Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.wurde?" -- "Ei, das ist sie auch wirklich ge- Dazu fand sich Gelegenheit gleich am Alsbald trat sie aus ihrem Zimmer her- wurde?‟ — „Ei, das iſt ſie auch wirklich ge- Dazu fand ſich Gelegenheit gleich am Alsbald trat ſie aus ihrem Zimmer her- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0104" n="100"/> wurde?‟ — „Ei, das iſt ſie auch wirklich ge-<lb/> worden,‟ fiel die Antwort — „und nicht<lb/> nur im vollen Beſitz des ganzen ungeheuern<lb/> Kniffelſchen Vermoͤgens, ſondern auch ge-<lb/> genwaͤrtig die Gemahlinn des Banco-Direc-<lb/> tors, Mynheer van Rooſe, und zu Parama-<lb/> ribo wohnhaft‟ — Schmerz und Freude<lb/> wechſelten bei dieſen Nachrichten in meinem<lb/> Gemuͤthe; doch war ich voller Begierde, mich<lb/> der Frau van Rooſe auf eine gute Art vor-<lb/> zuſtellen.</p><lb/> <p>Dazu fand ſich Gelegenheit gleich am<lb/> naͤchſten Tage, als wir uns im Angeſichte<lb/> der Stadt vor Anker gelegt hatten, indem<lb/> ich meinem Negerjungen von einer Anzahl<lb/> mitgebrachter blauer Papageien, wie ſie hier<lb/> unter die Seltenheiten gehoͤren, den ſchoͤnſten<lb/> auf die Hand und einen Affen auf den Kopf<lb/> nehmen, dann aber vor mir hin nach dem,<lb/> mir noch von Alters her gar wohl bekann-<lb/> ten Kniffelſchen Hauſe traben ließ, und wo<lb/> auch gegenwaͤrtig die reiche Erbinn noch<lb/> wohnen ſollte. Jetzt wimmelte es in dem-<lb/> ſelben von ſchwarzen Sklavinnen zur herr-<lb/> ſchaftlichen Aufwartung. Durch Eine der-<lb/> ſelben ließ ich der Frau van Rooſe mein<lb/> Verlangen melden, ihr aufwarten zu duͤrfen.</p><lb/> <p>Alsbald trat ſie aus ihrem Zimmer her-<lb/> vor; und mein erſter Blick auf ihre Geſtalt<lb/> ließ mich ſie ungezweifelt wieder erkennen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [100/0104]
wurde?‟ — „Ei, das iſt ſie auch wirklich ge-
worden,‟ fiel die Antwort — „und nicht
nur im vollen Beſitz des ganzen ungeheuern
Kniffelſchen Vermoͤgens, ſondern auch ge-
genwaͤrtig die Gemahlinn des Banco-Direc-
tors, Mynheer van Rooſe, und zu Parama-
ribo wohnhaft‟ — Schmerz und Freude
wechſelten bei dieſen Nachrichten in meinem
Gemuͤthe; doch war ich voller Begierde, mich
der Frau van Rooſe auf eine gute Art vor-
zuſtellen.
Dazu fand ſich Gelegenheit gleich am
naͤchſten Tage, als wir uns im Angeſichte
der Stadt vor Anker gelegt hatten, indem
ich meinem Negerjungen von einer Anzahl
mitgebrachter blauer Papageien, wie ſie hier
unter die Seltenheiten gehoͤren, den ſchoͤnſten
auf die Hand und einen Affen auf den Kopf
nehmen, dann aber vor mir hin nach dem,
mir noch von Alters her gar wohl bekann-
ten Kniffelſchen Hauſe traben ließ, und wo
auch gegenwaͤrtig die reiche Erbinn noch
wohnen ſollte. Jetzt wimmelte es in dem-
ſelben von ſchwarzen Sklavinnen zur herr-
ſchaftlichen Aufwartung. Durch Eine der-
ſelben ließ ich der Frau van Rooſe mein
Verlangen melden, ihr aufwarten zu duͤrfen.
Alsbald trat ſie aus ihrem Zimmer her-
vor; und mein erſter Blick auf ihre Geſtalt
ließ mich ſie ungezweifelt wieder erkennen,
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