Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.ob ihm die nächstgelegene nordholländische Fast schien der alte Bursche mir meine "Ja;" war seine Antwort -- "aber gebt ob ihm die naͤchſtgelegene nordhollaͤndiſche Faſt ſchien der alte Burſche mir meine „Ja;‟ war ſeine Antwort — „aber gebt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0191" n="187"/> ob ihm die naͤchſtgelegene nordhollaͤndiſche<lb/> Kuͤſte hinreichend bekannt ſey, um uns im<lb/> Nothfall als Lootſe zu dienen?</p><lb/> <p>Faſt ſchien der alte Burſche mir meine<lb/> Frage uͤbel zu deuten. Er nahm eine pa-<lb/> thetiſche Stellung an und betheuerte: Von<lb/> Jugend auf habe er hier alle Winkel her-<lb/> umgekrochen; kenne jeden Grund und jeden<lb/> Stein, und wolle hier wohl die ganze hollaͤn-<lb/> diſche Flotte bei ſtockdunkler Nacht ſicher vor<lb/> Anker bringen. „Gut!‟ erwiederte ich —<lb/> „So moͤgt Jhr am Borde bei mir bleiben!<lb/> Allein auf welchen Vergleich ſoll ich mich mit<lb/> Euch einigen? Dringen wir durch nach Am-<lb/> ſterdam, wie ich’s hoffe, ſo koͤnnt Jhr mir<lb/> keine Dienſte thun: muß ich mich aber nach<lb/> einer andern Zuflucht umſehen, ſo weiß ich<lb/> wieder nicht, wie lange das waͤhren kann,<lb/> und wie ich Eure Huͤlfe anſchlagen ſoll?<lb/> Darum ſchlag ich Euch vor, daß wir, nach<lb/> beendigter Fahrt, vier Schiedsmaͤnner, Jeder<lb/> zur Haͤlfte, erwaͤhlen, und daß wir uns dem<lb/> fuͤgen, was dieſe als recht und billig be-<lb/> ſchlieſſen werden. Seyd Jhr das zufrieden?‟</p><lb/> <p>„Ja;‟ war ſeine Antwort — „aber gebt<lb/> mir das ſchriftlich, Kapitain!‟ — Dies ge-<lb/> ſchah auch ſofort; worauf er das Papier dem<lb/> Jungen behaͤndigte, um mit demſelben und<lb/> der Schuite wieder an Land zu ſteuern. Er<lb/> ſelbſt aber war von dem Augenblick an bei uns,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [187/0191]
ob ihm die naͤchſtgelegene nordhollaͤndiſche
Kuͤſte hinreichend bekannt ſey, um uns im
Nothfall als Lootſe zu dienen?
Faſt ſchien der alte Burſche mir meine
Frage uͤbel zu deuten. Er nahm eine pa-
thetiſche Stellung an und betheuerte: Von
Jugend auf habe er hier alle Winkel her-
umgekrochen; kenne jeden Grund und jeden
Stein, und wolle hier wohl die ganze hollaͤn-
diſche Flotte bei ſtockdunkler Nacht ſicher vor
Anker bringen. „Gut!‟ erwiederte ich —
„So moͤgt Jhr am Borde bei mir bleiben!
Allein auf welchen Vergleich ſoll ich mich mit
Euch einigen? Dringen wir durch nach Am-
ſterdam, wie ich’s hoffe, ſo koͤnnt Jhr mir
keine Dienſte thun: muß ich mich aber nach
einer andern Zuflucht umſehen, ſo weiß ich
wieder nicht, wie lange das waͤhren kann,
und wie ich Eure Huͤlfe anſchlagen ſoll?
Darum ſchlag ich Euch vor, daß wir, nach
beendigter Fahrt, vier Schiedsmaͤnner, Jeder
zur Haͤlfte, erwaͤhlen, und daß wir uns dem
fuͤgen, was dieſe als recht und billig be-
ſchlieſſen werden. Seyd Jhr das zufrieden?‟
„Ja;‟ war ſeine Antwort — „aber gebt
mir das ſchriftlich, Kapitain!‟ — Dies ge-
ſchah auch ſofort; worauf er das Papier dem
Jungen behaͤndigte, um mit demſelben und
der Schuite wieder an Land zu ſteuern. Er
ſelbſt aber war von dem Augenblick an bei uns,
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