Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die Verständige Abigail. Seht was ein redlichs Hertz vor große Thatenthut! Hier siegt ein zahrtes Weib/ mit nichts als guten Worten/ Sie treibt ein feindlichs Heer von Maons schwa- chen Pforten/ Jhr Bogen/ Pfeil und Schwert ist fromme Schmeicheley/ Sie legt mit Höflichkeit ein blutigs Unglükk bey. Es war das Kriegesvolk zum theil nicht wol zu frieden/ Daß dieses keusche Weib so friedlich abgeschieden/ Sie waren sehr erpicht/ mit eyferigem Muht'/ Wie ein Soldate pflegt/ auf Nabals reiches Gut Sie waren alle Sinns den Hunger erst zu stillen/ Hernach mit Geld' und Gut die Beutel auszu- füllen/ Vermeinten/ wie denn auch der Schimpf es wol war wehrt/ Des Nabals gantzes Hauß zu tilgen mit dem Schwert. Sie aber musten fort und bald zu rükke lenden/ Und sich von diesem Ohrt'/ auf Parans Hügel wenden: Als Sie nun angelangt auf einen schönen Platz/ Theilt David unter Sie den überschikkten Schatz/ Von Ladsall/ Speis' und Trank: Das Volk er- getzt sich wieder/ Nachdem es lang gefast/ es ließ sich alles nie- der Jn c vij
Die Verſtaͤndige Abigail. Seht was ein redlichs Hertz vor große Thatenthut! Hier ſiegt ein zahrtes Weib/ mit nichts als guten Worten/ Sie treibt ein feindlichs Heer von Maons ſchwa- chen Pforten/ Jhr Bogen/ Pfeil und Schwert iſt fromme Schmeicheley/ Sie legt mit Hoͤflichkeit ein blutigs Ungluͤkk bey. Es war das Kriegesvolk zum theil nicht wol zu frieden/ Daß dieſes keuſche Weib ſo friedlich abgeſchieden/ Sie waren ſehr erpicht/ mit eyferigem Muht’/ Wie ein Soldate pflegt/ auf Nabals reiches Gut Sie waren alle Sinns den Hunger erſt zu ſtillen/ Hernach mit Geld’ und Gut die Beutel auszu- fuͤllen/ Vermeinten/ wie denn auch der Schimpf es wol war wehrt/ Des Nabals gantzes Hauß zu tilgen mit dem Schwert. Sie aber muſten fort und bald zu ruͤkke lenden/ Und ſich von dieſem Ohrt’/ auf Parans Huͤgel wenden: Als Sie nun angelangt auf einen ſchoͤnen Platz/ Theilt David unter Sie den uͤberſchikkten Schatz/ Von Ladſall/ Speiſ’ und Trank: Das Volk er- getzt ſich wieder/ Nachdem es lang gefaſt/ es ließ ſich alles nie- der Jn c vij
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Die Verſtaͤndige Abigail.
Seht was ein redlichs Hertz vor große Thaten
thut!
Hier ſiegt ein zahrtes Weib/ mit nichts als guten
Worten/
Sie treibt ein feindlichs Heer von Maons ſchwa-
chen Pforten/
Jhr Bogen/ Pfeil und Schwert iſt fromme
Schmeicheley/
Sie legt mit Hoͤflichkeit ein blutigs Ungluͤkk
bey.
Es war das Kriegesvolk zum theil nicht wol zu
frieden/
Daß dieſes keuſche Weib ſo friedlich abgeſchieden/
Sie waren ſehr erpicht/ mit eyferigem Muht’/
Wie ein Soldate pflegt/ auf Nabals reiches
Gut
Sie waren alle Sinns den Hunger erſt zu ſtillen/
Hernach mit Geld’ und Gut die Beutel auszu-
fuͤllen/
Vermeinten/ wie denn auch der Schimpf es
wol war wehrt/
Des Nabals gantzes Hauß zu tilgen mit dem
Schwert.
Sie aber muſten fort und bald zu ruͤkke lenden/
Und ſich von dieſem Ohrt’/ auf Parans Huͤgel
wenden:
Als Sie nun angelangt auf einen ſchoͤnen
Platz/
Theilt David unter Sie den uͤberſchikkten
Schatz/
Von Ladſall/ Speiſ’ und Trank: Das Volk er-
getzt ſich wieder/
Nachdem es lang gefaſt/ es ließ ſich alles nie-
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