Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.

Bild:
<< vorherige Seite


Was ich früher, als ich am Schlusse des Zwei-
ten Bändchens meiner Lebensgeschichte die Feder
niederlegte, weder gedacht noch gewollt, soll je-
dennoch zur Wirklichkeit kommen -- ich soll sie
wieder aufnehmen, um dem freundlichen Leser in
meiner schlichten Weise auch noch diejenigen Le-
bensereignisse mitzutheilen, die mir nach meinem
45sten Jahre zugestoßen sind. So wünschen und
verlangen es so manche Ehrenmänner und Ehren-
frauen alles Ranges und Standes, deren Stim-
men mir hörbar geworden sind, und denen ich
für ihre mir zugewandte Liebe gern dankbar wer-
den möchte -- Dankbar aber vornehmlich auch
meinem gütigen Schöpfer, welcher, ganz gegen
mein Hoffen, mir bis hieher Leben, Kraft und
Gesundheit schenkt und mich vielleicht nur dazu
noch aufsparen und gebrauchen will, da ich doch
sonst der Welt wohl nur wenig mehr nützen kann.
Mein sonstiges Bedenken, von den neuern Zeiten
und von meinem eignen kleinen Antheil an den
Welthändeln zu reden, ist auch nicht mehr das

3. Bändchen. (1)


Was ich fruͤher, als ich am Schluſſe des Zwei-
ten Baͤndchens meiner Lebensgeſchichte die Feder
niederlegte, weder gedacht noch gewollt, ſoll je-
dennoch zur Wirklichkeit kommen — ich ſoll ſie
wieder aufnehmen, um dem freundlichen Leſer in
meiner ſchlichten Weiſe auch noch diejenigen Le-
bensereigniſſe mitzutheilen, die mir nach meinem
45ſten Jahre zugeſtoßen ſind. So wuͤnſchen und
verlangen es ſo manche Ehrenmaͤnner und Ehren-
frauen alles Ranges und Standes, deren Stim-
men mir hoͤrbar geworden ſind, und denen ich
fuͤr ihre mir zugewandte Liebe gern dankbar wer-
den moͤchte — Dankbar aber vornehmlich auch
meinem guͤtigen Schoͤpfer, welcher, ganz gegen
mein Hoffen, mir bis hieher Leben, Kraft und
Geſundheit ſchenkt und mich vielleicht nur dazu
noch aufſparen und gebrauchen will, da ich doch
ſonſt der Welt wohl nur wenig mehr nuͤtzen kann.
Mein ſonſtiges Bedenken, von den neuern Zeiten
und von meinem eignen kleinen Antheil an den
Welthaͤndeln zu reden, iſt auch nicht mehr das

3. Baͤndchen. (1)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0017" n="[1]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <p><hi rendition="#in">W</hi>as ich fru&#x0364;her, als ich am Schlu&#x017F;&#x017F;e des Zwei-<lb/>
ten Ba&#x0364;ndchens meiner Lebensge&#x017F;chichte die Feder<lb/>
niederlegte, weder gedacht noch gewollt, &#x017F;oll je-<lb/>
dennoch zur Wirklichkeit kommen &#x2014; ich &#x017F;oll &#x017F;ie<lb/>
wieder aufnehmen, um dem freundlichen Le&#x017F;er in<lb/>
meiner &#x017F;chlichten Wei&#x017F;e auch noch diejenigen Le-<lb/>
bensereigni&#x017F;&#x017F;e mitzutheilen, die mir nach meinem<lb/>
45&#x017F;ten Jahre zuge&#x017F;toßen &#x017F;ind. So wu&#x0364;n&#x017F;chen und<lb/>
verlangen es &#x017F;o manche Ehrenma&#x0364;nner und Ehren-<lb/>
frauen alles Ranges und Standes, deren Stim-<lb/>
men mir ho&#x0364;rbar geworden &#x017F;ind, und denen ich<lb/>
fu&#x0364;r ihre mir zugewandte Liebe gern dankbar wer-<lb/>
den mo&#x0364;chte &#x2014; Dankbar aber vornehmlich auch<lb/>
meinem gu&#x0364;tigen Scho&#x0364;pfer, welcher, ganz gegen<lb/>
mein Hoffen, mir bis hieher Leben, Kraft und<lb/>
Ge&#x017F;undheit &#x017F;chenkt und mich vielleicht nur <hi rendition="#g">dazu</hi><lb/>
noch auf&#x017F;paren und gebrauchen will, da ich doch<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t der Welt wohl nur wenig mehr nu&#x0364;tzen kann.<lb/>
Mein &#x017F;on&#x017F;tiges Bedenken, von den neuern Zeiten<lb/>
und von meinem eignen kleinen Antheil an den<lb/>
Weltha&#x0364;ndeln zu reden, i&#x017F;t auch nicht mehr das<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">3. Ba&#x0364;ndchen. (1)</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0017] Was ich fruͤher, als ich am Schluſſe des Zwei- ten Baͤndchens meiner Lebensgeſchichte die Feder niederlegte, weder gedacht noch gewollt, ſoll je- dennoch zur Wirklichkeit kommen — ich ſoll ſie wieder aufnehmen, um dem freundlichen Leſer in meiner ſchlichten Weiſe auch noch diejenigen Le- bensereigniſſe mitzutheilen, die mir nach meinem 45ſten Jahre zugeſtoßen ſind. So wuͤnſchen und verlangen es ſo manche Ehrenmaͤnner und Ehren- frauen alles Ranges und Standes, deren Stim- men mir hoͤrbar geworden ſind, und denen ich fuͤr ihre mir zugewandte Liebe gern dankbar wer- den moͤchte — Dankbar aber vornehmlich auch meinem guͤtigen Schoͤpfer, welcher, ganz gegen mein Hoffen, mir bis hieher Leben, Kraft und Geſundheit ſchenkt und mich vielleicht nur dazu noch aufſparen und gebrauchen will, da ich doch ſonſt der Welt wohl nur wenig mehr nuͤtzen kann. Mein ſonſtiges Bedenken, von den neuern Zeiten und von meinem eignen kleinen Antheil an den Welthaͤndeln zu reden, iſt auch nicht mehr das 3. Baͤndchen. (1)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/17
Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/17>, abgerufen am 23.11.2024.