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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die erhöhete
Sie sieht so greulich aus gantz narbicht/ blaß
und bleich/

Ja sie wird zusehns so/ als ein Todtenleich'.
Jhr angeschmierter Kalk fiel in das göldne Bek-
ken/

Was ihr noch überblieb/ das waren große Flek-
ken.

Ein Edelknabe rief so schimpflich als er kunt'/
Jn dem Er dieses sah und nahe bey ihr stundt:
O ausgeschminkter Balk/ hast du dich unternom-
men/

Mit solchem falschen Glantz auf diesen Saal zu
kommen.

Und darffst dich unterstehn des Fürsten Ehren-
lust/

Zu büssen? pfuy dich an! Du groder Schan-
denwust/

Die Jungfer steht beschämt/ wil gern zurükke ge-
hen/

Achates aber wil ihr solches nicht gestehen/
Sie muß zur Thür hinein/ der Fürste sieht sie
bald/

Der wundert sich gar sehr/ daß sie so unge-
stalt.

Was sol das Mensche thun? Es thut ihr weh im
Hertzen/

Der übergroße Schimpf bringt ihr viel Seelen-
schmertzen.

Sie stehet nicht allein so schändlichen beflekkt/
Sie wird auch noch darzu von vielen ausge-
gekkt.

So gieng die Ordnung fort. Und war auch unter
allen/

Nicht Eine die den Herrn im Hertzen wolgefallen.
Wo
Die erhoͤhete
Sie ſieht ſo greulich aus gantz narbicht/ blaß
und bleich/

Ja ſie wird zuſehns ſo/ als ein Todtenleich’.
Jhr angeſchmierter Kalk fiel in das goͤldne Bek-
ken/

Was ihr noch uͤberblieb/ das waren große Flek-
ken.

Ein Edelknabe rief ſo ſchimpflich als er kunt’/
Jn dem Er dieſes ſah und nahe bey ihr ſtundt:
O ausgeſchminkter Balk/ haſt du dich unternom-
men/

Mit ſolchem falſchen Glantz auf dieſen Saal zu
kommen.

Und darffſt dich unterſtehn des Fuͤrſten Ehren-
luſt/

Zu buͤſſen? pfuy dich an! Du groder Schan-
denwuſt/

Die Jungfer ſteht beſchaͤmt/ wil gern zuruͤkke ge-
hen/

Achates aber wil ihr ſolches nicht geſtehen/
Sie muß zur Thuͤr hinein/ der Fuͤrſte ſieht ſie
bald/

Der wundert ſich gar ſehr/ daß ſie ſo unge-
ſtalt.

Was ſol das Menſche thun? Es thut ihr weh im
Hertzen/

Der uͤbergroße Schimpf bringt ihr viel Seelen-
ſchmertzen.

Sie ſtehet nicht allein ſo ſchaͤndlichen beflekkt/
Sie wird auch noch darzu von vielen auſge-
gekkt.

So gieng die Ordnung fort. Und war auch unter
allen/

Nicht Eine die den Herrn im Hertzen wolgefallen.
Wo
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[146/0206] Die erhoͤhete Sie ſieht ſo greulich aus gantz narbicht/ blaß und bleich/ Ja ſie wird zuſehns ſo/ als ein Todtenleich’. Jhr angeſchmierter Kalk fiel in das goͤldne Bek- ken/ Was ihr noch uͤberblieb/ das waren große Flek- ken. Ein Edelknabe rief ſo ſchimpflich als er kunt’/ Jn dem Er dieſes ſah und nahe bey ihr ſtundt: O ausgeſchminkter Balk/ haſt du dich unternom- men/ Mit ſolchem falſchen Glantz auf dieſen Saal zu kommen. Und darffſt dich unterſtehn des Fuͤrſten Ehren- luſt/ Zu buͤſſen? pfuy dich an! Du groder Schan- denwuſt/ Die Jungfer ſteht beſchaͤmt/ wil gern zuruͤkke ge- hen/ Achates aber wil ihr ſolches nicht geſtehen/ Sie muß zur Thuͤr hinein/ der Fuͤrſte ſieht ſie bald/ Der wundert ſich gar ſehr/ daß ſie ſo unge- ſtalt. Was ſol das Menſche thun? Es thut ihr weh im Hertzen/ Der uͤbergroße Schimpf bringt ihr viel Seelen- ſchmertzen. Sie ſtehet nicht allein ſo ſchaͤndlichen beflekkt/ Sie wird auch noch darzu von vielen auſge- gekkt. So gieng die Ordnung fort. Und war auch unter allen/ Nicht Eine die den Herrn im Hertzen wolgefallen. Wo

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/206>, abgerufen am 21.11.2024.