Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die Verständige Abigail. Jch weiß daß dich/ mein Herr/ kein loser Vor-witz rührt/ Es ist des Herren Krieg den deine Rechte führt. Laß ander leichtes Volk Mord/ Raub/ und Fre- vel üben/ Mit feindlicher Gewalt das gantze Land betrü- ben/ Du und dein gantzes Heer/ seyd ja von solchem Muht/ Daß ihr die Hand nicht legt an andrer Leute Gut. Ob du schon wirst gehasst/ und must Verfolgung leiden/ Ob mit vergiftem Sinn' auch viele dich beneiden/ So acht es alles nicht/ Gott hat schon seine Hand/ Auf dich und auf dein Heer/ mit starken Schutz gewandt. Die aber dir zum Leid' auf Unglükksränke den- ken/ Und suchen hie und da dich und dein Hauß zu krän- ken/ Die sollen voller Angst vor dir gar nicht bestehn/ Mit Schrekken sollen sie zu Grund und Boden gehn. Ein böser Raht trifft oft den/ der ihn selbst erson- nen/ Und hat gemeiniglich ein schlechtes Ziel gewon- nen: Wer Anderen zun Fall ein Loch und Grube macht/ Fält oftmals selber drein/ ob schon Ers nicht gedacht. es haben zwar die Feind im Sinne/ dich zu schla- gen/ Dich
Die Verſtaͤndige Abigail. Jch weiß daß dich/ mein Herr/ kein loſer Vor-witz ruͤhrt/ Es iſt des Herren Krieg den deine Rechte fuͤhrt. Laß ander leichtes Volk Mord/ Raub/ und Fre- vel uͤben/ Mit feindlicher Gewalt das gantze Land betruͤ- ben/ Du und dein gantzes Heer/ ſeyd ja von ſolchem Muht/ Daß ihr die Hand nicht legt an andrer Leute Gut. Ob du ſchon wirſt gehaſſt/ und muſt Verfolgung leiden/ Ob mit vergiftem Sinn’ auch viele dich beneiden/ So acht es alles nicht/ Gott hat ſchon ſeine Hand/ Auf dich und auf dein Heer/ mit ſtarken Schutz gewandt. Die aber dir zum Leid’ auf Ungluͤkksraͤnke den- ken/ Und ſuchen hie und da dich und dein Hauß zu kraͤn- ken/ Die ſollen voller Angſt vor dir gar nicht beſtehn/ Mit Schrekken ſollen ſie zu Grund und Boden gehn. Ein boͤſer Raht trifft oft den/ der ihn ſelbſt erſon- nen/ Und hat gemeiniglich ein ſchlechtes Ziel gewon- nen: Wer Anderen zũ Fall ein Loch uñ Grube macht/ Faͤlt oftmals ſelber drein/ ob ſchon Ers nicht gedacht. es haben zwar die Feind im Sinne/ dich zu ſchla- gen/ Dich
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Die Verſtaͤndige Abigail.
Jch weiß daß dich/ mein Herr/ kein loſer Vor-
witz ruͤhrt/
Es iſt des Herren Krieg den deine Rechte fuͤhrt.
Laß ander leichtes Volk Mord/ Raub/ und Fre-
vel uͤben/
Mit feindlicher Gewalt das gantze Land betruͤ-
ben/
Du und dein gantzes Heer/ ſeyd ja von ſolchem
Muht/
Daß ihr die Hand nicht legt an andrer Leute
Gut.
Ob du ſchon wirſt gehaſſt/ und muſt Verfolgung
leiden/
Ob mit vergiftem Sinn’ auch viele dich beneiden/
So acht es alles nicht/ Gott hat ſchon ſeine
Hand/
Auf dich und auf dein Heer/ mit ſtarken Schutz
gewandt.
Die aber dir zum Leid’ auf Ungluͤkksraͤnke den-
ken/
Und ſuchen hie und da dich und dein Hauß zu kraͤn-
ken/
Die ſollen voller Angſt vor dir gar nicht beſtehn/
Mit Schrekken ſollen ſie zu Grund und Boden
gehn.
Ein boͤſer Raht trifft oft den/ der ihn ſelbſt erſon-
nen/
Und hat gemeiniglich ein ſchlechtes Ziel gewon-
nen:
Wer Anderen zũ Fall ein Loch uñ Grube macht/
Faͤlt oftmals ſelber drein/ ob ſchon Ers nicht
gedacht.
es haben zwar die Feind im Sinne/ dich zu ſchla-
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