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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die unglükkselige
Wo dieses Weib nur möcht' aus unsrer Hand
entrinnen/

Und einen freyen Fuß durch eure Gunst gewin-
nen/

Jhr würdet selber sehn wie sich ihr gantzer
Sinn/

Zur Rache lenken solt'. O nein da kömmts
nicht hin.

Drüm schlagt sie in den Wind/ und denkt an eure
Thaten/

Durch die so mancher Ruhm euch/ kühner Held
gerahten.

Und wo euch meine Lieb' und aller Römer gunst/
Wird angenehme seyn/ so dämpfet diese
Brunst.

Jhr habt es ja an mir so manchesmal gepriesen/
Daß ich die geile Lust so kräfftig abgewiesen/
(15) Gedenkt ihr nicht wie ich dort zu Kar-
thago that/

Als jene keusche Frau mit Thränen vor mich
trat/

Mandoniens Gemahl mit ihrem Frauenzimmer?
Bezwung' ich mich nicht da? die geile Lust hat
nimmer

Mein Meister können seyn. (16) War jene
zarte Braut

Des ädlen Celtibers nicht solcher schönen Haut/
Als eure Sofonisb'? ja zehnmal mag ich sprechen.
Noch dennoch wust' ich mich den Lüsten zu ent-
brechen.

Wolan so thut es auch der ihr euch Römisch
nennt/

Dieweil ein römsches Blut sonst nichts als
Mannheit kennt.

Wer
Die ungluͤkkſelige
Wo dieſes Weib nur moͤcht’ aus unſrer Hand
entrinnen/

Und einen freyen Fuß durch eure Gunſt gewin-
nen/

Jhr wuͤrdet ſelber ſehn wie ſich ihr gantzer
Sinn/

Zur Rache lenken ſolt’. O nein da koͤmmts
nicht hin.

Druͤm ſchlagt ſie in den Wind/ und denkt an eure
Thaten/

Durch die ſo mancher Ruhm euch/ kuͤhner Held
gerahten.

Und wo euch meine Lieb’ und aller Roͤmer gunſt/
Wird angenehme ſeyn/ ſo daͤmpfet dieſe
Brunſt.

Jhr habt es ja an mir ſo manchesmal geprieſen/
Daß ich die geile Luſt ſo kraͤfftig abgewieſen/
(15) Gedenkt ihr nicht wie ich dort zu Kar-
thago that/

Als jene keuſche Frau mit Thraͤnen vor mich
trat/

Mandoniens Gemahl mit ihrem Frauenzimmer?
Bezwung’ ich mich nicht da? die geile Luſt hat
nimmer

Mein Meiſter koͤnnen ſeyn. (16) War jene
zarte Braut

Des aͤdlen Celtibers nicht ſolcher ſchoͤnen Haut/
Als eure Sofonisb’? ja zehnmal mag ich ſprechen.
Noch dennoch wuſt’ ich mich den Luͤſten zu ent-
brechen.

Wolan ſo thut es auch der ihr euch Roͤmiſch
nennt/

Dieweil ein roͤmſches Blut ſonſt nichts als
Mannheit kennt.

Wer
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[256/0330] Die ungluͤkkſelige Wo dieſes Weib nur moͤcht’ aus unſrer Hand entrinnen/ Und einen freyen Fuß durch eure Gunſt gewin- nen/ Jhr wuͤrdet ſelber ſehn wie ſich ihr gantzer Sinn/ Zur Rache lenken ſolt’. O nein da koͤmmts nicht hin. Druͤm ſchlagt ſie in den Wind/ und denkt an eure Thaten/ Durch die ſo mancher Ruhm euch/ kuͤhner Held gerahten. Und wo euch meine Lieb’ und aller Roͤmer gunſt/ Wird angenehme ſeyn/ ſo daͤmpfet dieſe Brunſt. Jhr habt es ja an mir ſo manchesmal geprieſen/ Daß ich die geile Luſt ſo kraͤfftig abgewieſen/ ⁽¹⁵⁾ Gedenkt ihr nicht wie ich dort zu Kar- thago that/ Als jene keuſche Frau mit Thraͤnen vor mich trat/ Mandoniens Gemahl mit ihrem Frauenzimmer? Bezwung’ ich mich nicht da? die geile Luſt hat nimmer Mein Meiſter koͤnnen ſeyn. ⁽¹⁶⁾ War jene zarte Braut Des aͤdlen Celtibers nicht ſolcher ſchoͤnen Haut/ Als eure Sofonisb’? ja zehnmal mag ich ſprechen. Noch dennoch wuſt’ ich mich den Luͤſten zu ent- brechen. Wolan ſo thut es auch der ihr euch Roͤmiſch nennt/ Dieweil ein roͤmſches Blut ſonſt nichts als Mannheit kennt. Wer

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/330>, abgerufen am 25.11.2024.