Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.werk zu seyn, sondern als ob alle Elemente ge- Was aber drinnen in der Stadt unter dem Jndem ich selbst mich in diesem allgemeinen (10 *)
werk zu ſeyn, ſondern als ob alle Elemente ge- Was aber drinnen in der Stadt unter dem Jndem ich ſelbſt mich in dieſem allgemeinen (10 *)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="147"/> werk zu ſeyn, ſondern als ob alle Elemente ge-<lb/> gen einander in Aufruhr gerathen waͤren, um ſich<lb/> zu zerſtoͤren.</p><lb/> <p>Was aber drinnen in der Stadt unter dem<lb/> armen wehrloſen Haufen vorgieng, iſt vollends<lb/> ſo jammervoll, daß meine Feder nicht vermag,<lb/> es zu beſchreiben. Da gab es bald nirgends ein<lb/> Plaͤtzchen mehr, wo die zagende Menge vor dem<lb/> drohenden Verderben ſich haͤtte bergen moͤgen.<lb/> Ueberall zerſchmetterte Gewoͤlbe, einſtuͤrzende Boͤ-<lb/> den, krachende Waͤnde und aufwirbelnde Saͤulen<lb/> von Dampf und Feuer. Ueberall die Gaſſen<lb/> wimmelnd von rathlos umher irrenden Fluͤchtlin-<lb/> gen, die ihr Eigenthum preisgegeben hatten und<lb/> die, unter dem Geziſch der feindlichen umherkrei-<lb/> ſenden Feuerbaͤlle, ſich verfolgt ſahen von Tod<lb/> und Verſtuͤmmelung. Geſchrei von Wehklagen-<lb/> den; Geſchrei von Saͤuglingen und Kindern;<lb/> Geſchrei von Verirrten, die ihre Angehoͤrigen in<lb/> dem Gedraͤnge und der allgemeinen Verwirrung<lb/> verloren hatten; Geſchrei der Menſchen, die mit<lb/> Loͤſchung der Flammen beſchaͤftigt waren; Laͤrm<lb/> der Trommeln, Geklirr der Waffen, Raſſeln der<lb/> Fuhrwerke — Nein, es iſt nicht moͤglich, das<lb/> furchtbare Bild in ſeiner ganzen Lebendigkeit auch<lb/> nur von ferne zu ſchildern!</p><lb/> <p>Jndem ich ſelbſt mich in dieſem allgemeinen<lb/> Tumult veranlaßt fand, einmal nach meinem ei-<lb/> genen Hauſe zu ſehen, erwartete mich dort ein<lb/> Anblick, der auch nicht dazu geeignet war, mich<lb/> <fw place="bottom" type="sig">(10 *)</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [147/0163]
werk zu ſeyn, ſondern als ob alle Elemente ge-
gen einander in Aufruhr gerathen waͤren, um ſich
zu zerſtoͤren.
Was aber drinnen in der Stadt unter dem
armen wehrloſen Haufen vorgieng, iſt vollends
ſo jammervoll, daß meine Feder nicht vermag,
es zu beſchreiben. Da gab es bald nirgends ein
Plaͤtzchen mehr, wo die zagende Menge vor dem
drohenden Verderben ſich haͤtte bergen moͤgen.
Ueberall zerſchmetterte Gewoͤlbe, einſtuͤrzende Boͤ-
den, krachende Waͤnde und aufwirbelnde Saͤulen
von Dampf und Feuer. Ueberall die Gaſſen
wimmelnd von rathlos umher irrenden Fluͤchtlin-
gen, die ihr Eigenthum preisgegeben hatten und
die, unter dem Geziſch der feindlichen umherkrei-
ſenden Feuerbaͤlle, ſich verfolgt ſahen von Tod
und Verſtuͤmmelung. Geſchrei von Wehklagen-
den; Geſchrei von Saͤuglingen und Kindern;
Geſchrei von Verirrten, die ihre Angehoͤrigen in
dem Gedraͤnge und der allgemeinen Verwirrung
verloren hatten; Geſchrei der Menſchen, die mit
Loͤſchung der Flammen beſchaͤftigt waren; Laͤrm
der Trommeln, Geklirr der Waffen, Raſſeln der
Fuhrwerke — Nein, es iſt nicht moͤglich, das
furchtbare Bild in ſeiner ganzen Lebendigkeit auch
nur von ferne zu ſchildern!
Jndem ich ſelbſt mich in dieſem allgemeinen
Tumult veranlaßt fand, einmal nach meinem ei-
genen Hauſe zu ſehen, erwartete mich dort ein
Anblick, der auch nicht dazu geeignet war, mich
(10 *)
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