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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.

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""Früchte des Friedens im Schooße der theuern
""Seinigen geniessen, und wenn uns neue Stür-
""me und Gefahren drohen: so kehre Er zurück
""in unsre nicht überwundene Mauern und finde
""auch in uns noch das Völkchen wieder, von
""dem Er so liebevoll schied!"

"Dresow. Hentsch. Zimmermann. Höpner.
"Nettelbeck. Darckow. Ziemcke. Gibson."

Wenige Tage vor der Abreise des so allge-
mein verehrten Mannes führte mich das Gespräch
mit ihm auf meinen verstorbenen Vater, wie der
in den drei russischen Belagerungen dem damali-
gen Commandanten, Obrist von der Heyden,
ebenso mit seinen guten und willigen Diensten
habe zur Hand gehen können, als es, durch ein
sonderbares Verhängniß, nach so langen Jahren
nun auch mir, dem Sohne, so gut geworden sey,
dem zweiten preißwürdigen Vertheidiger meiner
Vaterstadt mich in gleicher Weise nutzbar zu ma-
chen. Zum Andenken eines so ehrenden Verhält-
nisses -- setzte ich hinzu -- habe sich damals
mein Vater Heydens Bildniß von ihm erbeten,
es auch erhalten, und darnach unserm Schützen-
hause geschenkt, wo es noch zu dieser Stunde
aufgestellt sey und der Stadt zu einer dankbaren
Erinnerung diene. So bewege mich's nun auch
zu dem herzlichen Wunsche, daß unser scheiden-
der Freund und Wohlthäter mir ein ähnliches
Unterpfand seiner geneigten Gesinnung hinterlas-

„„Fruͤchte des Friedens im Schooße der theuern
„„Seinigen genieſſen, und wenn uns neue Stuͤr-
„„me und Gefahren drohen: ſo kehre Er zuruͤck
„„in unſre nicht uͤberwundene Mauern und finde
„„auch in uns noch das Voͤlkchen wieder, von
„„dem Er ſo liebevoll ſchied!‟

„Dreſow. Hentſch. Zimmermann. Hoͤpner.
„Nettelbeck. Darckow. Ziemcke. Gibſon.‟

Wenige Tage vor der Abreiſe des ſo allge-
mein verehrten Mannes fuͤhrte mich das Geſpraͤch
mit ihm auf meinen verſtorbenen Vater, wie der
in den drei ruſſiſchen Belagerungen dem damali-
gen Commandanten, Obriſt von der Heyden,
ebenſo mit ſeinen guten und willigen Dienſten
habe zur Hand gehen koͤnnen, als es, durch ein
ſonderbares Verhaͤngniß, nach ſo langen Jahren
nun auch mir, dem Sohne, ſo gut geworden ſey,
dem zweiten preißwuͤrdigen Vertheidiger meiner
Vaterſtadt mich in gleicher Weiſe nutzbar zu ma-
chen. Zum Andenken eines ſo ehrenden Verhaͤlt-
niſſes — ſetzte ich hinzu — habe ſich damals
mein Vater Heydens Bildniß von ihm erbeten,
es auch erhalten, und darnach unſerm Schuͤtzen-
hauſe geſchenkt, wo es noch zu dieſer Stunde
aufgeſtellt ſey und der Stadt zu einer dankbaren
Erinnerung diene. So bewege mich’s nun auch
zu dem herzlichen Wunſche, daß unſer ſcheiden-
der Freund und Wohlthaͤter mir ein aͤhnliches
Unterpfand ſeiner geneigten Geſinnung hinterlaſ-

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[171/0187] „„Fruͤchte des Friedens im Schooße der theuern „„Seinigen genieſſen, und wenn uns neue Stuͤr- „„me und Gefahren drohen: ſo kehre Er zuruͤck „„in unſre nicht uͤberwundene Mauern und finde „„auch in uns noch das Voͤlkchen wieder, von „„dem Er ſo liebevoll ſchied!‟ „Dreſow. Hentſch. Zimmermann. Hoͤpner. „Nettelbeck. Darckow. Ziemcke. Gibſon.‟ Wenige Tage vor der Abreiſe des ſo allge- mein verehrten Mannes fuͤhrte mich das Geſpraͤch mit ihm auf meinen verſtorbenen Vater, wie der in den drei ruſſiſchen Belagerungen dem damali- gen Commandanten, Obriſt von der Heyden, ebenſo mit ſeinen guten und willigen Dienſten habe zur Hand gehen koͤnnen, als es, durch ein ſonderbares Verhaͤngniß, nach ſo langen Jahren nun auch mir, dem Sohne, ſo gut geworden ſey, dem zweiten preißwuͤrdigen Vertheidiger meiner Vaterſtadt mich in gleicher Weiſe nutzbar zu ma- chen. Zum Andenken eines ſo ehrenden Verhaͤlt- niſſes — ſetzte ich hinzu — habe ſich damals mein Vater Heydens Bildniß von ihm erbeten, es auch erhalten, und darnach unſerm Schuͤtzen- hauſe geſchenkt, wo es noch zu dieſer Stunde aufgeſtellt ſey und der Stadt zu einer dankbaren Erinnerung diene. So bewege mich’s nun auch zu dem herzlichen Wunſche, daß unſer ſcheiden- der Freund und Wohlthaͤter mir ein aͤhnliches Unterpfand ſeiner geneigten Geſinnung hinterlaſ-

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/187>, abgerufen am 17.05.2024.