Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Die erhöhete
An ihr erwiesen hett'/ ihr trefliches Geschikk
Jn allem was sie hat war löblich auzuschauen.
Hier saß sie nun allein auf dieser grünen Auen/
Wo diser Wasserfall ins Thal zusammen floß/
Sie hatt' ein Lämchen da auf ihrem weichen
Schoß/

Und wusch dasselbig' ab/ das Kleid war aufge-
schweiffet

Biß über ihre Knieh/ die Armen aufgestreiffet/
Und weil sie meinte daß sie gantz alleine war/
Ließ sie die zarten Brüst ihr schwesterliches
Paar/

Von wegen großer Hitz' auch ziemlich offen ste-
hen/

Welchs aus der massen schön und lieblich anzu-
sehen.

Jn dem sie nun die Schaf' in ihrer stoltzen Ruh
Eins nach dem andern wusch/ sang sie diß Lied
darzu.
Der Schäferinn Bozene Lobliedchen
ihres Feldlebens.

Dieses Liedes eigene Melodie/ suche der Musikkliebende/
in meinem Lustwalde/ Anno 1657. zu Jehna getrnkkt/
fol. 406.

1.
HJmmel dir sey Lob gesungen/
Dir sey grosser Dank gesagt/
Daß ich auff dem Feld' entsprungen/
Daß ich schlechte Schäfermagd/
Nicht aus grosser Herren Orden
Bin zur Welt gebohren worden.
2.
Hier bring' ich in kühlen Wäldern
Meine zarte Jugend zu/
Leb'
Die erhoͤhete
An ihr erwieſen hett’/ ihr trefliches Geſchikk
Jn allem was ſie hat war loͤblich auzuſchauen.
Hier ſaß ſie nun allein auf dieſer gruͤnen Auen/
Wo diſer Waſſerfall ins Thal zuſammen floß/
Sie hatt’ ein Laͤmchen da auf ihrem weichen
Schoß/

Und wuſch daſſelbig’ ab/ das Kleid war aufge-
ſchweiffet

Biß uͤber ihre Knieh/ die Armen aufgeſtreiffet/
Und weil ſie meinte daß ſie gantz alleine war/
Ließ ſie die zarten Bruͤſt ihr ſchweſterliches
Paar/

Von wegen großer Hitz’ auch ziemlich offen ſte-
hen/

Welchs aus der maſſen ſchoͤn und lieblich anzu-
ſehen.

Jn dem ſie nun die Schaf’ in ihrer ſtoltzen Ruh
Eins nach dem andern wuſch/ ſang ſie diß Lied
darzu.
Der Schaͤferinn Bozene Lobliedchen
ihres Feldlebens.

Dieſes Liedes eigene Melodie/ ſuche der Muſikkliebende/
in meinem Luſtwalde/ Anno 1657. zu Jehna getrnkkt/
fol. 406.

