu
maͤchtig, als daß ich haͤtte koͤnnen verſtanden
werden.
Unſer Wagſtuͤck gelang nach Wunſch;
wir kamen gluͤcklich an Land und fielen alle
Drei voll Entzuͤcken auf unſre Kniee, um
dem goͤttlichen Erretter unſern Dank darzu-
bringen. Durchnaͤßt bis auf die Haut und
erſtarrt vor Froſt, war indeß hier nicht der
Ort und die Zeit, lange hinter uns zu ſehen.
Vielmehr wanderten wir unverzuͤglich auf
eine Feuerbaake zu, die hier auf dem Schel-
ling zum Beſten der Seefahrenden unterhal-
ten wird, und deren Licht wir etwa 2000
Schritte von uns flimmern ſahen. Wohl
hundert Mal fielen wir in der dicken Fin-
ſterniß und auf den unebenen Sandduͤnen
uͤber unſere eigenen Fuͤße: aber innig froh,
dem toſenden Meere entronnen zu ſeyn, haͤt-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |