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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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sten Brunnen mit Brackwasser geschöpft, oder
daß über das Kanot in der Brandung eine
Welle hergestürzt, die Fässer umgerollt, den
Stöpsel ausgeworfen und sie zum Theil
wieder mit Seewasser angefüllt hatte. Da
jedoch die Beimischung noch erträglich fiel,
so nahmen wir auch weiter keinen Anstand,
in unserm dringenden Bedürfniß davon Ge-
brauch zu machen. Auch erreichten wir drei
Tage später unser längst ersehntes Schiff,
das bei Cap la How kreuzte: aber unsre dies-
malige Fahrt, die gleichwohl bis in die fünfte
Woche gewährt hatte, war in jedem Betracht
ungünstig ausgefallen: denn wir brachten
nur 3 Sklaven und 5 Elephanten-Zähne mit
uns. Glücklicher war unter der Zeit das
Schiff selbst in seinem Handel gewesen.

Während der acht Tage, die ich am Borde
verweilte, um mich, mit Hoffnung bessern
Erfolgs, auf eine neue Bootsreise anzu-
schicken, kam ein Schiff unter französischer
Flagge, und als Fregatte gebaut, in unsern
Gesichtskreis, welches von Norden nach Sü-
den längs der Küste steuerte. Sogleich auch
gab mir mein Kapitain den Auftrag, mit
der Schaluppe hinüber zu segeln und nach
neuen Zeitungen über Krieg und Frieden in
Europa nachzufragen, damit wir, falls unsre
Nation seit unsrer Abfahrt irgend in Krieg
verwickelt worden wäre, unsre Maaßregeln

ſten Brunnen mit Brackwaſſer geſchoͤpft, oder
daß uͤber das Kanot in der Brandung eine
Welle hergeſtuͤrzt, die Faͤſſer umgerollt, den
Stoͤpſel ausgeworfen und ſie zum Theil
wieder mit Seewaſſer angefuͤllt hatte. Da
jedoch die Beimiſchung noch ertraͤglich fiel,
ſo nahmen wir auch weiter keinen Anſtand,
in unſerm dringenden Beduͤrfniß davon Ge-
brauch zu machen. Auch erreichten wir drei
Tage ſpaͤter unſer laͤngſt erſehntes Schiff,
das bei Cap la How kreuzte: aber unſre dies-
malige Fahrt, die gleichwohl bis in die fuͤnfte
Woche gewaͤhrt hatte, war in jedem Betracht
unguͤnſtig ausgefallen: denn wir brachten
nur 3 Sklaven und 5 Elephanten-Zaͤhne mit
uns. Gluͤcklicher war unter der Zeit das
Schiff ſelbſt in ſeinem Handel geweſen.

Waͤhrend der acht Tage, die ich am Borde
verweilte, um mich, mit Hoffnung beſſern
Erfolgs, auf eine neue Bootsreiſe anzu-
ſchicken, kam ein Schiff unter franzoͤſiſcher
Flagge, und als Fregatte gebaut, in unſern
Geſichtskreis, welches von Norden nach Suͤ-
den laͤngs der Kuͤſte ſteuerte. Sogleich auch
gab mir mein Kapitain den Auftrag, mit
der Schaluppe hinuͤber zu ſegeln und nach
neuen Zeitungen uͤber Krieg und Frieden in
Europa nachzufragen, damit wir, falls unſre
Nation ſeit unſrer Abfahrt irgend in Krieg
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[51/0055] ſten Brunnen mit Brackwaſſer geſchoͤpft, oder daß uͤber das Kanot in der Brandung eine Welle hergeſtuͤrzt, die Faͤſſer umgerollt, den Stoͤpſel ausgeworfen und ſie zum Theil wieder mit Seewaſſer angefuͤllt hatte. Da jedoch die Beimiſchung noch ertraͤglich fiel, ſo nahmen wir auch weiter keinen Anſtand, in unſerm dringenden Beduͤrfniß davon Ge- brauch zu machen. Auch erreichten wir drei Tage ſpaͤter unſer laͤngſt erſehntes Schiff, das bei Cap la How kreuzte: aber unſre dies- malige Fahrt, die gleichwohl bis in die fuͤnfte Woche gewaͤhrt hatte, war in jedem Betracht unguͤnſtig ausgefallen: denn wir brachten nur 3 Sklaven und 5 Elephanten-Zaͤhne mit uns. Gluͤcklicher war unter der Zeit das Schiff ſelbſt in ſeinem Handel geweſen. Waͤhrend der acht Tage, die ich am Borde verweilte, um mich, mit Hoffnung beſſern Erfolgs, auf eine neue Bootsreiſe anzu- ſchicken, kam ein Schiff unter franzoͤſiſcher Flagge, und als Fregatte gebaut, in unſern Geſichtskreis, welches von Norden nach Suͤ- den laͤngs der Kuͤſte ſteuerte. Sogleich auch gab mir mein Kapitain den Auftrag, mit der Schaluppe hinuͤber zu ſegeln und nach neuen Zeitungen uͤber Krieg und Frieden in Europa nachzufragen, damit wir, falls unſre Nation ſeit unſrer Abfahrt irgend in Krieg verwickelt worden waͤre, unſre Maaßregeln

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/55>, abgerufen am 21.11.2024.