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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die Verständige Abigail.
Barmhertzigkeit und Glimpf begläntzt die Für-
stenkron.

Die Tugend ziehrt allein den Majestätschen
Thron.

Es ist ein großes Werk wer sonder Schuld regieret
Und hier an Gottes stat/ das Regiment verführet.
Wer nicht/ wie ein Tyrann/ unschuldig Blut
vergeust/

Und folgt nicht wo sein Trotz und Boßheit ihn
hinweist.

Dieß weist du alles wol drüm wollest du verschonen/
Und Nabals Missethat so schrekklich nicht beloh-
nen.

Hat einer grob gefehlt/ so straf nicht allesamt.
Zur Zeit sanftmühtig seyn ist eines Fürsten
Amt.

h Du hast den Goliath durch Gottes Kraft be-
zwungen/

Darüm wir dir unlängst ein Siegeslied gesun-
gen/

Wolan! so sey denn auch dein eigner Obermann.
Der ist der stärkste Held der sich selbst zwingen
kan.

Schau hier/ O theurer Fürst/ die wolgememten
Gaben/

So deine Knecht' und Magd' anher getrieben ha-
ben/

Es ist zwar sehr gering/ doch mein' ichs hertz-
lich gut/

Jch bitte nim es an/ mit Gnad'-erfülltem
Muht.

Nim mit Genad' und Gunst/ so wird Gott deine
Sachen/

Dein hohes Königreich fest und beständig machen/
Jch
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Die Verſtaͤndige Abigail.
Barmhertzigkeit und Glimpf beglaͤntzt die Fuͤr-
ſtenkron.

Die Tugend ziehrt allein den Majeſtaͤtſchen
Thron.

Es iſt ein großes Werk wer ſonder Schuld regieret
Und hier an Gottes ſtat/ das Regiment verfuͤhret.
Wer nicht/ wie ein Tyrann/ unſchuldig Blut
vergeuſt/

Und folgt nicht wo ſein Trotz und Boßheit ihn
hinweiſt.

Dieß weiſt du alles wol druͤm wolleſt du veꝛſchonẽ/
Und Nabals Miſſethat ſo ſchrekklich nicht beloh-
nen.

Hat einer grob gefehlt/ ſo ſtraf nicht alleſamt.
Zur Zeit ſanftmuͤhtig ſeyn iſt eines Fuͤrſten
Amt.

h Du haſt den Goliath durch Gottes Kraft be-
zwungen/

Daruͤm wir dir unlaͤngſt ein Siegeslied geſun-
gen/

Wolan! ſo ſey denn auch dein eigner Obermann.
Der iſt der ſtaͤrkſte Held der ſich ſelbſt zwingen
kan.

Schau hier/ O theurer Fuͤrſt/ die wolgememten
Gaben/

So deine Knecht’ und Magd’ anher getrieben ha-
ben/

Es iſt zwar ſehr gering/ doch mein’ ichs hertz-
lich gut/

Jch bitte nim es an/ mit Gnad’-erfuͤlltem
Muht.

Nim mit Genad’ und Gunſt/ ſo wird Gott deine
Sachen/

Dein hohes Koͤnigreich feſt und beſtaͤndig machen/
Jch
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[55/0111] Die Verſtaͤndige Abigail. Barmhertzigkeit und Glimpf beglaͤntzt die Fuͤr- ſtenkron. Die Tugend ziehrt allein den Majeſtaͤtſchen Thron. Es iſt ein großes Werk wer ſonder Schuld regieret Und hier an Gottes ſtat/ das Regiment verfuͤhret. Wer nicht/ wie ein Tyrann/ unſchuldig Blut vergeuſt/ Und folgt nicht wo ſein Trotz und Boßheit ihn hinweiſt. Dieß weiſt du alles wol druͤm wolleſt du veꝛſchonẽ/ Und Nabals Miſſethat ſo ſchrekklich nicht beloh- nen. Hat einer grob gefehlt/ ſo ſtraf nicht alleſamt. Zur Zeit ſanftmuͤhtig ſeyn iſt eines Fuͤrſten Amt. h Du haſt den Goliath durch Gottes Kraft be- zwungen/ Daruͤm wir dir unlaͤngſt ein Siegeslied geſun- gen/ Wolan! ſo ſey denn auch dein eigner Obermann. Der iſt der ſtaͤrkſte Held der ſich ſelbſt zwingen kan. Schau hier/ O theurer Fuͤrſt/ die wolgememten Gaben/ So deine Knecht’ und Magd’ anher getrieben ha- ben/ Es iſt zwar ſehr gering/ doch mein’ ichs hertz- lich gut/ Jch bitte nim es an/ mit Gnad’-erfuͤlltem Muht. Nim mit Genad’ und Gunſt/ ſo wird Gott deine Sachen/ Dein hohes Koͤnigreich feſt und beſtaͤndig machen/ Jch c iiij

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/111>, abgerufen am 27.11.2024.