Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Sofonisbe. Darüm muß man den Raub von Stükke biß zuStükken/ Gold/ Haabe/ Menschen/ Vieh/ nach Rom zu- rükke schikken/ Auch Sofonisbe selbst eur' ädle Hertzensruh/ Gehört dem großen Rom als eine Sclavin zu/ Und nicht nur euch allein. Sie muß nach Rom verreisen Da wird nichts anders drauß. Da da könnt ihr euch weisen/ Vor unserm gantzen Raht' und halten üm sie an/ Jm fall ihr etwa meint/ daß solches wolgethan. Ach denket denket doch wer dieses Land verzehret/ Wer gantz Numidien so jämmerlich verheeret/ (13) Das euer eigen ist? Hat Sofonisbe nicht Durch ihre Schmeicheley solch Elend ange- richt? Wer hat doch ihren Mann/ den Syfax wol be- wogen/ (14) Hat sie ihn nicht gereitzt/ daß er uns vorge- logen/ Und untreu worden ist? Mein! bildet ihr euch ein/ Daß sie euch allezeit werd' huld und redlich seyn? Jch trau' ihr nimmermehr. Wer einmal Untreu pfleget/ Und einen falschen Wurm in seinem Hertzen heget/ Der bleibt allzeit verdacht. Jch frag' euch/ steht das fein; Des Andern Ehgemahl und noch nicht Witwe seyn? Wo
Sofoniſbe. Daruͤm muß man den Raub von Stuͤkke biß zuStuͤkken/ Gold/ Haabe/ Menſchen/ Vieh/ nach Rom zu- ruͤkke ſchikken/ Auch Sofonisbe ſelbſt eur’ aͤdle Hertzensruh/ Gehoͤrt dem großen Rom als eine Sclavin zu/ Und nicht nur euch allein. Sie muß nach Rom verreiſen Da wird nichts anders drauß. Da da koͤnnt ihr euch weiſen/ Vor unſerm gantzen Raht’ und halten uͤm ſie an/ Jm fall ihr etwa meint/ daß ſolches wolgethan. Ach denket denket doch wer dieſes Land verzehret/ Wer gantz Numidien ſo jaͤmmerlich verheeret/ (13) Das euer eigen iſt? Hat Sofonisbe nicht Durch ihre Schmeicheley ſolch Elend ange- richt? Wer hat doch ihren Mann/ den Syfax wol be- wogen/ (14) Hat ſie ihn nicht gereitzt/ daß er uns vorge- logen/ Und untreu worden iſt? Mein! bildet ihr euch ein/ Daß ſie euch allezeit werd’ huld und redlich ſeyn? Jch trau’ ihr nimmermehr. Wer einmal Untreu pfleget/ Und einen falſchen Wurm in ſeinem Hertzen heget/ Der bleibt allzeit verdacht. Jch frag’ euch/ ſteht das fein; Des Andern Ehgemahl und noch nicht Witwe ſeyn? Wo
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Sofoniſbe.
Daruͤm muß man den Raub von Stuͤkke biß zu
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Gold/ Haabe/ Menſchen/ Vieh/ nach Rom zu-
ruͤkke ſchikken/
Auch Sofonisbe ſelbſt eur’ aͤdle Hertzensruh/
Gehoͤrt dem großen Rom als eine Sclavin zu/
Und nicht nur euch allein. Sie muß nach Rom
verreiſen
Da wird nichts anders drauß. Da da koͤnnt ihr
euch weiſen/
Vor unſerm gantzen Raht’ und halten uͤm ſie
an/
Jm fall ihr etwa meint/ daß ſolches wolgethan.
Ach denket denket doch wer dieſes Land verzehret/
Wer gantz Numidien ſo jaͤmmerlich verheeret/
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Das euer eigen iſt? Hat Sofonisbe nicht
Durch ihre Schmeicheley ſolch Elend ange-
richt?
Wer hat doch ihren Mann/ den Syfax wol be-
wogen/
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Hat ſie ihn nicht gereitzt/ daß er uns vorge-
logen/
Und untreu worden iſt? Mein! bildet ihr euch
ein/
Daß ſie euch allezeit werd’ huld und redlich
ſeyn?
Jch trau’ ihr nimmermehr. Wer einmal Untreu
pfleget/
Und einen falſchen Wurm in ſeinem Hertzen
heget/
Der bleibt allzeit verdacht. Jch frag’ euch/
ſteht das fein;
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