Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die verführerische Den köstlichen Beschlag/ die güldenen Ge-fäß'/ Vnd noch manch schönes Kleid so grossen Herrn gemäß Den Gästen weg verehrt. Man fängt den andern Morgen Aufs neu zu prassen an/ man schlemmet ohne Sorgen; Da war ein neuer Pracht der Saal und Zim- mer ziehrt/ Kein mangel war an Gold' an Speiß und Trank gespührt. Es gehet wie zuvor/ man führt ein üppig Leben. Dieß hat sie wiederüm den Gästen weggegeben/ Noch über dieß darzu manch schön berittnes Pferd Mit Sattel/ Zaum und Zeug so großer Schä- tze wehrt/ Hat dreymal solchen Pracht solch übermühtigs Prahlen/ Und geile Schlemmerey auf wolgeputzten Saa- len Dem Römschen Volk/ erzeigt. So/ daß man in der Stadt Ein solches sieht/ als man noch nie geschen hat. Es hat Kleopatra/ die in dergleichen Dingen/ Der Menschen Hertz und Sinn gar leichtlich zubezwingen Wol unterrichtet war/ mit dieser süssen Pracht/ Das junge Römsche Volk ihr zugethan ge- macht. Sie ist von frischem Geist' und weiß in allen Fäl- len/ Jn sieben Sprachen Zier ihr Wesen vorzustellen/ Sie
Die verfuͤhreriſche Den koͤſtlichen Beſchlag/ die guͤldenen Ge-faͤß’/ Vnd noch manch ſchoͤnes Kleid ſo groſſen Herꝛn gemaͤß Den Gaͤſten weg verehrt. Man faͤngt den andern Morgen Aufs neu zu praſſen an/ man ſchlemmet ohne Sorgen; Da war ein neuer Pracht der Saal und Zim- mer ziehrt/ Kein mangel war an Gold’ an Speiß und Trank geſpuͤhrt. Es gehet wie zuvor/ man fuͤhrt ein uͤppig Leben. Dieß hat ſie wiederuͤm den Gaͤſten weggegeben/ Noch uͤber dieß darzu manch ſchoͤn berittnes Pferd Mit Sattel/ Zaum und Zeug ſo großer Schaͤ- tze wehrt/ Hat dreymal ſolchen Pracht ſolch uͤbermuͤhtigs Prahlen/ Und geile Schlemmerey auf wolgeputzten Saa- len Dem Roͤmſchen Volk/ erzeigt. So/ daß man in der Stadt Ein ſolches ſieht/ als man noch nie geſchen hat. Es hat Kleopatra/ die in dergleichen Dingen/ Der Menſchen Hertz und Sinn gar leichtlich zubezwingen Wol unterꝛichtet war/ mit dieſer ſuͤſſen Pracht/ Das junge Roͤmſche Volk ihr zugethan ge- macht. Sie iſt von friſchem Geiſt’ und weiß in allen Faͤl- len/ Jn ſieben Sprachen Zier ihr Weſen vorzuſtellen/ Sie
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Die verfuͤhreriſche
Den koͤſtlichen Beſchlag/ die guͤldenen Ge-
faͤß’/
Vnd noch manch ſchoͤnes Kleid ſo groſſen
Herꝛn gemaͤß
Den Gaͤſten weg verehrt. Man faͤngt den andern
Morgen
Aufs neu zu praſſen an/ man ſchlemmet ohne
Sorgen;
Da war ein neuer Pracht der Saal und Zim-
mer ziehrt/
Kein mangel war an Gold’ an Speiß und
Trank geſpuͤhrt.
Es gehet wie zuvor/ man fuͤhrt ein uͤppig Leben.
Dieß hat ſie wiederuͤm den Gaͤſten weggegeben/
Noch uͤber dieß darzu manch ſchoͤn berittnes
Pferd
Mit Sattel/ Zaum und Zeug ſo großer Schaͤ-
tze wehrt/
Hat dreymal ſolchen Pracht ſolch uͤbermuͤhtigs
Prahlen/
Und geile Schlemmerey auf wolgeputzten Saa-
len
Dem Roͤmſchen Volk/ erzeigt. So/ daß man
in der Stadt
Ein ſolches ſieht/ als man noch nie geſchen hat.
Es hat Kleopatra/ die in dergleichen Dingen/
Der Menſchen Hertz und Sinn gar leichtlich
zubezwingen
Wol unterꝛichtet war/ mit dieſer ſuͤſſen Pracht/
Das junge Roͤmſche Volk ihr zugethan ge-
macht.
Sie iſt von friſchem Geiſt’ und weiß in allen Faͤl-
len/
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