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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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in diese Weltgegend, erwähnt: doch sey es
mir erlaubt, hier noch etwas ausführlicher
auf diesen Gegenstand zurückzukommen.

Sobald die Guineafahrer sich dem wär-
meren Himmelsstrich näherten, begannen auch
die Schiffszimmerleute, die Schaluppen und
Schiffsboote zu ihrer künftigen neuen Be-
stimmung in Stand zu setzen, indem sie ein
Verdeck darauf anbrachten und Alles so ein-
richteten, daß sie See zu halten vermochten.
Holz und Planken hiezu ward schon von
Holland aus mitgenommen und zwischendecks
bereit gehalten. Die Besatzung eines solchen
Fahrzeugs bestand aus 10 bis 12 Mann,
unter Anführung des Obersteuermanns oder
eines andern Schiffs-Officiers. Auch war es
mit einigen Drehbassen und kleinerm Hand-
gewehr wohl versehen.

Die Bestimmung dieser Boote erforderte,
stets in einiger Entfernuug vor ihrem Schiffe
vorauszugehen und die Punkte, wo ein vor-
theilhafter Handel zu treiben war, zu ver-
vielfältigen, damit die gewünschte volle La-
dung desto schneller zusammengebracht und
der Aufenthalt an diesen ungesunden Küsten
um so mehr abgekürzt würde. So oft nun
ein solches Fahrzeug seine mitgenommenen
Waaren-Artikel oder seine Lebensvorräthe
erschöpft, oder einen genügenden Eintausch
gemacht hatte, kehrte es an Bord seines

in dieſe Weltgegend, erwaͤhnt: doch ſey es
mir erlaubt, hier noch etwas ausfuͤhrlicher
auf dieſen Gegenſtand zuruͤckzukommen.

Sobald die Guineafahrer ſich dem waͤr-
meren Himmelsſtrich naͤherten, begannen auch
die Schiffszimmerleute, die Schaluppen und
Schiffsboote zu ihrer kuͤnftigen neuen Be-
ſtimmung in Stand zu ſetzen, indem ſie ein
Verdeck darauf anbrachten und Alles ſo ein-
richteten, daß ſie See zu halten vermochten.
Holz und Planken hiezu ward ſchon von
Holland aus mitgenommen und zwiſchendecks
bereit gehalten. Die Beſatzung eines ſolchen
Fahrzeugs beſtand aus 10 bis 12 Mann,
unter Anfuͤhrung des Oberſteuermanns oder
eines andern Schiffs-Officiers. Auch war es
mit einigen Drehbaſſen und kleinerm Hand-
gewehr wohl verſehen.

Die Beſtimmung dieſer Boote erforderte,
ſtets in einiger Entfernuug vor ihrem Schiffe
vorauszugehen und die Punkte, wo ein vor-
theilhafter Handel zu treiben war, zu ver-
vielfaͤltigen, damit die gewuͤnſchte volle La-
dung deſto ſchneller zuſammengebracht und
der Aufenthalt an dieſen ungeſunden Kuͤſten
um ſo mehr abgekuͤrzt wuͤrde. So oft nun
ein ſolches Fahrzeug ſeine mitgenommenen
Waaren-Artikel oder ſeine Lebensvorraͤthe
erſchoͤpft, oder einen genuͤgenden Eintauſch
gemacht hatte, kehrte es an Bord ſeines

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[12/0016] in dieſe Weltgegend, erwaͤhnt: doch ſey es mir erlaubt, hier noch etwas ausfuͤhrlicher auf dieſen Gegenſtand zuruͤckzukommen. Sobald die Guineafahrer ſich dem waͤr- meren Himmelsſtrich naͤherten, begannen auch die Schiffszimmerleute, die Schaluppen und Schiffsboote zu ihrer kuͤnftigen neuen Be- ſtimmung in Stand zu ſetzen, indem ſie ein Verdeck darauf anbrachten und Alles ſo ein- richteten, daß ſie See zu halten vermochten. Holz und Planken hiezu ward ſchon von Holland aus mitgenommen und zwiſchendecks bereit gehalten. Die Beſatzung eines ſolchen Fahrzeugs beſtand aus 10 bis 12 Mann, unter Anfuͤhrung des Oberſteuermanns oder eines andern Schiffs-Officiers. Auch war es mit einigen Drehbaſſen und kleinerm Hand- gewehr wohl verſehen. Die Beſtimmung dieſer Boote erforderte, ſtets in einiger Entfernuug vor ihrem Schiffe vorauszugehen und die Punkte, wo ein vor- theilhafter Handel zu treiben war, zu ver- vielfaͤltigen, damit die gewuͤnſchte volle La- dung deſto ſchneller zuſammengebracht und der Aufenthalt an dieſen ungeſunden Kuͤſten um ſo mehr abgekuͤrzt wuͤrde. So oft nun ein ſolches Fahrzeug ſeine mitgenommenen Waaren-Artikel oder ſeine Lebensvorraͤthe erſchoͤpft, oder einen genuͤgenden Eintauſch gemacht hatte, kehrte es an Bord ſeines

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/16>, abgerufen am 19.04.2024.