Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.wir uns nunmehr im Angesichte der soge- So verschwenderisch hat die Natur hier wir uns nunmehr im Angeſichte der ſoge- So verſchwenderiſch hat die Natur hier <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0060" n="56"/> wir uns nunmehr im Angeſichte der ſoge-<lb/> nannten „Goldkuͤſte‟ befanden. Hier wird<lb/> es daher auch an der rechten Stelle ſeyn,<lb/> mich uͤber die Art, wie dies Geſchaͤft be-<lb/> trieben zu werden pflegt, etwas ausfuͤhrli-<lb/> cher auszubreiten.</p><lb/> <p>So verſchwenderiſch hat die Natur hier<lb/> ihr edelſtes Metall verbreitet, daß ſelbſt<lb/> der Seeſand deſſen in hinreichender Menge<lb/> mit ſich fuͤhrt, um die Muͤhe des Einſam-<lb/> melns zu verguͤten. Wenn daher Vormit-<lb/> tags die Sonne hoch genug geſtiegen iſt,<lb/> um den nackten Negern die Luft-Tempera-<lb/> tur behaͤglich zu machen, finden ſie ſich zu<lb/> Hunderten am Strande ein; ſo daß der-<lb/> ſelbe oft ganz ſchwarz von ihnen wimmelt.<lb/> Dann ſetzen ſie ſich, dicht neben dem Ab-<lb/> lauf der Wellen in’s Waſſer, und jeder<lb/> haͤlt eine tiefe hoͤlzerne Schuͤſſel (deren die<lb/> Schiffe ihnen als Handelswaare zufuͤhren)<lb/> vor ſich zwiſchen den Knieen, nachdem er ſie<lb/> zuvor voll goldhaltigen Sandes geſchoͤpft.<lb/> Sie wiſſen dieſe Gefaͤße ſo geſchickt zu dre-<lb/> hen, daß jede anlaufende Welle daruͤber hin-<lb/> ſpuͤlt und etwas von dem leichteren Sande<lb/> uͤber den Rand mit ſich fortſchwemmt;<lb/> waͤhrend das Metall ſich, vermoͤge ſeiner<lb/> natuͤrlichen Schwere, tiefer zu Boden ſenkt.<lb/> Dies wird ſo lange wiederholt, bis der<lb/> Sand beinahe gaͤnzlich verſchwunden iſt und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0060]
wir uns nunmehr im Angeſichte der ſoge-
nannten „Goldkuͤſte‟ befanden. Hier wird
es daher auch an der rechten Stelle ſeyn,
mich uͤber die Art, wie dies Geſchaͤft be-
trieben zu werden pflegt, etwas ausfuͤhrli-
cher auszubreiten.
So verſchwenderiſch hat die Natur hier
ihr edelſtes Metall verbreitet, daß ſelbſt
der Seeſand deſſen in hinreichender Menge
mit ſich fuͤhrt, um die Muͤhe des Einſam-
melns zu verguͤten. Wenn daher Vormit-
tags die Sonne hoch genug geſtiegen iſt,
um den nackten Negern die Luft-Tempera-
tur behaͤglich zu machen, finden ſie ſich zu
Hunderten am Strande ein; ſo daß der-
ſelbe oft ganz ſchwarz von ihnen wimmelt.
Dann ſetzen ſie ſich, dicht neben dem Ab-
lauf der Wellen in’s Waſſer, und jeder
haͤlt eine tiefe hoͤlzerne Schuͤſſel (deren die
Schiffe ihnen als Handelswaare zufuͤhren)
vor ſich zwiſchen den Knieen, nachdem er ſie
zuvor voll goldhaltigen Sandes geſchoͤpft.
Sie wiſſen dieſe Gefaͤße ſo geſchickt zu dre-
hen, daß jede anlaufende Welle daruͤber hin-
ſpuͤlt und etwas von dem leichteren Sande
uͤber den Rand mit ſich fortſchwemmt;
waͤhrend das Metall ſich, vermoͤge ſeiner
natuͤrlichen Schwere, tiefer zu Boden ſenkt.
Dies wird ſo lange wiederholt, bis der
Sand beinahe gaͤnzlich verſchwunden iſt und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |