Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.abwartete, welcher endlich am 5. April bei dem Jndem es nun aber auf solche Weise eine Mancher Leser dürfte sich vielleicht verwun- abwartete, welcher endlich am 5. April bei dem Jndem es nun aber auf ſolche Weiſe eine Mancher Leſer duͤrfte ſich vielleicht verwun- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0100" n="84"/> abwartete, welcher endlich am 5. April bei dem<lb/> Belagerungs-Corps eintraf und ſein Hauptquar-<lb/> tier in Zernin nahm. Ebendaſelbſt hatte weiland<lb/> auch der ruſſiſche General Romanzof das ſeinige<lb/> aufgeſchlagen.</p><lb/> <p>Jndem es nun aber auf ſolche Weiſe eine<lb/> immer ernſthaftere Geſtalt bei uns annahm, er-<lb/> kannte auch die patriotiſche Buͤrgerſchaft ihre ſtei-<lb/> gende Verpflichtung, Muͤhe, Noth und Gefahr<lb/> mit der, im Ganzen ſo wackern Garniſon, zur<lb/> Erhaltung des Platzes, noch gleicher, als bisher,<lb/> zu theilen. Sie erbot daher dem Commandanten<lb/> nochmals ihre Mitwirkung zum innern Feſtungs-<lb/> dienſte; Beziehung der Hauptwache und Aus-<lb/> ſtellung der noͤthigen Poſten auf dem innern Walle,<lb/> ſo wie an den Thoren. Diesmal ward auch (da<lb/> Noth beten lehrt) ihr guter Wille beſſer anerkannt<lb/> und gerne angenommen. Sie trat alſo dieſen<lb/> Dienſt mit dem 25. Merz an, und hat ihn auch<lb/> bis an’s Ende hin mit lobenswerther Treue und<lb/> Puͤnktlichkeit verſehen.</p><lb/> <p>Mancher Leſer duͤrfte ſich vielleicht verwun-<lb/> dern, daß in meinem bisherigen Berichte immer<lb/> nur von der Buͤrgerſchaft die Rede iſt, ohne ir-<lb/> gend einiger Wirkſamkeit des Magiſtrats, die in<lb/> ſolchen kritiſchen Zeiten ganz beſonders zu erwar-<lb/> ten geweſen waͤre, auch nur mit Einem Worte<lb/> zu gedenken. Wer aber nichts thut und leiſtet,<lb/> von dem iſt freilich auch wenig oder nichts zu<lb/> melden; und das war hier leider! von Anfang an<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0100]
abwartete, welcher endlich am 5. April bei dem
Belagerungs-Corps eintraf und ſein Hauptquar-
tier in Zernin nahm. Ebendaſelbſt hatte weiland
auch der ruſſiſche General Romanzof das ſeinige
aufgeſchlagen.
Jndem es nun aber auf ſolche Weiſe eine
immer ernſthaftere Geſtalt bei uns annahm, er-
kannte auch die patriotiſche Buͤrgerſchaft ihre ſtei-
gende Verpflichtung, Muͤhe, Noth und Gefahr
mit der, im Ganzen ſo wackern Garniſon, zur
Erhaltung des Platzes, noch gleicher, als bisher,
zu theilen. Sie erbot daher dem Commandanten
nochmals ihre Mitwirkung zum innern Feſtungs-
dienſte; Beziehung der Hauptwache und Aus-
ſtellung der noͤthigen Poſten auf dem innern Walle,
ſo wie an den Thoren. Diesmal ward auch (da
Noth beten lehrt) ihr guter Wille beſſer anerkannt
und gerne angenommen. Sie trat alſo dieſen
Dienſt mit dem 25. Merz an, und hat ihn auch
bis an’s Ende hin mit lobenswerther Treue und
Puͤnktlichkeit verſehen.
Mancher Leſer duͤrfte ſich vielleicht verwun-
dern, daß in meinem bisherigen Berichte immer
nur von der Buͤrgerſchaft die Rede iſt, ohne ir-
gend einiger Wirkſamkeit des Magiſtrats, die in
ſolchen kritiſchen Zeiten ganz beſonders zu erwar-
ten geweſen waͤre, auch nur mit Einem Worte
zu gedenken. Wer aber nichts thut und leiſtet,
von dem iſt freilich auch wenig oder nichts zu
melden; und das war hier leider! von Anfang an
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