Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Stromes war beinahe anderthalb Meilen breit, Dennoch lief uns mit der Ebbe eine so Stromes war beinahe anderthalb Meilen breit, Dennoch lief uns mit der Ebbe eine ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="108"/> Stromes war beinahe anderthalb Meilen breit,<lb/> und in der Mitte vor derſelben lag eine<lb/> kleine Jnſel, von nur maͤßigem Umfange,<lb/> niedrig und mit Rohr und Strauch bewach-<lb/> ſen. Das Fahrwaſſer fand ich bei der hoͤch-<lb/> ſten Fluth nur 13 Fuß tief — Fuͤr uns ein<lb/> leidiger Umſtand, da unſer Schiff etwas uͤber<lb/> 14 Fuß tief gieng. Es galt demnach, daſſelbe<lb/> mindeſtens noch um anderthalb Fuß zu er-<lb/> leichtern; und zu dem Ende bedachten wir<lb/> uns ebenſowenig, unſern geſammten einge-<lb/> nommenen Vorrath von friſchem Waſſer wie-<lb/> der uͤber Bord laufen zu laſſen, als unſre<lb/> uͤberzaͤhligen Stengen und Raaen in’s Waſſer<lb/> zu laſſen, ſie zu einem Floſſe zu vereinigen<lb/> und Alles, was nur irgend dem Verderb<lb/> nicht ausgeſetzt war, auf daſſelbe auszuladen.</p><lb/> <p>Dennoch lief uns mit der Ebbe eine ſo<lb/> gewaltige Stroͤmung entgegen, daß wir uns<lb/> der Muͤndung nicht naͤhern durften, ſondern<lb/> unter Furcht und Sorge die naͤchſte Fluth<lb/> erwarten mußten; und dieſe fuͤhrte uns denn<lb/> doch ſoweit hinein, daß wir Schutz vor den<lb/> Wellen fanden und das Schiff dicht am Lande<lb/> auf den Grund ſetzen konnten. Bei der nie-<lb/> drigſten Ebbe hingegen ſtand es voͤllig trocken<lb/> auf einem Sandgrunde, und das hineinge-<lb/> drungene Waſſer lief dann wieder zum Bo-<lb/> den hinaus. Auf dieſe Weiſe machte es uns<lb/> denn auch wenig Muͤhe, die eigentliche Stelle<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0112]
Stromes war beinahe anderthalb Meilen breit,
und in der Mitte vor derſelben lag eine
kleine Jnſel, von nur maͤßigem Umfange,
niedrig und mit Rohr und Strauch bewach-
ſen. Das Fahrwaſſer fand ich bei der hoͤch-
ſten Fluth nur 13 Fuß tief — Fuͤr uns ein
leidiger Umſtand, da unſer Schiff etwas uͤber
14 Fuß tief gieng. Es galt demnach, daſſelbe
mindeſtens noch um anderthalb Fuß zu er-
leichtern; und zu dem Ende bedachten wir
uns ebenſowenig, unſern geſammten einge-
nommenen Vorrath von friſchem Waſſer wie-
der uͤber Bord laufen zu laſſen, als unſre
uͤberzaͤhligen Stengen und Raaen in’s Waſſer
zu laſſen, ſie zu einem Floſſe zu vereinigen
und Alles, was nur irgend dem Verderb
nicht ausgeſetzt war, auf daſſelbe auszuladen.
Dennoch lief uns mit der Ebbe eine ſo
gewaltige Stroͤmung entgegen, daß wir uns
der Muͤndung nicht naͤhern durften, ſondern
unter Furcht und Sorge die naͤchſte Fluth
erwarten mußten; und dieſe fuͤhrte uns denn
doch ſoweit hinein, daß wir Schutz vor den
Wellen fanden und das Schiff dicht am Lande
auf den Grund ſetzen konnten. Bei der nie-
drigſten Ebbe hingegen ſtand es voͤllig trocken
auf einem Sandgrunde, und das hineinge-
drungene Waſſer lief dann wieder zum Bo-
den hinaus. Auf dieſe Weiſe machte es uns
denn auch wenig Muͤhe, die eigentliche Stelle
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