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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Kleopatra.
Sehr herrlich zugericht daß man sich wundern
muß.

Die helle Lichter selbst so in dem Zimmer hingen/
Sind wilden Thieren gleich/ mit schönen Wun-
derdingen/

Gar Künstlichen erdacht/ so/ daß man in dem
Brand'/

Hier einen Krokodill/ dort Leu- und Bären
fandt.

Das ädle Dienstvolk kömmt und bringet Lekker-
speise/

Die all' absonderlich nach einer fremden weise/
Woll zubereitet sind; was man zur Tafel
bringt/

Es sey gleich Speiß' und Trank/ was man
nur Jsst und trinkt.

Jst alles fremd und thewr. Die Schüsseln und die
Schalen/

Das gantze Trinkgeschirr/ die Kannen und Poka-
len.

Sind lauter feines Gold zum theile schön ver-
setzt/

Mit Steinen die man hoch und überkostbar
schetzt.

Antonius/ beteubt von so viel schönen Sachen/
Die Jhm vor Augen stehn/ und fast bestürtzet ma-
chen/

Gedachte bey sich selbst: Giebt dieß Aegypten
Land?

So ist der Römsche Pracht und dessen reicher
Stand

Nur lauter Kind erwerk. Die stoltze Königinne
Hat/ daß man ihren Pracht sol sehn/ aus mildem
Sinne/

Den
h viij
Kleopatra.
Sehr herrlich zugericht daß man ſich wundern
muß.

Die helle Lichter ſelbſt ſo in dem Zimmer hingen/
Sind wilden Thieren gleich/ mit ſchoͤnen Wun-
derdingen/

Gar Kuͤnſtlichen erdacht/ ſo/ daß man in dem
Brand’/

Hier einen Krokodill/ dort Leu- und Baͤren
fandt.

Das aͤdle Dienſtvolk koͤmmt und bringet Lekker-
ſpeiſe/

Die all’ abſonderlich nach einer fremden weiſe/
Woll zubereitet ſind; was man zur Tafel
bringt/

Es ſey gleich Speiß’ und Trank/ was man
nur Jſſt und trinkt.

Jſt alles fremd und thewr. Die Schuͤſſeln und die
Schalen/

Das gantze Trinkgeſchirr/ die Kannen und Poka-
len.

Sind lauter feines Gold zum theile ſchoͤn ver-
ſetzt/

Mit Steinen die man hoch und uͤberkoſtbar
ſchetzt.

Antonius/ beteubt von ſo viel ſchoͤnen Sachen/
Die Jhm vor Augen ſtehn/ und faſt beſtuͤrtzet ma-
chen/

Gedachte bey ſich ſelbſt: Giebt dieß Aegypten
Land?

So iſt der Roͤmſche Pracht und deſſen reicher
Stand

Nur lauter Kind erwerk. Die ſtoltze Koͤniginne
Hat/ daß man ihren Pracht ſol ſehn/ aus mildem
Sinne/

Den
h viij
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[181/0245] Kleopatra. Sehr herrlich zugericht daß man ſich wundern muß. Die helle Lichter ſelbſt ſo in dem Zimmer hingen/ Sind wilden Thieren gleich/ mit ſchoͤnen Wun- derdingen/ Gar Kuͤnſtlichen erdacht/ ſo/ daß man in dem Brand’/ Hier einen Krokodill/ dort Leu- und Baͤren fandt. Das aͤdle Dienſtvolk koͤmmt und bringet Lekker- ſpeiſe/ Die all’ abſonderlich nach einer fremden weiſe/ Woll zubereitet ſind; was man zur Tafel bringt/ Es ſey gleich Speiß’ und Trank/ was man nur Jſſt und trinkt. Jſt alles fremd und thewr. Die Schuͤſſeln und die Schalen/ Das gantze Trinkgeſchirr/ die Kannen und Poka- len. Sind lauter feines Gold zum theile ſchoͤn ver- ſetzt/ Mit Steinen die man hoch und uͤberkoſtbar ſchetzt. Antonius/ beteubt von ſo viel ſchoͤnen Sachen/ Die Jhm vor Augen ſtehn/ und faſt beſtuͤrtzet ma- chen/ Gedachte bey ſich ſelbſt: Giebt dieß Aegypten Land? So iſt der Roͤmſche Pracht und deſſen reicher Stand Nur lauter Kind erwerk. Die ſtoltze Koͤniginne Hat/ daß man ihren Pracht ſol ſehn/ aus mildem Sinne/ Den h viij

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/245>, abgerufen am 21.11.2024.