1.
HJmmel dir ſey Lob geſungen/
Dir ſey groſſer Dank geſagt/
Daß ich auff dem Feld’ entſprungen/
Daß ich ſchlechte Schaͤfermagd/
Nicht aus groſſer Herꝛen Orden
Bin zur Welt gebohren worden.
2.
Hier bring’ ich in kuͤhlen Waͤldern
Meine zarte Jugend zu/
Leb’
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0150" n="92"/>
            <fw place="top" type="header">Die erho&#x0364;hete</fw><lb/>
            <l>An ihr erwie&#x017F;en hett&#x2019;/ ihr trefliches Ge&#x017F;chikk</l><lb/>
            <l>Jn allem was &#x017F;ie hat war lo&#x0364;blich auzu&#x017F;chauen.</l><lb/>
            <l>Hier &#x017F;&#x017F;ie nun allein auf die&#x017F;er gru&#x0364;nen Auen/</l><lb/>
            <l>Wo di&#x017F;er Wa&#x017F;&#x017F;erfall ins Thal zu&#x017F;ammen floß/</l><lb/>
            <l>Sie hatt&#x2019; ein La&#x0364;mchen da auf ihrem weichen<lb/><hi rendition="#et">Schoß/</hi></l><lb/>
            <l>Und wu&#x017F;ch da&#x017F;&#x017F;elbig&#x2019; ab/ das Kleid war aufge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chweiffet</hi></l><lb/>
            <l>Biß u&#x0364;ber ihre Knieh/ die Armen aufge&#x017F;treiffet/</l><lb/>
            <l>Und weil &#x017F;ie meinte daß &#x017F;ie gantz alleine war/</l><lb/>
            <l>Ließ &#x017F;ie die zarten Bru&#x0364;&#x017F;t ihr &#x017F;chwe&#x017F;terliches<lb/><hi rendition="#et">Paar/</hi></l><lb/>
            <l>Von wegen großer Hitz&#x2019; auch ziemlich offen &#x017F;te-<lb/><hi rendition="#et">hen/</hi></l><lb/>
            <l>Welchs aus der ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cho&#x0364;n und lieblich anzu-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ehen.</hi></l><lb/>
            <l>Jn dem &#x017F;ie nun die Schaf&#x2019; in ihrer &#x017F;toltzen Ruh</l><lb/>
            <l>Eins nach dem andern wu&#x017F;ch/ &#x017F;ang &#x017F;ie diß Lied<lb/><hi rendition="#et">darzu.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#fr">Der Scha&#x0364;ferinn Bozene Lobliedchen<lb/>
ihres Feldlebens.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p>Die&#x017F;es Liedes eigene Melodie/ &#x017F;uche der Mu&#x017F;ikkliebende/<lb/><hi rendition="#et">in meinem Lu&#x017F;twalde/ Anno 1657. zu Jehna getrnkkt/<lb/><hi rendition="#aq">fol.</hi> 406.</hi></p>
            </argument><lb/>
            <lg n="1">
              <l> <hi rendition="#c">1.</hi> </l><lb/>
              <l><hi rendition="#in">H</hi>Jmmel dir &#x017F;ey Lob ge&#x017F;ungen/</l><lb/>
              <l>Dir &#x017F;ey gro&#x017F;&#x017F;er Dank ge&#x017F;agt/</l><lb/>
              <l>Daß ich auff dem Feld&#x2019; ent&#x017F;prungen/</l><lb/>
              <l>Daß ich &#x017F;chlechte Scha&#x0364;fermagd/</l><lb/>
              <l>Nicht aus gro&#x017F;&#x017F;er Her&#xA75B;en Orden</l><lb/>
              <l>Bin zur Welt gebohren worden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l> <hi rendition="#c">2.</hi> </l><lb/>
              <l>Hier bring&#x2019; ich in ku&#x0364;hlen Wa&#x0364;ldern</l><lb/>
              <l>Meine zarte Jugend zu/</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Leb&#x2019;</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0150] Die erhoͤhete An ihr erwieſen hett’/ ihr trefliches Geſchikk Jn allem was ſie hat war loͤblich auzuſchauen. Hier ſaß ſie nun allein auf dieſer gruͤnen Auen/ Wo diſer Waſſerfall ins Thal zuſammen floß/ Sie hatt’ ein Laͤmchen da auf ihrem weichen Schoß/ Und wuſch daſſelbig’ ab/ das Kleid war aufge- ſchweiffet Biß uͤber ihre Knieh/ die Armen aufgeſtreiffet/ Und weil ſie meinte daß ſie gantz alleine war/ Ließ ſie die zarten Bruͤſt ihr ſchweſterliches Paar/ Von wegen großer Hitz’ auch ziemlich offen ſte- hen/ Welchs aus der maſſen ſchoͤn und lieblich anzu- ſehen. Jn dem ſie nun die Schaf’ in ihrer ſtoltzen Ruh Eins nach dem andern wuſch/ ſang ſie diß Lied darzu. Der Schaͤferinn Bozene Lobliedchen ihres Feldlebens. Dieſes Liedes eigene Melodie/ ſuche der Muſikkliebende/ in meinem Luſtwalde/ Anno 1657. zu Jehna getrnkkt/ fol. 406. 1. HJmmel dir ſey Lob geſungen/ Dir ſey groſſer Dank geſagt/ Daß ich auff dem Feld’ entſprungen/ Daß ich ſchlechte Schaͤfermagd/ Nicht aus groſſer Herꝛen Orden Bin zur Welt gebohren worden. 2. Hier bring’ ich in kuͤhlen Waͤldern Meine zarte Jugend zu/ Leb’

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/150
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/150>, abgerufen am 13.05.2024.