Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die Verständige Abigail. Dich und dein treues Volk aus Jsrael zu jagen/Du aber wirst mit Lust erfahren mit der Zeit/ Wie GOtt sie stürtzen wird in ihrer Sicherheit. Wenn nun des Feindes Macht wird endlich seyn gebrochen/ So wird Gott alles thun was Er dir hat verspro- chen/ Dann wird dein Königreich auf festem Fuße stehn/ Und deines Namens Lob biß an die Sternen gehn. Denn wird dein ruhig Hertz an lauter Freude hangen/ Daß diese grimme That nicht wirklich vorgegan- gen/ Es wird dir seyn ein Trost/ und grosse Seelen- rast/ Daß du in diesem Zorn kein Blut vergossen hast. Jch weiß du wirst hernach deßwegen Gott noch preisen/ Und mit erfreutem Geist Jhm Ehr' und Danck erweisen/ Denk dran daß dirs gesagt dein arm' Abigail. Hiermit schloß sie die Red' und schwiege seuf- tzend still Was solte David thun? Er ließ die Güte wal- ten/ Der Mordsinn legte sich/ es sieng an zu erkalten Der zorn erhitzte Muht/ der Eyfer war gethan/ Die Sanftmnht brach hervor/ vnd fieng zu sie- gen an. Er warf ein Aug' auf Sie/ stieg bald von seinem Pferde Er c v
Die Verſtaͤndige Abigail. Dich und dein treues Volk aus Jſrael zu jagen/Du aber wirſt mit Luſt erfahren mit der Zeit/ Wie GOtt ſie ſtuͤrtzen wird in ihrer Sicherheit. Wenn nun des Feindes Macht wird endlich ſeyn gebrochen/ So wird Gott alles thun was Er dir hat verſpro- chen/ Dann wird dein Koͤnigreich auf feſtem Fuße ſtehn/ Und deines Namens Lob biß an die Sternen gehn. Denn wird dein ruhig Hertz an lauter Freude hangen/ Daß dieſe grimme That nicht wirklich vorgegan- gen/ Es wird dir ſeyn ein Troſt/ und groſſe Seelen- raſt/ Daß du in dieſem Zorn kein Blut vergoſſen haſt. Jch weiß du wirſt hernach deßwegen Gott noch preiſen/ Und mit erfreutem Geiſt Jhm Ehr’ und Danck erweiſen/ Denk dran daß dirs geſagt dein arm’ Abigail. Hiermit ſchloß ſie die Red’ und ſchwiege ſeuf- tzend ſtill Was ſolte David thun? Er ließ die Guͤte wal- ten/ Der Mordſinn legte ſich/ es ſieng an zu erkalten Der zorn erhitzte Muht/ der Eyfer war gethan/ Die Sanftmnht brach hervor/ vnd fieng zu ſie- gen an. Er warf ein Aug’ auf Sie/ ſtieg bald von ſeinem Pferde Er c v
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Die Verſtaͤndige Abigail.
Dich und dein treues Volk aus Jſrael zu jagen/
Du aber wirſt mit Luſt erfahren mit der Zeit/
Wie GOtt ſie ſtuͤrtzen wird in ihrer Sicherheit.
Wenn nun des Feindes Macht wird endlich ſeyn
gebrochen/
So wird Gott alles thun was Er dir hat verſpro-
chen/
Dann wird dein Koͤnigreich auf feſtem Fuße
ſtehn/
Und deines Namens Lob biß an die Sternen
gehn.
Denn wird dein ruhig Hertz an lauter Freude
hangen/
Daß dieſe grimme That nicht wirklich vorgegan-
gen/
Es wird dir ſeyn ein Troſt/ und groſſe Seelen-
raſt/
Daß du in dieſem Zorn kein Blut vergoſſen
haſt.
Jch weiß du wirſt hernach deßwegen Gott noch
preiſen/
Und mit erfreutem Geiſt Jhm Ehr’ und Danck
erweiſen/
Denk dran daß dirs geſagt dein arm’ Abigail.
Hiermit ſchloß ſie die Red’ und ſchwiege ſeuf-
tzend ſtill
Was ſolte David thun? Er ließ die Guͤte wal-
ten/
Der Mordſinn legte ſich/ es ſieng an zu erkalten
Der zorn erhitzte Muht/ der Eyfer war gethan/
Die Sanftmnht brach hervor/ vnd fieng zu ſie-
gen an.
Er warf ein Aug’ auf Sie/ ſtieg bald von ſeinem
Pferde
Er
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