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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die Verständige Abigail.
Und wehre mit Vernunft der großen Unglükks-
fluht.

Nim Speis' und Trank mit dir/ wir wollen helfen
tragen/

Jch weiß wenn David höhrt das jämmerliche
Klagen/

Und daß in diesen Spott kein Mensch gewilligt
ein/

Als Nabal nur vor sich/ er wird uns gnädigseyn.
Man weiß ja überal des Davids gut Gemühte/
Und daß setn tapfres Hertz vermischt mit sanfter
Güte:

Versuch es/ mach nur fort/ und eyle mit der
That/

Eh' uns das Unglükk trifft. Bey Zeiten ist noch
Raht.

Abigail voll Angst begunt insich zu gehen/
Dacht/ Huy! Des Knechtes Red' ist gantz nicht
zu verschmehen/

Der Vorschlag ist sehr gut/ ob schon der Mensch
gering

Durch kleines Werkgezeug geschehn oft große
Ding.

Sie trit bald auf die Seit' und fängt an zubeden-
ken/

Was Sie dem Könige zu Ehren wolte schenken/
Das hochbetrübte Weib steht aller Sorgen
voll/

Weiß nicht/ wie sie den Zorn des Davids stillen
soll.

Darf ihren trunknen Mann auch nicht einmal
drüm fragen/

Die Zeit geht eylends weg/ Sie fängt es an zu wa-
gen/

Und
c
Die Verſtaͤndige Abigail.
Und wehre mit Vernunft der großen Ungluͤkks-
fluht.

Nim Speiſ’ und Trank mit dir/ wir wollen helfen
tragen/

Jch weiß wenn David hoͤhrt das jaͤmmerliche
Klagen/

Und daß in dieſen Spott kein Menſch gewilligt
ein/

Als Nabal nuꝛ voꝛ ſich/ er wiꝛd uns gnaͤdigſeyn.
Man weiß ja uͤberal des Davids gut Gemuͤhte/
Und daß ſetn tapfres Hertz vermiſcht mit ſanfter
Guͤte:

Verſuch es/ mach nur fort/ und eyle mit der
That/

Eh’ uns das Ungluͤkk trifft. Bey Zeiten iſt noch
Raht.

Abigail voll Angſt begunt inſich zu gehen/
Dacht/ Huy! Des Knechtes Red’ iſt gantz nicht
zu verſchmehen/

Der Vorſchlag iſt ſehr gut/ ob ſchon der Menſch
gering

Durch kleines Werkgezeug geſchehn oft große
Ding.

Sie trit bald auf die Seit’ und faͤngt an zubeden-
ken/

Was Sie dem Koͤnige zu Ehren wolte ſchenken/
Das hochbetruͤbte Weib ſteht aller Sorgen
voll/

Weiß nicht/ wie ſie den Zorn des Davids ſtillen
ſoll.

Darf ihren trunknen Mann auch nicht einmal
druͤm fragen/

Die Zeit geht eylends weg/ Sie faͤngt es an zu wa-
gen/

Und
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[49/0103] Die Verſtaͤndige Abigail. Und wehre mit Vernunft der großen Ungluͤkks- fluht. Nim Speiſ’ und Trank mit dir/ wir wollen helfen tragen/ Jch weiß wenn David hoͤhrt das jaͤmmerliche Klagen/ Und daß in dieſen Spott kein Menſch gewilligt ein/ Als Nabal nuꝛ voꝛ ſich/ er wiꝛd uns gnaͤdigſeyn. Man weiß ja uͤberal des Davids gut Gemuͤhte/ Und daß ſetn tapfres Hertz vermiſcht mit ſanfter Guͤte: Verſuch es/ mach nur fort/ und eyle mit der That/ Eh’ uns das Ungluͤkk trifft. Bey Zeiten iſt noch Raht. Abigail voll Angſt begunt inſich zu gehen/ Dacht/ Huy! Des Knechtes Red’ iſt gantz nicht zu verſchmehen/ Der Vorſchlag iſt ſehr gut/ ob ſchon der Menſch gering Durch kleines Werkgezeug geſchehn oft große Ding. Sie trit bald auf die Seit’ und faͤngt an zubeden- ken/ Was Sie dem Koͤnige zu Ehren wolte ſchenken/ Das hochbetruͤbte Weib ſteht aller Sorgen voll/ Weiß nicht/ wie ſie den Zorn des Davids ſtillen ſoll. Darf ihren trunknen Mann auch nicht einmal druͤm fragen/ Die Zeit geht eylends weg/ Sie faͤngt es an zu wa- gen/ Und c

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/103>, abgerufen am 09.11.2024.