Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.die Politik des Verkäufers erfordert, daß Haben sich nun kauflustige Gäste auf dem Jst nun der Handel solchergestalt abge- die Politik des Verkaͤufers erfordert, daß Haben ſich nun kaufluſtige Gaͤſte auf dem Jſt nun der Handel ſolchergeſtalt abge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0109" n="105"/> die Politik des Verkaͤufers erfordert, daß<lb/> nicht gleich vom Anfang herein das beſte<lb/> Kaufgut herausgeſucht werde und dann der<lb/> Reſt, als ſey er bloßer Ausſchuß, in boͤſen<lb/> Verruf komme.</p><lb/> <p>Haben ſich nun kaufluſtige Gaͤſte auf dem<lb/> Schiffe eingefunden, ſo werden die maͤnn-<lb/> lichen, wie die weiblichen Sklaven angewie-<lb/> ſen, ſich in zwei abgeſonderten Haufen in<lb/> die Runde zu ſtellen. Jeder ſucht ſich dar-<lb/> unter aus, was ihm gefaͤllt und fuͤhrt es<lb/> uͤber Seite; und dann erſt wird daruͤber ge-<lb/> handelt, wie hoch der Kopf durch die Bank<lb/> gelten ſoll. Gewoͤhnlich koͤmmt dieſer Preis<lb/> fuͤr die Maͤnner auf 400 bis 450 Gulden<lb/> zu ſtehen. Auch junge Burſche von 8 oder<lb/> 10 Jahren und druͤber erreichen dieſen Preis<lb/> ſo ziemlich; ein Weibsbild wird, jenachdem<lb/> ihr Anſehen beſſer oder geringer ausfaͤllt,<lb/> fuͤr 200 bis 300 Gulden losgeſchlagen; hat<lb/> ſie aber noch auf Jugend, Fuͤlle und Schoͤn-<lb/> heit Anſpruch zu machen, ſo ſteigt ſie im<lb/> Werthe bis auf 800 oder 1000 Gulden, und<lb/> wird oft von Kennern noch ausſchweifender<lb/> bezahlt.</p><lb/> <p>Jſt nun der Handel ſolchergeſtalt abge-<lb/> ſchloſſen, ſo wird der Preis entweder zur<lb/> Stelle baar berichtigt, meiſt aber durch Wech-<lb/> ſel ausgeglichen, oder es findet auch ein Aus-<lb/> tauſch gegen Kolonie-Erzeugniſſe an Zucker,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [105/0109]
die Politik des Verkaͤufers erfordert, daß
nicht gleich vom Anfang herein das beſte
Kaufgut herausgeſucht werde und dann der
Reſt, als ſey er bloßer Ausſchuß, in boͤſen
Verruf komme.
Haben ſich nun kaufluſtige Gaͤſte auf dem
Schiffe eingefunden, ſo werden die maͤnn-
lichen, wie die weiblichen Sklaven angewie-
ſen, ſich in zwei abgeſonderten Haufen in
die Runde zu ſtellen. Jeder ſucht ſich dar-
unter aus, was ihm gefaͤllt und fuͤhrt es
uͤber Seite; und dann erſt wird daruͤber ge-
handelt, wie hoch der Kopf durch die Bank
gelten ſoll. Gewoͤhnlich koͤmmt dieſer Preis
fuͤr die Maͤnner auf 400 bis 450 Gulden
zu ſtehen. Auch junge Burſche von 8 oder
10 Jahren und druͤber erreichen dieſen Preis
ſo ziemlich; ein Weibsbild wird, jenachdem
ihr Anſehen beſſer oder geringer ausfaͤllt,
fuͤr 200 bis 300 Gulden losgeſchlagen; hat
ſie aber noch auf Jugend, Fuͤlle und Schoͤn-
heit Anſpruch zu machen, ſo ſteigt ſie im
Werthe bis auf 800 oder 1000 Gulden, und
wird oft von Kennern noch ausſchweifender
bezahlt.
Jſt nun der Handel ſolchergeſtalt abge-
ſchloſſen, ſo wird der Preis entweder zur
Stelle baar berichtigt, meiſt aber durch Wech-
ſel ausgeglichen, oder es findet auch ein Aus-
tauſch gegen Kolonie-Erzeugniſſe an Zucker,
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