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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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len, daß von allen ihren drei Plantagen täg-
lich soviel Lebensmittel an Bord geschafft wer-
den sollten, als wir irgend bedürfen möch-
ten. Den Werth dafür könne der Kapitain
mir nach einem billigen Maaßstabe zugute
schreiben. Da dies nun auch während der
vierzehntägigen Dauer unsers hiesigen Auf-
enthalts zur wirklichen Ausführung kam, so
erwuchs mir dadurch ein kleiner Vortheil von
140 Gulden: doch noch mehr verpflichtet
fühlte ich mich durch die liebevolle und freund-
liche Aufnahme, deren ich mich binnen dieser
Zeit in dem Roosenschen Hause schier täglich
zu erfreuen hatte.

Unser Hauptgeschäft bestand hier indeß
im Verkauf unsrer schwarzen Waare: wor-
über ich mich hier doch auch mit einigen
Worten zu erklären habe Gewöhnlich er-
läßt der Schiffs-Kapitain, bei seiner Ankunft
in der Kolonie, ein Circulare an die Planta-
gen-Besitzer und Aufseher, worinn er ihnen
seine mitgebrachten Artikel anempfiehlt und
die Käufer zu sich an Bord einladet. Bevor
jedoch Diese anlangen, wird eine Auswahl
von 10 bis 20 Köpfen, als der Erlesensten
unter dem ganzen vorhandenen Sklavenhau-
fen, veranstaltet; man zeichnet sie mit einem
Bande um den Hals, und so oft ein Besuch
sich naht, müssen sie unter das Verdeck
kriechen, um unsichtbar zu bleiben. Denn

len, daß von allen ihren drei Plantagen taͤg-
lich ſoviel Lebensmittel an Bord geſchafft wer-
den ſollten, als wir irgend beduͤrfen moͤch-
ten. Den Werth dafuͤr koͤnne der Kapitain
mir nach einem billigen Maaßſtabe zugute
ſchreiben. Da dies nun auch waͤhrend der
vierzehntaͤgigen Dauer unſers hieſigen Auf-
enthalts zur wirklichen Ausfuͤhrung kam, ſo
erwuchs mir dadurch ein kleiner Vortheil von
140 Gulden: doch noch mehr verpflichtet
fuͤhlte ich mich durch die liebevolle und freund-
liche Aufnahme, deren ich mich binnen dieſer
Zeit in dem Rooſenſchen Hauſe ſchier taͤglich
zu erfreuen hatte.

Unſer Hauptgeſchaͤft beſtand hier indeß
im Verkauf unſrer ſchwarzen Waare: wor-
uͤber ich mich hier doch auch mit einigen
Worten zu erklaͤren habe Gewoͤhnlich er-
laͤßt der Schiffs-Kapitain, bei ſeiner Ankunft
in der Kolonie, ein Circulare an die Planta-
gen-Beſitzer und Aufſeher, worinn er ihnen
ſeine mitgebrachten Artikel anempfiehlt und
die Kaͤufer zu ſich an Bord einladet. Bevor
jedoch Dieſe anlangen, wird eine Auswahl
von 10 bis 20 Koͤpfen, als der Erleſenſten
unter dem ganzen vorhandenen Sklavenhau-
fen, veranſtaltet; man zeichnet ſie mit einem
Bande um den Hals, und ſo oft ein Beſuch
ſich naht, muͤſſen ſie unter das Verdeck
kriechen, um unſichtbar zu bleiben. Denn

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[104/0108] len, daß von allen ihren drei Plantagen taͤg- lich ſoviel Lebensmittel an Bord geſchafft wer- den ſollten, als wir irgend beduͤrfen moͤch- ten. Den Werth dafuͤr koͤnne der Kapitain mir nach einem billigen Maaßſtabe zugute ſchreiben. Da dies nun auch waͤhrend der vierzehntaͤgigen Dauer unſers hieſigen Auf- enthalts zur wirklichen Ausfuͤhrung kam, ſo erwuchs mir dadurch ein kleiner Vortheil von 140 Gulden: doch noch mehr verpflichtet fuͤhlte ich mich durch die liebevolle und freund- liche Aufnahme, deren ich mich binnen dieſer Zeit in dem Rooſenſchen Hauſe ſchier taͤglich zu erfreuen hatte. Unſer Hauptgeſchaͤft beſtand hier indeß im Verkauf unſrer ſchwarzen Waare: wor- uͤber ich mich hier doch auch mit einigen Worten zu erklaͤren habe Gewoͤhnlich er- laͤßt der Schiffs-Kapitain, bei ſeiner Ankunft in der Kolonie, ein Circulare an die Planta- gen-Beſitzer und Aufſeher, worinn er ihnen ſeine mitgebrachten Artikel anempfiehlt und die Kaͤufer zu ſich an Bord einladet. Bevor jedoch Dieſe anlangen, wird eine Auswahl von 10 bis 20 Koͤpfen, als der Erleſenſten unter dem ganzen vorhandenen Sklavenhau- fen, veranſtaltet; man zeichnet ſie mit einem Bande um den Hals, und ſo oft ein Beſuch ſich naht, muͤſſen ſie unter das Verdeck kriechen, um unſichtbar zu bleiben. Denn

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/108>, abgerufen am 27.11.2024.