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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die Verständige Aigail.
Und thuts allein vor sich: Sie nimmt Brodt/
Oehl und Wein/

Und was zum Labsal dient/ Sie pakket häuffig
ein.

Sie heist mit dem Geschenk voran die Esel trei-
den/

Sie aber hält vor gut etwas zu rükk zu bleiben/
Sie zieht sich reinlich an/ und folget allge-
mach/

Auf einem muntren Thier/ den frommen Knech-
ten nach.

Sie denkt/ ich wil voran die reiche Gaben senden/
Und also Davids Grimm auf solche weise wenden/
f Sie ist/ wie es fast scheint/ von Jacob des be-
lehrt/

Der eben auf den Schlag des Esaus Zorn ge-
wehrt.

So reiset Sie nun fort mit Mägden und mit
Knechten/

Und wil durch Höflichkeit mit Davids Eyfer fech-
ten/

Sie hoffet auf den Sieg/ ob schon Sie jung und
zahrt/

Sie sinnt auf gute Wort und schöne Redens-
ahrt.

Jn dem Sie nun voll Furcht/ auf dieß und jenes
denket/

Und sich zu einer Krümm' auf daß Gebirge lenket/
Erblikkt Sie Davids Heer/ und ihrer Waffen
Blitz/

Sie merkt an ihnen wol des Muhtes grimme
Hitz.

Sie springt von ihrem Thier' und geht dem Volk'
entgegen/

Den
Die Verſtaͤndige Aigail.
Und thuts allein vor ſich: Sie nimmt Brodt/
Oehl und Wein/

Und was zum Labſal dient/ Sie pakket haͤuffig
ein.

Sie heiſt mit dem Geſchenk voran die Eſel trei-
den/

Sie aber haͤlt vor gut etwas zu ruͤkk zu bleiben/
Sie zieht ſich reinlich an/ und folget allge-
mach/

Auf einem muntren Thier/ den frommen Knech-
ten nach.

Sie denkt/ ich wil voran die reiche Gaben ſenden/
Und alſo Davids Grimm auf ſolche weiſe wenden/
f Sie iſt/ wie es faſt ſcheint/ von Jacob des be-
lehrt/

Der eben auf den Schlag des Eſaus Zorn ge-
wehrt.

So reiſet Sie nun fort mit Maͤgden und mit
Knechten/

Und wil durch Hoͤflichkeit mit Davids Eyfer fech-
ten/

Sie hoffet auf den Sieg/ ob ſchon Sie jung und
zahrt/

Sie ſinnt auf gute Wort und ſchoͤne Redens-
ahrt.

Jn dem Sie nun voll Furcht/ auf dieß und jenes
denket/

Und ſich zu einer Kruͤmm’ auf daß Gebirge lenket/
Erblikkt Sie Davids Heer/ und ihrer Waffen
Blitz/

Sie merkt an ihnen wol des Muhtes grimme
Hitz.

Sie ſpringt von ihrem Thier’ und geht dem Volk’
entgegen/

Den
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[50/0104] Die Verſtaͤndige Aigail. Und thuts allein vor ſich: Sie nimmt Brodt/ Oehl und Wein/ Und was zum Labſal dient/ Sie pakket haͤuffig ein. Sie heiſt mit dem Geſchenk voran die Eſel trei- den/ Sie aber haͤlt vor gut etwas zu ruͤkk zu bleiben/ Sie zieht ſich reinlich an/ und folget allge- mach/ Auf einem muntren Thier/ den frommen Knech- ten nach. Sie denkt/ ich wil voran die reiche Gaben ſenden/ Und alſo Davids Grimm auf ſolche weiſe wenden/ f Sie iſt/ wie es faſt ſcheint/ von Jacob des be- lehrt/ Der eben auf den Schlag des Eſaus Zorn ge- wehrt. So reiſet Sie nun fort mit Maͤgden und mit Knechten/ Und wil durch Hoͤflichkeit mit Davids Eyfer fech- ten/ Sie hoffet auf den Sieg/ ob ſchon Sie jung und zahrt/ Sie ſinnt auf gute Wort und ſchoͤne Redens- ahrt. Jn dem Sie nun voll Furcht/ auf dieß und jenes denket/ Und ſich zu einer Kruͤmm’ auf daß Gebirge lenket/ Erblikkt Sie Davids Heer/ und ihrer Waffen Blitz/ Sie merkt an ihnen wol des Muhtes grimme Hitz. Sie ſpringt von ihrem Thier’ und geht dem Volk’ entgegen/ Den

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/104>, abgerufen am 23.11.2024.